Die letzte Schleife war nochmal besonders spannend. Erst war Adrian Fernémont schneller und schob sich vier Sekunden näher heran an Spitzenreiter Grégoire Munster. Dann schlug Munster zurück und baute die Führung wieder auf knapp sieben Sekunden aus. Die drittletzte Bestzeit ging dann wieder an Fernémont. Vor den letzten 10,83 Kilometern lagen nur 4,6 Sekunden zwischen den Siegkandidaten. Die letzte Wertungsprüfung ging erneut an Fernémont - aber ihm fehlten ein paar Sekunden.
Grégoire Munster gewann mit 3,5 Sekunden Vorsprung vor Fernémont und 18,1 Sekunden vor Ghislain de Mévius. Für den Fahrer aus Verviers ist es der erste Sieg in der Landesmeisterschaft, er steht auch zum ersten Mal überhaupt auf dem Podium. Mit 22 Jahren ist er der jüngste Fahrer, der je einen Lauf zur Belgischen Meisterschaft gewonnen hat.
"Wir haben heute Morgen direkt angegriffen, um ein kleines Polster aufzubauen", beschreibt der Sieger. "Das war auch nötig, weil Adrian am Ende wirklich nah rangekommen ist. Ich wusste, dass er hier ein paar Mal gefahren ist und dass er im Dunkeln stark sein wird. Das war der Fall, aber ich hatte genug Vorsprung. Erstes Treppchen und dann direkt der Sieg - was will man mehr?"
"Grégoire hat den Sieg verdient, er ist super gefahren", lobte Adrian Fernémont. "Heute Morgen war ich ein bisschen zu langsam, die Bedingungen waren echt schwierig und ich dachte, dass das Setup nicht passt. Im Endeffekt war es gar nicht übel. Wir haben am Ende voll attackiert, aber es haben leider 3,5 Sekunden gefehlt."
Tobias Brüls brachte Platz sechs ins Ziel - besser hätte es für den Weywertzer kaum laufen können. "Ich bin superglücklich. Wir haben sofort einen guten Rhythmus gefunden, hatten nur ein paar kleine Schwierigkeiten mit den Reifen. Aber sonst war eigentlich alles perfekt. Das hätte ich mir nicht erträumt. Vor der Rallye habe ich gesagt, mit Top zehn wäre ich zufrieden. Der sechste Platz ist natürlich top für uns."
Kevin Hommes aus Montenau schob sich nach dem Reifenschaden von vormittags am Ende noch auf Platz zehn. "Heute Nachmittag lief es immer besser. Ich fühlte mich gut im Auto, Marco auch. Wir haben uns immer gesteigert. Die letzten drei WPs sind wir immer die fünfte oder sechste Zeit gefahren. Da lief es richtig. Wenn wir nächstes Mal direkt so anfangen könnten, dann wäre das so, wie ich mir das vorstelle."
Historik-Sieg für Rainer Hermann und Horst Cohnen bei der East Belgian Rallye
Rainer Hermann wurde mit Beifahrer Horst Cohnen im BMW M3 17. und gewinnt bei seinem Comeback die Historik-Wertung. Michael Küches/Frederic Adams schieden nach einem Unfall aus. Reiner Feltes/Roland Zinnen kamen im Ford Escort auf Platz 18, Jérôme Heinen/Patrick Schöpges im BMW M3 E36 auf 20.
Die Gleichmäßigkeitsrallye (VHRS) gewannen Gaëtan Schoonbroodt/François Gehlen im Ford Escort. Lucien Letocart/Frank Frankenberg wurden im Opel Manta Fünfte, Alain Lamberty/Christian Herné im Opel Ascona Neunte.
Ostbelgier im Kriterium auf Platz zwei und drei
Sieger des Rallye-Kriteriums für Amateurfahrer wurde Benoît Verlinde im Renault Clio. Dany Born und Beifahrerin Jana Wiesemes wurden im Renault Clio Zweite. "Die Rallye war super. Heute Morgen waren schwierige Bedingungen, weil die Straßen leicht feucht waren und wir erstmal einen Rhythmus finden mussten, und das haben wir gut hinbekommen", sagt Dany Born.
Kurz vor Schluss lagen die beiden nur fünf Sekunden hinter dem Führenden - da konnte die Devise nur lauten: Angreifen. "Aber wir haben zu viel gepusht, da ist mir leider ein Fehler unterlaufen und ich habe mich ein bisschen weggedreht. Da haben wir 20 oder 30 Sekunden liegenlassen. Wir waren also Zweiter, haben dann aber noch einen Zeitfehler gemacht und waren zu spät am Podium. Durch die Zeitstrafe sind wir dann hinter Thiry auf den dritten Platz zurückgefallen. Das kann passieren", sagte Dany Born im Ziel.
Weil Patrick Thiry aber - nach der Siegerehrung - disqualifiziert wurde, weil sein Peugeot 306 zu leicht war, beenden Born/Wiesemes das Kriterium doch auf Platz zwei. Günther Lenges/Johann Kirens (Renault Clio) rücken auf Platz drei.
