Schon vor der Rallye war einer der Favoriten so gut wie ausgeschaltet. Gino Büx kam beim Shakedown zum Warmfahren im Skoda von der Strecke ab. Das Resultat: mehrere geprellte Rippen. Büx startete zwar am Samstagmorgen in die Rallye, gab aber nach zwei Wertungsprüfungen wegen zu starker Schmerzen auf.
Aus dem Favoritentrio blieben der neue Landesmeister, Stéphane Lefebvre (Citroën), und Grégoire Munster, der mit dem WRC2-Klassensieg beim letzten WM-Lauf in Japan aufhorchen ließ. Lefebvre und Munster wurden den Erwartungen gerecht, teilten sich die Bestzeiten - mit einem Vorteil für Landesmeister Lefebvre. Munster blieb dran, bis Lefebvre kurz vor Schluss des ersten Tages dann eine Bestzeit hinknallte, die ein deutlicheres Bild ergab. Der Spitzenreiter nahm seinem Verfolger auf einen Schlag 14 Sekunden ab.
Die Bilanz nach Tag eins: 25 Sekunden Vorsprung für Lefebvre vor Munster - zu viel, um noch wett zu machen. Er startete zwar mit zwei Bestzeiten in den Sonntag, Lefebvre schlug aber sofort zurück und gewann am Ende mit 20,5 Sekunden Vorsprung. Lefebvre hat damit bis auf die Rallye du Condroz (technischer Defekt) alle Rallyes gewonnen, bei denen er am Start war.
Auf Platz drei lag Sonntagmorgen Jos Verstappen, der zum ersten Mal am Treppchen schnupperte. Verstappen rutschte aber von der Strecke, verlor 24 Minuten und landete weit hinten. Auf den dritten Platz rückte Cédric De Cecco (Citroën), der seinen ersten Podiumsplatz in der belgischen Meisterschaft sicher ins Ziel brachte. Auf Platz vier kam Cédric Cherain im vielbejubelten Porsche. Fünfter wurde Charles Munster (Skoda), der jüngere Bruder von Grégoire Munster.
Neuville im Histo-BMW auf P6
Thierry Neuville, der im BMW M3 E30 vor allem für die Show angetreten war, landete auf Platz sechs. "Das Ziel war es, Spaß zu haben in einem Fahrzeug der historischen Klasse - mit dem ich selbst noch nie gefahren bin! Es ist ein Auto, das wir mit LifeLive gekauft haben, um es in Zukunft zu vermieten."
Bis auf einen Ausrutscher im Shakedown lief alles rund. "Wir hatten schlechte Bedingungen, es lagen fast zehn Zentimeter Schnee und wir hatten keine Schneereifen dabei, sind also mit Regenreifen gefahren. Wir haben dann einmal das Heck verloren beim Rausbeschleunigen aus der Kurve. Aber es war nur ein bisschen Kosmetik. Ansonsten ist das Auto einwandfrei gelaufen, das Team hat einen guten Job gemacht und wir hatten Spaß."
"Wir haben dieses Wochenende aber auch die Zusammenarbeit mit unserer neuen Gravel Crew gestartet. Das war die Möglichkeit, das Ganze auszuarbeiten und den richtigen Rhythmus zwischen uns zu finden." Neuer Streckenspion ist der Franzose Alex Bengué.
Klassensieg für Tom Heindrichs
Thierry Neuvilles jüngerer Bruder Tom Heindrichs fuhr mit Beifahrer Jonas Schmitz im Renault Clio Rally5 den Klassensieg ein - bei seiner zweiten Rallye überhaupt. Auch Gesamtrang 17 kann sich absolut sehen lassen. "Unglaublich, mir fallen da keine Worte ein. Ich bin total froh, dass Jonas auch so einen super Job gemacht hat. Danke ans Team und an alle, die mich unterstützen."
"Ganz perfekt war es nicht. In der vorletzten Wertungsprüfung hatten wir ein kleines Malheur, haben 20 Sekunden verloren und hatten dann nur noch fünf Sekunden Vorsprung. Aber wir wussten, dass die letzte WP uns liegt und dass wir da alles geben können. Das haben wir auch gemacht. Und haben dann am Ende mit 22 Sekunden Vorsprung gewonnen."
Das andere ostbelgische Team, Reiner Feltes und Angelo Feltes (Ford Escort MKII), war am Samstag nach einem Ausritt ausgeschieden. Tom Rensonnet aus Verviers fuhr im Renault Clio Rally4 auf Gesamtrang neun und feiert den Meistertitel bei den Junioren.
Der Sonderpreis "Challenge Bruno Blaise" zu Ehren des Fahrers, der bei der Rallye des Crêtes ums Leben gekommen war, ging an Thomas Delrez aus Stoumont (Renault Clio RS) für den Sieg in der Klasse 2WD und Gesamtrang 13.
Katrin Margraff