Thierry Neuville und Martijn Wydaeghe sind Rallye-Weltmeister!

Und wieder kommt es anders als gedacht: Auch der letzte Tag der Rallye Japan hat noch eine faustdicke Überraschung parat. Spitzenreiter Ott Tänak fliegt auf den ersten Kilometern des Finaltags von der Strecke und kann nicht weiterfahren. Damit ist nicht nur der mögliche Sieg vergeben, sondern auch schon die Entscheidung in der Rallye-Weltmeisterschaft gefallen.

Thierry Neuville und Martijn Wydaeghe sind Rallye-Weltmeister und schreiben Motorsport-Geschichte. Sie sind die ersten Belgier, die den Titel in der Rallye-WM gewinnen. Erfahren haben sie das auf der Verbindungsetappe zur nächsten Wertungsprüfung, als per Handy die Nachricht reinkam, dass Tänak ausgeschieden ist:

Außer Tänak und Beifahrer Martin Järveoja konnte kein anderes Duo Neuville und Wydaeghe, die in Japan mit 25 Punkten Vorsprung angetreten waren, noch an der Spitze der WM-Wertung abfangen. Deshalb ist die Entscheidung schon vor dem Ende der Rallye gefallen.

"Im Moment bin ich sprachlos", reagiert Thierry Neuville im BRF-Interview. "Es war eine Überraschung. Wir hatten echt nicht damit gerechnet und waren in voller Konzentration, um uns auf die nächste WP vorzubereiten. Dann kam der Anruf und es hat einige Sekunden gedauert, bis wir es dann wahrgenommen haben."

"Es war natürlich eine riesige Erleichterung. Die letzten Wochen und Monate waren hart. Es gab viel Druck und es war echt nicht einfach, das mussten wir bei jeder Rallye managen. Und dann kam noch das Problem hier am Wochenende hinzu, was es uns dann extrem schwierig gemacht hat. Aber wir konnten die Ruhe bewahren und haben am Ende den Job gemacht."

"Ich denke, es braucht noch einige Tage, bis wir es wirklich realisieren. Wir haben über die letzten Jahre hart gearbeitet, waren öfters nah dran, konnten aber leider nie gewinnen. Und jetzt haben wir endlich den wohlverdienten Titel. Und ich denke, wir müssen das jetzt genießen."

Der Sieg beim letzten Saisonlauf ging wie auch schon 2023 an Elfyn Evans. Sébastien Ogier machte mit Platz zwei daraus einen Doppelsieg für Toyota. Adrien Fourmaux (M-Sport) wurde Dritter vor Takamoto Katsuta (Toyota). Für Grégoire Munster (M-Sport) sprang ein Top-fünf-Ergebnis heraus. Thierry Neuville beendet die Rallye Japan auf Rang sechs, entschied den "Super Sunday" für sich und fuhr die zweitschnellste Zeit in der Power Stage. Neuville beendet die Saison mit 242 Punkten. Elfy Evans schiebt sich mit 210 Punkten noch an Ott Tänak vorbei und wird Vize-Weltmeister.

In der Hersteller-Weltmeisterschaft hat sich durch die Punkte der Power Stage dann doch Toyota den Titel gesichert - mit nur drei Punkten Vorsprung. Toyota beendet die Saison als Hersteller-Weltmeister mit 561 Punkten, Hyundai als Vizemeister mit 558 Punkten.

"Belgien hat so lange darauf gewartet"

Grégoire Munster, der mit Louis Louka auf Top-fünf-Kurs ist, schickte im Ziel der WP19 Glückwünsche. "Ich möchte Thierry und Martijn gratulieren. Belgien hat lange auf diesen Titel gewartet und ich bin sehr stolz auf die beiden. Zusammen Ogier war Thierry für mich eine Inspiration, es ist sehr cool dass er es jetzt geschafft hat. Ich erinnere mich, dass ich Thierry 2010 bei der Ypern-Rallye gesehen habe im Peugeot 207 in den belgischen Farben. Damals habe ich gehofft, mal an seiner Stelle zu sein."

Katrin Margraff