Estland ist neu im Kalender, wurde in den letzten Jahren aber von vielen Fahrern zur Vorbereitung auf Finnland genutzt – beide sind Hochgeschwindigkeits-Rallyes. Weil wegen der Corona-Epidemie aber einige Läufe abgesagt werden mussten, rückte Estland dieses Jahr nach – genauso wie die Ypern-Rallye im November.
Spitzenreiter in der Weltmeisterschaft ist Sébastien Ogier mit acht Punkten Vorsprung auf Elfyn Evans und 20 auf Thierry Neuville. In Estland steht aber besonders Ott Tänak im Fokus, der mit 24 Punkten Rückstand den fünften Platz in der WM-Wertung belegt. Tänak hat die Rallye Estland letztes Jahr gewonnen und mit Rang fünf von den Titelkandidaten die beste Startposition.
Auch Thierry Neuville tippt auf seinen Teamkollegen bei Hyundai, Ott Tänak. „Ganz klar ist Ott der große Favorit auf den Sieg. Die folgenden Plätze sind schwierig vorherzusagen. Ich hoffe, ich lande direkt dahinter, vor allem vor Sébastien Ogier“, sagte Neuville im RTBF-Interview.
„Sébastien und ich sind die beiden einzigen, die hier so gut wie keine Erfahrung haben. Alle anderen sind die letzten Jahre hier gefahren, was natürlich ein Vorteil ist. Ich konzentriere mich also darauf, Sébastien hinter mir zu lassen, es sind schließlich 20 Punkte auf ihn aufzuholen“, formuliert Neuville sein Ziel.
„Für uns wird es bestimmt der schwierigste Stopp dieses Jahr. Bei so wenig Rallyes darf man sich keinen einzigen Fehler erlauben. Und es braucht ein bisschen Glück, keinen Platten und keine Pannen. Aber wir sind gut vorbereitet und wollen zum Neustart ein gutes Ergebnis.“
„Es ist eine schnelle Rallye mit vielen breiten Straßen und einigen engen Passagen. In den letzten Tagen hat es viel geregnet, das wird Einfluss haben“, beschreibt Neuville. „Bei schnellen Rallyes wie Finnland haben wir uns stark verbessert. Estland gleicht aber noch mehr der Rallye Polen, wo wir immer stark waren. Als Dritter auf der Strecke wäre es gut, wenn es noch mehr regnet. Wenn der Untergrund feucht ist, sind die frühen Startplätze kein so großer Nachteil mehr.“
Generalprobe: Tänak vorn, Neuville auf fünf
Beim Shakedown am Freitagmorgen war Thierry Neuville Fünftschnellster. Die Bestzeit setzte Ott Tänak in 2:56,8 Minuten, vor Sébastien Ogier im Toyota (+1,4 Sekunden), Esapekka Lappi im Ford (+1,5) und Kalle Rovanperä im Toyota (+1,6). Neuville war 1,8 Sekunden langsamer als Tänak. Dahinter folgen Elfyn Evans im Toyota (+2,4) und Craig Breen im Hyundai (+2,6).
Die erste Wertungsprüfung startet am Freitagabend um 18:08 Uhr.
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