In direkter Gefahr haben sich die Teams und Helfer der Rallye Australien nicht befunden, aber die Waldbrände haben die Region rund um die Stadt Coffs Harbour, in der der Servicepark aufgebaut ist und die Teams untergebracht sind, schwer getroffen. "Von unserer Seite sieht es so aus, als hätte die Situation sich ein bisschen beruhigt", sagt Thierry Neuville im BRF-Interview.
"Der Qualm ist größtenteils weggezogen, der Wind hat gedreht. Aber wie es jetzt wirklich im Hinterland aussieht, dazu kann ich jetzt auch keine näheren Informationen geben. Aber man konnte schon deutlich sehen, dass viel Chaos herrschte, dass alle Leute sich zurückgezogen haben und versucht haben, ihre Häuser zu retten."
Die Absage der Rallye Australien war die logische Konsequenz. "Nach den verschiedenen Waldbränden hier in der Region war von den Wertungsprüfungen nicht mehr viel übrig geblieben. Da hätte eine Rallye eigentlich keinen Sinn mehr gemacht. Der erste Vorschlag war, nur noch die Zuschauerprüfungen zu fahren, und das hat dann auch nicht mehr viel mit Rallye zu tun. Dann wäre auch nur noch ein Drittel der Punkte vergeben worden, da war die Meisterschaft eh entschieden."
"Deshalb war es die richtige Entscheidung, auch um die Leute hier zu unterstützen. Es gibt wichtigere Sachen als Motorsport in solchen Momenten." Die Teams spenden die Lebensmittel, die durch die Rallye-Absage nicht gebraucht werden, an die lokale Bevölkerung.
Hersteller-Titel geht an Hyundai
Die Saison ist damit beendet, Hyundai steht als Konstrukteurs-Weltmeister fest. Nach dem letzten Saisonlauf in Spanien hatte Hyundai 18 Punkte Vorsprung auf Toyota. "Wir haben gestern schon ein wenig gefeiert. Einige Teammitglieder waren noch nicht angekommen, sind aber jetzt da und somit können wir heute Abend alle zusammen noch ein bisschen weiterfeiern."
"Ansonsten können wir froh sein, es war eine tolle Saison, jeder hat sein Bestes gegeben. Wir waren klar und deutlich die Führenden in der Hersteller-Meisterschaft von Beginn der Saison an, keiner konnte uns die Führung abnehmen oder näher herankommen. Und deswegen, denke ich, waren wir so oder so die eindeutigen Sieger in der Hersteller-Weltmeisterschaft und das war sehr wichtig für unser Team dieses Jahr."
Neuville und Gilsoul wieder Vize-Weltmeister
Thierry Neuville und Nicolas Gilsoul hatten in Spanien wieder Platz zwei in der Fahrer- und Beifahrer-Wertung erobert und stehen nun als Vize-Weltmeister fest - bereits zum fünften Mal, so oft wie noch niemand. Der Vize-Titel spielt aber keine große Rolle für den St. Vither. "Nur wenig. Unser Ziel war es, dieses Jahr dem Team zu helfen, die Hersteller-Weltmeisterschaft einzufahren."
"Mit unseren stärkeren Teamkollegen dieses Jahr: Sébastien Loeb und Dani Sordo waren sehr gut unterwegs und das hat natürlich geholfen, dass wir den Hersteller-Titel einfahren konnten. Ansonsten haben Nicolas und ich eine positive Bilanz der Saison gezogen. Wir konnten mehr Punkte einfahren als in jedem anderen Jahr."
Und nächstes Jahr soll dann auch endlich der Fahrer-Titel her. "Wir werden wie jedes Jahr wieder voll motiviert in die neue Saison starten und alles geben. Es gibt viele Faktoren, die eine Rolle spielen im Kampf um die Meisterschaft. Dieses Jahr ist die Saison relativ gut verlaufen, aber nicht perfekt. Und das ist, was dann am Ende der Saison gefehlt hat, um den Fahrertitel einzufahren."
Die Saison 2019 ist zu Ende - das Jahr für Thierry Neuville aber noch nicht. "Jetzt geht es erstmal zurück nach Hause. Ab übernächster Woche stehen die nächsten Entwicklungsfahrten an, bevor es zu den Monte-Carlo-Tests geht. Dann kommen die üblichen Preisverleihungen am Ende des Jahres. Ansonsten werde ich versuchen, ein bisschen Zeit mit der Familie zu verbringen."
Katrin Margraff