Die WM-Saison Nummer 13 hat Thierry Neuville den langersehnten Titel gebracht. "Ich würde schon sagen, dass es inzwischen angekommen ist. Vor allem nach der tollen Party, die wir in St. Vith mit unseren ganzen Supportern und auch der Familie feiern konnten, realisiert man dann doch schon, dass es nun endlich so weit ist und wir endlich den Titel gewonnen haben. Tag für Tag genießt man es ein bisschen mehr und es fühlt sich gut an!"
"Ich glaube, den Grundstein haben wir bei der Rallye Monte-Carlo schon gesetzt, wo wir die kompletten 30 Punkte abräumen konnten, was es dann in der Saison so nicht mehr gegeben hat - für keinen der Fahrer. Grundsätzlich können wir die Saison in verschiedene Etappen aufteilen. Zu Beginn der Saison haben wir wirklich viel attackiert, auch ein bisschen mehr Risiko genommen. Immer mit dem Gedanken und dem Ziel, eine bessere Startposition für den Sonntag zu haben, wo es dann die Extrapunkte gab." Das hat geklappt: Neuville fuhr 2024 die meisten Power-Stage-Punkte ein.
"Aber dann gab es so eine Phase, wo es etwas schwieriger war mit den drei schnellen Schotter-Rallyes mit Polen, Litauen und auch Finnland. Trotzdem haben wir am Ende die Führung der Meisterschaft behalten mit einem tollen zweiten Platz in Finnland. Und dann kam Griechenland. Mit dem Sieg haben wir unsere Führung vergrößert und ab dem Moment haben wir dann wirklich nur noch versucht, unseren Vorsprung zu managen."
Den verbalen Angriff von Sébastien Ogier in Griechenland ("Thierry soll aufhören über die Startposition zu heulen, er ist einfach nur langsam") steckte Neuville dabei locker weg. "Diese Psychospielchen bin ich gewohnt und ganz besonders von ihm. Das hat aber auch nie mit uns funktioniert. Wir konnten eigentlich nur drüber lachen."
Auch über den Anfang seiner Karriere spricht Neuville: über seine erste Erfahrung als Beifahrer, über Reparatur-Nachtschichten mit Vater Alain, über die doppelte Teilnahme am Nachwuchswettbewerb des Automobilverbands und über den Einstieg in die Weltmeisterschaft 2012. "Mein Ziel war es, irgendwann mal eine Rallye zu bestreiten. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich das mal zu meinem Beruf machen könnte. Aber ich habe immer alles gegeben und das hat sich ausgezahlt."
Zur Sprache kommen auch die wichtigsten Siege - "Der erste ist immer der schwierigste. Und Monte-Carlo natürlich!" - und auffällige Momente seiner Karriere: "Der Crash in Chile war einer meiner größten Crashs überhaupt. Und dann das berühmte Bild mit der Bierflasche, wo der Kühler ein Leck hatte."
Die Saison 2025 ist nicht weit weg. Schon in sechs Wochen sind Neuville und Martijn Wydaeghe bei der Rallye Monte-Carlo am Start. "Das Ziel ist immer das gleiche. Die Zähler sind wieder auf Null gesetzt. Es wird wieder eine spannende, aber auch schwierige Saison. Das weiß man bereits im Voraus. Wie es dann am Ende ausgeht, weiß man nicht. Aber ich denke, dass wir wieder vorne mit dabei sein werden." Auch 2026 will Neuville in der Rallye-WM antreten.
"Wo wir dann irgendwann mal starten werden, wissen wir nicht. Auf jeden Fall ist das große Ziel im Moment noch die Rallye-WM. Danach kann es auch Offroad sein, Dakar und so weiter und hoffentlich auch ein bisschen Rundstreckensport - aber dann eher zum Vergnügen. 24 Stunden von Spa, 24 Stunden Nürburgring, da war ich immer als Kind schon mit dabei. Das sind so Events, wo man mir jedes Jahr gesagt hat: Möchtest du nicht mal mit unserem Team an den Start gehen? Ich musste aber leider immer absagen. Deswegen hoffe ich, dass es irgendwann mal die Gelegenheit geben wird."
Katrin Margraff
Heel mooi van zo een groot kampioen,,maar toch zo menselijk bescheiden,, mooi 🏎️💐 merci
Tolles Interview mit einem würdigen Weltmeister der, was andere Sportarten betrifft, noch Mensch geblieben ist ! Viel Erfolg für nächstes Jahr , Thierry 🤞😊 ... Danke Katrin 🤗