Neuvilles Bilanz nach Tag zwei: "Es war kein leichter Tag. Heute Morgen haben wir die falsche Reifenwahl getroffen. Heute Nachmittag war es um einiges besser und wir liegen jetzt wieder weniger als eine Minute hinter der Spitze. Wenn man unsere besondere Situation bedenkt, ist das gar nicht so schlecht. Damit kann ich eigentlich nur zufrieden sein." Neuville und Beifahrer Martijn Wydaeghe beenden den zweiten Tag der Rallye Monte-Carlo in den Top fünf.
"Die Zusammenarbeit mit Martijn funktioniert relativ gut, in der letzten WP haben wir sogar richtig Spaß gehabt!", sagt Neuville dem WRC-Fernsehen im Tages-Ziel. "Auch das Auto lief gut bei diesen schwierigen Bedingungen. Die Strecke wurde mit jedem Fahrzeug immer schmutziger, deshalb waren für uns sowieso keine Bestzeiten drin. Aber wir haben das Auto ins Ziel gebracht."
Die anderen Belgier
Ein weiterer Belgier liegt in den Top Ten: Renaud Jamoul, der Beifahrer des Franzosen Adrian Fourmaux (Ford Fiesta Rally2). Sie sind Zweite der WRC2-Klasse und belegten Gesamtrang neun. Der Niederländer Kevin Abbring und Beifahrer Pieter Tsjoen (VW Polo Rally2) sind 22.
Cédric De Cecco/Jérôme Humblet (Skoda Fabia Rally2) liegen auf Gesamtrang 20 und Platz fünf in der Klasse WRC3, direkt vor Davy Vanneste/Kris D'Alleine (Citroën C3 Rally2) auf Platz sechs in der WRC3 und Gesamtrang 26. Cédric Cherain und Stéphane Prévot liegen nach einem Defekt der Servo-Lenkung, einer Zeitstrafe und obendrauf noch zwei Reifenschäden auf Platz elf in der WRC3 und Gesamtrang 36.
Tim Van Parijs/Kurt Heyndricks im Renault Clio Rally5 sind Gesamt-42. Benoit Verlinde und Jochen Claerhout (Renault Clio Rally5) sind 46. In der Rally5-Klasse (RC5) führen die beiden belgischen Teams das Feld an.
Der Tag im Ticker
WP7: Ott Tänak verliert 20 Sekunden gibt den zweiten Platz wieder an Sébastien Ogier ab. "Die Frontscheibe ist beschlagen und ich habe kaum was gesehen, ansonsten war alles in Ordnung", sagt Tänak im Ziel. Ogier arbeitet sich mit der Bestzeit (4/5) wieder nach vorne und hat zum Abschluss des Tages nur noch 7,4 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter, seinen Teamkollegen Elfyn Evans.
Auch Thierry Neuville tritt seinen Platz an einen Toyota-Fahrer ab: an Kalle Rovanperä. Zwischen Rovanperä auf Platz vier und Neuville auf Platz fünf liegen aber nur sechs Sekunden. Erneut gibt es Lob für Beifahrer Wydaeghe. "Martijn macht einen unglaublichen Job. Und ich habe dadurch auch mehr Vertrauen. Natürlich pushe ich noch nicht so ganz, aber es funktioniert doch mittlerweile wirklich gut", sagt Neuville dem WRC-Fernsehen.
Dani Sordo meldet sich mit der zweitschnellsten Zeit zurück (+1,3 Sekunden auf Ogier), liegt aber bereits weit abgeschlagen auf Platz sechs. Rang sieben belegt Andreas Mikkelsen, der dieses Jahr im Skoda Rally2 in der WRC2-Klasse startet. Mikkelsen liegt vor den WRC von Takamoto Katsuta (Toyota) auf Platz acht und Gus Greensmith (M-Sport) auf Platz zehn. Den neunten Platz belegt der Franzose Adrien Fourmaux mit Renaud Jamoul im Fiesta Rally2.
WP6: Zum Start in den Nachmittag wieder ein völlig neues Bild: Sébastien Ogier rollt mit Reifenschaden über die Ziellinie und lässt 34,7 Sekunden liegen. Dadurch fällt er vom ersten auf den dritten Platz zurück.
Die Führung übernimmt Elfyn Evans - damit hat am Freitag jeder der drei Toyota-Fahrer einmal an der Spitze gelegen. Evans fährt Bestzeit und liegt nun 20,4 Sekunden vor Ott Tänak. Ogier hat 23,4 Sekunden Rückstand.
Thierry Neuville fährt die drittschnellste Zeit und rückt wieder um einen Platz nach vorne, weil Kalle Rovanperä durch einen Ausflug in ein Feld 47,6 Sekunden verliert. Neuville hat 1:01,1 Minute Rückstand auf den Spitzenreiter und liegt 3,4 Sekunden vor dem Toyota von Rovanperä.
Neuvilles Bilanz im Service: "Die Bedingungen war sehr knifflig, dann auch noch im Dunkeln. Das war für uns Fahrer nicht einfach, aber für Martijn sicherlich auch nicht", erklärt Neuville im WRC-Fernsehen.
"Trotzdem haben wir das Beste daraus gemacht, wenn man bedenkt, dass wir die falsche Reifenwahl getroffen haben. Das haben wir natürlich erst verstanden, als wir schon auf der Strecke waren. In der ersten WP war viel weniger Eis, als wir erwartet hatten. Und auf den beiden anderen WP haben wir dann weiter Zeit verloren." Teamchef Andrea Adamo wird noch deutlicher: "Eine dumme Reifenwahl. Es wäre meine Aufgabe gewesen, das zu verhindern."
