Das zweite Halbfinale bei der EM in Wilrijk war auch dank der starken Vorrunde der Gastgeber komplett ausverkauft. Die Red Lions waren gegen die deutsche Hockey-Nationalmannschaft der haushohe Favorit. Der amtierende Weltmeister blieb in den letzten sieben Aufeinandertreffen mit der deutschen Auswahl unbezwungen. Noch im Juni gab es in der Pro League mit 8:0 eine regelrechte Abfertigung der deutschen Auswahl durch die Lions.
Das erste Viertel verlief lange Zeit auf Augenhöhe. Die deutsche Mannschaft versuchte, den Gastgeber unter Druck zu setzen, und das Vorhaben gelang erst einmal auch. Die Lions blieben auch nach zwei Strafecken der deutschen Auswahl weiterhin ohne Gegentor bei diesem Turnier. Die Belgier setzten ihre Strafecke 30 Sekunden vor Ende des ersten Durchgangs nur an den Pfosten.
Gleich in der ersten Minute des zweiten Viertels gab es die nächste Strafecke der Belgier, die aber erneut erfolglos blieb. Mit zunehmender Spieldauer nahm der Druck der Hausherren immer weiter zu. Deutschland hielt mit einer starken Abwehrleistung dagegen und konnte in der sechsten Minute des zweiten Viertels durch Christopher Rühr in Führung gehen. Es war der erste Gegentreffer der Lions bei dieser EM. Noch vor der Pause sollte der zweite Gegentreffer folgen. Florian Fuchs erhöhte auf 2:0 für Deutschland. Das war auch der Halbzeitstand.
Mit zunehmender Spieldauer nahm der Druck auf die Gastgeber zu. Erst der Treffer von Tom Boon nach der sechsten Strafecke ließ wieder Hoffnung aufkommen. Beim Stand von 1:2 war wieder alles möglich für die Lions.
Die nächste Strafecke der Lions im letzten Viertel brachte nicht den erhofften Ausgleich. Dieser sollte erst sieben Minuten vor dem Spielende fallen. Nicolas de Kerpel verwandelte das Stadion in Wilrijk in ein Tollhaus. Und es kam noch besser, als Wegnez mit einem Wahnsinnstor das Spiel zu Gunsten der Hausherren drehen konnte.
Deutschland setzte alles auf eine Karte und nahm den Torhüter vom Feld, um einen weiteren Feldspieler zu bringen. Das Risiko wurde mit dem Treffer von Cédric Charlier zum 4:2 bestraft. Das Finale war den Lions nun nicht mehr zu nehmen.
Im anderen Halbfinale setzte sich Spanien mit 4:3 gegen die Niederlande durch. Die Aufholjagd des Titelverteidigers aus dem Nachbarland im vierten Viertel kam nach 0:4-Rückstand zu spät.
Für die Red Lions gibt es am Samstagabend also ein Wiedersehen mit der spanischen Nationalmannschaft. Im Auftaktspiel der EM konnten sich die Belgier klar mit 5:0 gegen Spanien durchsetzen. Im Falle eines Sieges wäre die belgische Hockey-Equipe zum ersten Mal Europameister. Für Spanien steht der dritte europäische Titel auf dem Spiel. Spanien setzte sich 2005 zum letzten Mal die europäische Krone auf.
Christophe Ramjoie