Tag zwei der Rallye Zentraleuropa ist zu Ende. Sébastien Ogier liegt in Führung, 5,2 Sekunden vor Ott Tänak und 14,0 vor Elfyn Evans. Thierry Neuville ist Vierter mit 39,8 Sekunden Rückstand.
Neuville lag zum Start in den Tag an der Spitze, bei der WP11 ließ er aber eine halbe Minute liegen. "Zwei kleine Fehler. Die hätten nicht passieren dürfen, aber es waren schwierige Bedingungen heute Morgen - viel schwieriger als gedacht", beschreibt Thierry Neuville im BRF-Interview. Erst ein Dreher, etwas weiter rutschte Neuville dann auf die Wiese und blieb kurz im Graben stecken.
"Meine Pace Note war etwas optimistisch, und dann sind wir halt von der Strecke abgekommen. Wir haben dadurch 30 Sekunden verloren und natürlich jede Hoffnung, hier um den Sieg zu kämpfen. Aber für den Hersteller-Titel und den Fahrer-Titel ist alles noch sehr weit offen." Neuville hat in der WM einen großen Vorsprung. Und schließlich ist auch die Rallye Zentraleuropa noch nicht zu Ende.
Sébastien Ogier, Ott Tänak und Elfyn Evans liegen nicht besonders weit auseinander und werden alles geben. "Im Moment ist ein großer Fight vorne. Es geht halt auch um die Herstellerpunkte. Es wäre natürlich besser gewesen, vor den Toyotas zu bleiben. Aber im Großen und Ganzen, wenn die Rallye so ausgehen würde, wäre es immer noch eine gute Operation."
Für Platz vier am Samstagabend kassiert Neuville zehn Punkte. Ott Tänak bekommt 15 Punkte für Platz zwei, holt also fünf auf Neuville auf. Das bedeutet, dass Neuville sieben Sonntagspunkte mehr sammeln müsste als sein Teamkollege, um schon dieses Wochenende Weltmeister zu werden. Macht Tänak keine Fehler, ist das zwar nicht unmöglich, aber sehr schwer.
Und dann darf Neuville unterm Strich ja auch nicht mehr als zehn Punkte auf Ogier verlieren, der durch Platz eins am Samstagabend 18 Punkte bekommt und damit schon acht gutgemacht hat. Alles hängt also erstmal davon ab, ob alle ins Ziel kommen, und dann kommt es auf die Sonntagspunkte an. "Die Sonntagspunkte sind immer wichtig. Deswegen wird es morgen schon darum gehen, einige Punkte mit nach Hause zu nehmen."
Zu viel Risiko einzugehen, macht aber nach wie vor für Neuville keinen Sinn. "Wir müssen nicht die meisten Punkte hier vom Wochenende mitnehmen, aber einige Zusatzpunkte sind schon wichtig." Denn das Ziel für Neuville und das Hyundai-Team lautet, Weltmeister 2024 zu werden - ob nun bei der Rallye Zentraleuropa oder beim letzten Saisonlauf in Japan.
Der Tag im Ticker
WP14: Auch die letzte Bestzeit des Tages geht an Sébastien Ogier. 5,2 Sekunden Vorsprung nimmt er mit in den letzten Tag. Ott Tänak ist Zweiter, Elfyn Evans Dritter mit 14 Sekunden Rückstand. Thierry Neuville bleibt auf Platz vier, 39,8 Sekunden hinter Ogier und 52,0 Sekunden vor Takamoto Katsuta.
Die Samstags-Punkte: Sébastien Ogier 18, Ott Tänak 15, Elfyn Evans 13, Thierry Neuville 10, Takamoto Katsuta 8, Sami Pajari 6, Grégoire Munster 4, Nikolay Gryazin 3, Oliver Solberg 2, Filip Mares 1.
Die WM-Punkte Samstagabend (sollten alle vier ins Ziel kommen): Neuville 217, Tänak 193, Ogier 184, Evans 174.
WP13: Sébastien Ogier fährt Bestzeit und setzt sich wieder leicht ab. Ogier ist 0,9 Sekunden schneller als Thierry Neuville und 3,0 Sekunden schneller als Ott Tänak. Ogier vergrößert seinen Vorsprung auf 4,1 Sekunden vor Tänak und 12,0 Sekunden vor Evans. Neuville hat auf Platz vier 37,7 Sekunden Rückstand.
WP12: Zum Start in den Nachmittag fährt Ott Tänak Bestzeit, nimmt Sébastien Oger 3,4 Sekunden ab und liegt jetzt 1,1 Sekunden hinter dem Spitzenreiter. Elfyn Evans ist genauso schnell wie Teamkollege Ogier und bleibt mit 8,1 Sekunden Rückstand auf Platz drei.
Thierry Neuville kann aus eigener Kraft keine Plätze mehr gutmachen. Er fährt die viertschnellste Zeit und bleibt auf Platz vier mit 36,8 Sekunden Rückstand.
WP11: Thierry Neuville rutscht von der Strecke, dreht sich einmal komplett, kann aber recht schnell weiterfahren - bis er dann später im Graben landet. Glück im Unglück: Neuville schafft es aus eigener Kraft wieder auf die Straße, verliert aber 35,8 Sekunden und fällt vom Platz eins auf Platz vier zurück. "Meine Pacenote war zu schnell. Im Trockenen hätte das noch gepasst, aber so leider nicht."
Aktueller Stand: Sébastien Ogier führt 4,6 Sekunden vor Ott Tänak und 8,3 Sekunden vor Elfyn Evans. Neuville liegt 33,6 Sekunden hinter Ogier.
WP10: Vom Spitzentrio ist diesmal Sébastien Ogier der Schnellste. Ogier nimmt Ott Tänak sechs Sekunden ab und schiebt sich wieder auf Platz zwei. Neuville ist nur 1,1 Sekunden langsamer als Ogier und verteidigt die Führung. Neuville liegt jetzt 2,2 Sekunden vor Ogier und 5,7 Sekunden vor Tänak.
Die Bestzeit geht an Elfyn Evans, der jetzt nur noch 4,7 Sekunden hinter Tänak und dem Treppchen liegt. Adrien Fourmaux ist ausgeschieden. Ein Ausflug durch die Wiese bis an den Waldrand auf der vorigen WP hat wohl einen größeren Schaden ausgelöst.
WP9: Superschwierige Bedingungen bringen Thierry Neuville und Sébastien Ogier dazu, ein bisschen vom Gas zu gehen. "Die Strecke ist superdreckig, ich musste Tempo rausnehmen", erklärt Neuville im Ziel. Neuville ist sieben Sekunden langsamer als Ott Tänak, der Bestzeit fährt. Damit verteidigt er die Führung ganz knapp - um 0,8 Sekunden. Tänak ist jetzt Zweiter, er nimmt Sébastien Ogier 3,9 Sekunden ab und verdrängt ihn auf Platz drei. Tänak und Ogier trennen jetzt 2,5 Sekunden.
Die Top drei liegen also innerhalb von 3,3 Sekunden - und das zur "Halbzeit", denn die Hälfte der 18 Wertungsprüfungen sind gefahren. Was die Wertungs-Kilometer angeht, liegt knapp die Hälfte hinter den Fahrern: 145,02 von 302,51 Kilometern.
Rallye Zentraleuropa: Thierry Neuville übernimmt die Führung
Katrin Margraff