Sascha Hilgers/Maik Hilgers (Renault Clio) beenden das Kriterium auf Platz fünf, Mario Bohr/Sandro Justen (Renault Clio) auf neun. Cedric Peters/Steve Dosquet fielen wegen eines Antriebsschadens an ihrem Citroën Saxo aus. Bruno Blaise lag lange auf Podiumskurs, gab aber nach einem Ausritt und einem Plattfuß auf.
Stand nach WP8
Zum Start in den Nachmittag ist der nächste Anwärter auf das Treppchen ausgeschieden. Kris Princen, der auf Platz vier lag, überschlug sich im Citroën C3. Den vierten Platz erbte Vincent Verschueren, Tobias Brüls rückte auf Platz fünf. Nach der WP7 gab Tobias Brüls den Platz ab an Sébastien Bedoret.
Spitzenreiter nach WP8 ist Grégoire Munster, der sechs von acht Bestzeiten fuhr und nun mit 9,6 Sekunden führt. Zweiter und Dritter sind Adrian Fernémont und Ghislain de Mévius (+19,0). Dahinter liegen Vincent Verschueren (+44,2), Sébastien Bedoret (+2:34,7) und Tobias Brüls (+2:48,0).
Kevin Hommes hat sich nach dem Reifenschaden vom Vormittag inzwischen auf Platz 14 vorgearbeitet. Rainer Hermann ist 17. und führt die Historik-Wertung an.
Mittagsservice
Tobias Brüls (Platz sechs): "Wir sind supergut in die erste WP gestartet. Auf der zweiten WP sind wir leider durch Sébastien Bedoret aufgehalten worden und haben dadurch etwa zehn Sekunden verloren. In der dritten war es sehr sehr nass und wir hatten Probleme mit den Reifen, in der vierten sind wir dann wieder eine gute Zeit gefahren. Wenn wir Platz sechs halten können, wären wir natürlich sehr zufrieden!"
Kevin Hommes (Platz 23): "In der ersten WP war sehr viel Nebel, die Sicht war schlecht und es war feucht, deshalb waren wir langsam unterwegs. Da haben wir in ein paar Kurven schon richtig Glück gehabt ... In der zweiten hatten wir dann einen Plattfuß und mussten anhalten, um den Reifen zu wechseln. Tja, wir versuchen jetzt, das beste draus zu machen."
Rainer Hermann und Horst Cohnen liegen im BMW M3 auf Platz 15 und führen die Historik-Wertung an. Michael Küches/Frederic Adams sind wegen eines Unfalls nicht mehr dabei. Reiner Feltes/Roland Zinnen liegen auf Platz 17, Jérôme Heinen/Patrick Schöpges auf 19. Ali Kridel/Marco Cremer liegen auf Platz 34.
Stand nach WP4
Bei der ersten Wertungsprüfung (WP1 Bütgenbach) ging noch alles glatt. Grégoire Munster fuhr im Hyundai i20 Rally2 die Bestzeit, war 0,7 Sekunden schneller als Titelverteidiger Adrian Fernémont und drei Sekunden schneller als Cédric Cherain (beide im Skoda Fabia Rally2).
Tobias Brüls und Beifahrer Didier Jacob kamen gut in den Tag und fuhren die achtschnellste Zeit (+8,8 Sekunden). Kevin und Marco Hommes waren Zehntschnellste (+29,7 Sekunden).
Dann überschlugen sich bereits die Ereignisse. Auf der WP2 Amel rollten mehrere Fahrer mit Reifenschäden über die Ziellinie. Bei Cédric Cherain waren es sogar zwei Plattfüße, und da er nur ein Reserverad dabei hatte, ist die Rallye für ihn schon zu Ende.
Auch Sébastien Bedoret verlor 1:44 Minuten durch einen Reifenschaden und ist raus aus dem Kampf um den Sieg. Tobias Brüls, der direkt nach Bedoret startete, holte ihn auf und verlor dadurch etwas Zeit. Durch die Probleme von Cherain und Bedoret rückte Brüls aber trotzdem zwei Plätze nach vorne auf sechs. Auch Kevin Hommes gehörte zu den Reifenschaden-Opfern und verlor knapp drei Minuten.
Die Bestzeit ging erneut an Grégoire Munster, der auch die nächsten beiden Bestzeiten fuhr (4/4!) und damit nach einem Drittel der Rallye mit 6,4 Sekunden Vorsprung führt. Zweiter ist Adrian Fernémont, auf Platz drei liegt Ghislain de Mévius (+11,8 Sekunden).
Rang vier und fünf belegen Kris Princen (Citroën C3 Rally2, +17,1) und Vincent Verschueren (Volkswagen Polo Rally2, +28,0).
Tobias Brüls folgt auf Rang sechs mit 1:34,4 Minuten Rückstand auf Spitzenreiter Munster. Kevin Hommes liegt mit 4:31,6 Minuten Rückstand auf Platz 23.
Katrin Margraff