Die Reifen (drei Supersoft und drei Spikereifen - bei der WP4 und WP5 war Neuville dann mit den drei SS und einem Spikereifen hinten rechts unterwegs) erklären auch den Dreher auf den letzten Kilometern. "Das Auto war am Ende deswegen sehr unruhig und dann ist das Heck leicht ausgebrochen, da war auch schon tüchtig Schotter auf der Straße, und dann war der Dreher besser als, neben der Strecke zu landen."
"Es ist natürlich nicht die volle Attacke wie sonst, es geht im Moment auch darum, dass die Zusammenarbeit im Auto funktioniert", sagt Thierry Neuville, der seinen neuen Beifahrer Martijn Wydaeghe erneut lobt. "Martijn verbessert sich immer weiter, es ist noch ein bisschen Arbeit da, aber er ist sehr motiviert und versteht, was ich von ihm verlange."
WP3-5: Ogier übernimmt Kommando
Zum Start in den zweiten Tag wechselt die Führung gleich zwei Mal. Erst übernimmt Kalle Rovanperä die Spitze von Ott Tänak, dann schiebt sich Sébastien Ogier ganz nach vorne. Ogier fährt Freitagmorgen alle drei Bestzeiten und setzt sich bereits leicht ab. Thierry Neuville beendet den Vormittag auf Platz fünf mit einer Minute Rückstand.
WP5: Durch einen Dreher verliert Thierry Neuville etwa zehn Sekunden Zeit, er ist auf der letzten WP vor dem "Mittags"-Service insgesamt 28 Sekunden langsamer als die Bestzeit. "Das war nicht die beste Reifenwahl", ärgert sich Neuville im WP-Ziel. Sein Rückstand auf die Spitze ist nun auf mehr als eine Minute angewachsen, allerdings verteidigt er Platz fünf vor Teamkollege Dani Sordo, der schon über zwei Minuten Rückstand hat.
Sébastien Ogier setzt auch die dritte Tagesbestzeit, ist acht Sekunden schneller als Elfyn Evans und baut die Führung vor Evans auf 11,3 Sekunden aus. Ott Tänak ist Drittschnellster (+12,1) und schnappt sich damit den dritten Platz von Kalle Rovanperä. Tänak hat 24,8 Sekunden Rückstand auf Ogier, Rovanperä 28,2 Sekunden.
WP4: Erneut wechselt die Führung! Sébastien Ogier fährt die zweite Bestzeit in Folge, ist 7,6 Sekunden schneller als Kalle Rovanperä und zieht damit an Rovanperä und Elfyn Evans vorbei. Ogier geht in Führung, profitiert allerdings auch von einer Zehn-Sekunden-Strafe für Kalle Rovanperä, der eine Minute zu spät an der Zeitkontrolle gestempelt hat. Ogier liegt nun 3,3 Sekunden vor Evans und 9,7 Sekunden vor Rovanperä. Tänak hat 12,7 Sekunden Rückstand.
Thierry Neuville ist 28,3 Sekunden langsamer als Ogier - die Reifenstrategie hat sich nicht ausgezahlt. "Ich habe einen Spike-Reifen drauf [hinten rechts]. Mehr war damit nicht möglich", sagt Neuville im Ziel. "Außerdem wird die Strecke immer schmutziger." Neuville liegt nun 34,7 Sekunden hinter Ogier. Dani Sordo verliert erneut mehr als eine halbe Minute und hat schon anderthalb Minuten Rückstand.
WP3: Sébastien Ogier startet mit der Bestzeit in den zweiten Tag der Rallye Monte-Carlo (2,7 Sekunden schneller als Elfyn Evans) und klettert damit gleich zwei Plätze nach vorn - vorbei an den beiden Hyundai von Ott Tänak, der die Führung abgibt, und Thierry Neuville.
Auch Kalle Rovanperä ist schneller als Ott Tänak und erobert die Spitze - obschon er ein paar Sekunden liegen ließ. "Ich habe in einer Haarnadel den Motor abgewürgt ..." Rovanperä liegt nun 2,2 Sekunden vor Elfyn Evans und 7,9 Sekunden vor Ogier.
Ott Tänak war einfach nur froh, es bei den Bedingungen - die letzten vier Kilometer mit vereisten Passagen - ins Ziel geschafft zu haben. "Keine Probleme, ich war einfach nur vorsichtig. Das Wichtige ist, dass wir hier sind." Tänak ist nun Vierter und hat 8,7 Sekunden Rückstand.
Thierry Neuville ist 7,3 Sekunden langsamer als Ogier, gibt einen Platz ab und belegt wieder Rang fünf, 14,3 Sekunden hinter Rovanperä. "Es war in Ordnung, ich habe allerdings eine andere Reifenwahl als die anderen und das nicht wirklich nutzen können", meinte Neuville im Ziel. Er hat sich für drei Supersoft- und drei Spike-Reifen entschieden, die meisten anderen haben vier Supersoft- und zwei Spike-Reifen.
Dani Sordo (auf der gleichen Reifenstrategie wie Neuville) verliert weiter viel Zeit. "Bei diesen Bedingungen habe ich gar kein Vertrauen. Es ist echt schwierig", sagt Sordo dem WRC-Fernsehen. Er ist 28,8 Sekunden langsamer als Ogier und hat nun auf Platz sechs bereits mehr als eine Minute Rückstand.
Rallye Monte-Carlo: Tänak beim Auftakt an der Spitze, Neuville auf vier
wrc/km