Schon nach dem Trainingstag an Pfingstsonntag war klar: Es wird eng werden im Kampf um den Sieg in der Klasse sechs zwischen Andy Heindrichs im Opel Wiebe Corsa und Konkurrent - und Kumpel - Ralph Paulick im VW Minichberger Golf I. In zwei von drei Trainingsläufen war Paulick schneller, im dritten dagegen Heindrichs.
Und auch, als es ernst wurde, war Paulick erstmal schneller als Heindrichs. Außerdem machte die Technik Ärger. "Ja, jetzt war leichte Aufregung hier. Beim ersten Lauf hat er leichte Probleme mit dem Keilriemen gehabt", erklärt Vater und Chef-Mechaniker Werner Heindrichs, der früher selbst sehr erfolgreich Bergrennen gefahren ist.
"Er sagte zuerst zu mir, da wäre ein Stein in die Riemenscheibe gekommen. Es war aber nicht so, sondern es hat sich ein Teil gelöst. Und jetzt haben wir dann ein bisschen Hektik gehabt, haben aber schnell entschieden, wir fahren jetzt ohne Lichtmaschine, mit einem Keilriemen und mit der Ölpumpe. Die Autos fahren ja nur 1,4 Kilometer, da braucht man keine Lichtmaschine. Das müsste klappen."
Es klappte auch - schief lief es dagegen für die Konkurrenz: Ralph Paulick flog ab. Er kletterte unverletzt aus dem Auto, das allerdings damit wohl seine letzte Fahrt hinter sich haben dürfte.
Andy Heindrichs hatte dadurch auf einmal den Sieg gut wie in der Tasche, fuhr den dritten Lauf sicher zu Ende und gewann mit deutlichem Vorsprung vor den beiden Luxemburgern Steve Zimmer (BMW M3 E30) und Bob Kellen (Ford Escort MK2 Rallye). Seine zwei schnellste Zeiten ergaben ein Ergebnis von 2:15,279, das war knapp fünf Sekunden schneller als Zimmer.
"Es ist ein sehr emotionaler Sieg - weil halt der Klassenkamerad, Ralph Paulick, der dieses Wochenende unschlagbar gewesen wäre, leider den Abflug hatte. Er hat keine weiteren Verletzungen, ein bisschen was an der Rippe. Das Auto ist kaputt. Aber das Beste ist, dass ihm nichts passiert ist", sagte Andy Heindrichs, der nach der Ankunft erstmal Paulick in die Arme fiel.
Der Sieg beim "Heimrennen" in Wolsfeld hinter Bitburg - wo immer jede Menge Freunde und Familie dabei sind - fehlte Andy Heindrichs noch auf der Liste. "Es ist schön, jetzt endlich den Corsa mal zu sehen mit dem Kranz drauf. Ja, ich genieße es auf jeden Fall, auch wenn es einen faden Beigeschmack hat."
Martin Bach aus Schönberg, der zum ersten Mal mit seinem neuen Seat Ibiza Kit-Car am Start war, kam in derselben Klasse auf Platz zehn. Didier Boemer aus Malmedy (Lola B06/30) wurde Fünfter in der Klasse 15. Der Gesamtsieg ging an den Slowenen Patrick Zajelsnik im Norma M 20FC mit einer Zeit von 1:58,349. Insgesamt waren knapp 200 Fahrer aus neun Nationen in Wolsfeld am Start. Das Rennen zählt zur deutschen und luxemburgischen Bergrenn-Meisterschaft.
Katrin Margraff