"No Power": Thierry Neuville verliert auf der vierten Wertungsprüfung der Rallye Japan 40 Sekunden durch ein technisches Problem. "Das Auto hatte auf einmal Leistung verloren, dann sind wir bis ins Ziel gecruist und dann auch den ganzen Nachmittag weitergecruist. Das Team wird jetzt die Reparatur in Angriff nehmen und dann wissen wir hoffentlich schnell, was es denn schlussendlich war", sagt Neuville nach Tag eins im BRF-Interview.
"Aber ich glaube, das ändert jetzt auch nichts mehr. Wir haben über sieben Minuten verloren, lagen auf Position zwei mit einer Sekunde Rückstand und hatten eigentlich schon etwas Speed rausgenommen, strebten P3 heute Abend an, was ein gutes Resultat für uns gewesen wäre. Das hätten wir locker morgen managen können, um dann am Sonntag relaxt ins Ziel zu fahren."
"Ein Problem mit der Kontrolle des Turbo-Drucks", erklärt der technische Direktor von Hyundai, Christian Loriaux. "Das kann auch nur eine Spule oder ein Kabel sein. Dann sollte man am besten so viele Teile tauschen wie möglich. Ich denke aber, wir bekommen das Problem gelöst und dann geht es morgen weiter."
Doppelter Rückschlag für Hyundai: Andreas Mikkelsen schied nach einem Unfall aus. Dagegen liegt Ott Tänak nach dem ersten Tag an der Spitze. "Fürs Team ist es aber sehr frustrierend", sagt Tänak. "Vor allem, weil Toyota einen schlechten Start hatte. Aber so schnell kann sich das Blatt wenden. Ich habe also versucht, auf jeden Fall vor dem Toyota zu bleiben. Mal sehen, was der zweite Tag bringt. Es wird sicher nicht leichter."
Tänak führt nach Tag eins mit 20,9 Sekunden Vorsprung vor Elfyn Evans. Der war mit seinem Tag semi-zufrieden. "Es gab gute Momente, aber dann habe ich viel Zeit verloren im Vergleich zu Ott." So ganz stimmte die Balance seines Toyota nicht, auch die Reifenwahl war nicht die beste. "Die Rallye ist aber noch lang", sagt Evans.
Ein Hyundai auf Platz eins, ein Toyota auf Platz zwei und mit Adrien Fourmaux ein Ford auf Platz drei mit schon 1:53,9 Minuten Rückstand. Aber dahinter lauern - trotz Reifenschäden - schon die beiden Toyota von Takamoto Katsuta und Sébastien Ogier, die noch um den Hersteller-WM-Titel kämpfen. Da hat momentan Toyota die besseren Karten. Grégoire Munster verlor Zeit durch einen Dreher und ist Sechster (+2:37,4).
Was den Fahrer-Titel angeht, ist das Rennen noch längst nicht gelaufen für Thierry Neuville. Er ist durch die Probleme zwar auf Platz 15 zurückgefallen und hat 7:41,3 Minuten Rückstand auf die Spitze, aber nur etwas mehr als anderthalb Minuten Rückstand auf die Top Ten. "Morgen sollte Platz neun möglich sein, zwei Punkte, und dann müssen wir noch vier zusätzliche Punkte am Sonntag mitnehmen. Aber es muss natürlich alles glatt verlaufen und es dürfen auch keine Plattfüße oder sonstiges dabei sein."
Rechenspielchen
Thierry Neuville und Martijn Wydaeghe können dieses Wochenende Weltmeister werden, wenn sie mindestens sechs Punkte einfahren - dann kann Teamkollege Ott Tänak, der 25 Punkte Rückstand hat, sie selbst mit einem Sieg nicht einholen.
Dazu müssten sie Samstagabend auf Platz sechs liegen (und Sonntag ins Ziel kommen) - oder am Sonntag sechs Punkte sammeln. Wer bei den fünf Wertungsprüfungen am Sonntag ("Super Sunday") insgesamt der Schnellste ist, bekommt sieben Punkte, der Zweitschnellste sechs Punkte, der Drittschnellste fünf, 4-3-2-1. Bei der Power Stage zum Abschluss gibt es maximal fünf Punkte (4-3-2-1). Neuville würde also Platz zwei beim Super Sunday reichen - oder beispielsweise Platz fünf beim Super Sunday und die drittschnellste Zeit bei der Power Stage (3+3).
Falls Teamkollege Ott Tänak nicht die Höchstpunktzahl von 30 einfährt (Platz eins am Samstagabend, Platz eins beim Super Sunday und Platz eins bei der Power Stage), braucht Neuville weniger Punkte.
WM-Finale in Japan: Fourmaux zum ersten Mal an der Spitze - Neuville auf P5
Im Sinne der Transparenz weisen wir darauf hin, dass die Reise zur Rallye Japan von Hyundai Belgien unterstützt wurde.
Katrin Margraff