Tour de France: 19. Etappe wegen Schneefalls gestoppt

Die Tour de France 2019 wird auf jeden Fall in Erinnerung bleiben. Nicht nur wegen des spannenden Rennverlaufs, sondern auch wegen des heutigen Chaos auf der 19. Etappe. Die Straßen in Val d'Isère waren weiß von Schnee und Hagel, als die Fahrer nach der vorletzten Schwierigkeit des Tages, dem Col de l'Iseran, die Abfahrt Richtung Etappenziel in Tignes fortsetzen wollten.

Der Abbruch des Rennens kam ganz plötzlich. Auf der rasanten Abfahrt brachen Alaphilippe, Bernal und die weiteren Favoriten plötzlich ihr hohes Tempo ab, als ihnen per Funk mitgeteilt wurde, dass die Etappe zunächst neutralisiert und schließlich vorzeitig beendet werden sollte. Ein Weiterfahren zwischen dem Col de L'Iseran nach Tignes erwies sich als unmöglich, große Bagger mussten den Berg von Wassermassen, Schnee und Hagel befreien.

Nach dem Abbruch wurden die Zeiten gewertet, die die Fahrer auf dem Gipfel des Iseran eingefahren hatten. Demnach ist der Kolumbianer Egan Bernal nach einer Attacke nun im Gelben Trikot, das der französische Lokalmatador Julian Alaphilippe nach einem Einbruch fünf Kilometer vor der Bergspitze verloren hat.

Geraint Thomas, Steven Kruijswijk und Emmanuel Buchmann hatten auf dem Col de L'iseran nur 55 Sekunden Rückstand auf Bernal und und wahrten damit ihre Chancen auf einen Podestplatz in Paris. Alaphilippe hatte rund eine Minute auf die Gruppe Thomas eingebüßt, etwa zwei Minuten waren es auf Bernal. Für Alaphilippe ist der Traum vom Gewinn der Tour de France damit zu Ende. Das Ineos-Team von Bernal und Thomas zermürbte den Franzosen im Aufstieg zum Col de L'iseran mit abwechselnden Angriffen. Es ist nicht wahrscheinlich, dass Alaphilippe am Samstag auf der Etappe nach Val Thorens seinen Rückstand noch aufholen kann.

Am Samstag ist wieder eine Bergankunft vorgesehen, wie am Freitag schon in Tignes, wenn auch dort die Fans vergeblich auf die Fahrer gewartet haben. Die Franzosen mussten am Freitag nicht nur um Julian Alaphippe trauern. Ihr Landsmann Thibault Pinot musste schon vor den großen Bergen verletzt aufgeben. Es wird also keinen französischen Toursieger in Paris geben.

Werner Barth