Der Sieger der Legend Boucles de Bastogne 2019 heißt Mikko Hirvonen. "Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Ich war hier, um ein schönes Wochenende zu verbringen und möglichst viel Spaß zu haben. Und jetzt kommt noch dieses fantastische Resultat obendrauf", strahlte der Sieger im Ziel.
"Die Bedingungen waren wirklich nicht einfach. Gerade nach den ersten beiden Wertungsprüfungen gestern hätte ich nie geglaubt, dass ich diese Rallye gewinnen kann [Hirvonen lag erst nur auf Rang 19]. Aber hier stehen wir jetzt. Es ist einfach eine fantastische Veranstaltung, mit so vielen historischen Fahrzeugen. Schön, dass es diese Art Rallye noch gibt!" Hirvonen war bereits 2013 in Spa angetreten, allerdings war damals sein Citroën Visa 1000 pistes in Flammen aufgegangen.
Zweiter wurde Lokalmatador Fred Caprasse aus Tenneville, auf Rang drei fuhr Adrian Fernémont aus Namur. Damit stehen drei Ford Escort RS auf dem Treppchen. Georg Berlandy, bekannt als Seriensieger der Rallye Köln-Ahrweiler, kam im Opel Kadett GTE auf den vierten Platz. Yves Matton (Porsche 911 SC) wurde Fünfter vor Jean-Pierre Van de Wauwer (Lancia Beta Montecarlo) und Benoît Galand (Peugeot 504 Coupé).
Schwierige Bedingungen mit Schneematsch hatten direkt zum Start für einige Ausritte gesorgt. Unter anderem rutschten Bernard Munster (Porsche Carrera RS) und Cédric Cherain (Ford Escort RS) von der Strecke. Cherain wiederholte das Kunststück am Sonntag, landete aber trotzdem noch auf Platz neun. Ghislain de Mévius (Nissan 240 RS) lag Sonntagnachmittag auf Podiumskurs, ein Ausflug durch den Graben warf ihn aber auf den achten Rang zurück. Munster gab mit Motorproblemen auf.
Publikumsmagnet Neuville
Wahre Menschenaufläufe löste der zweite Stargast der Rallye aus. Schon bei der Autogrammstunde stand Thierry Neuville im Mittelpunkt des Interesses. Und Samstagmorgen zum Start der Rallye gingen Neuville und Beifahrer Nicolas Gilsoul überraschend in Führung – trotz des Straf-Koeffizienten von 1,4, weil der Opel Corsa A nicht mehr der ursprünglichen Version entspricht. "Es ist immer schön, wenn man gewinnen kann. Vor allem mit dem Koeffizienten war es nicht leicht, aber wir lagen gut im Rennen", reagierte Neuville.
Weil aber die Halterung des Kurbelwellen-Sensors abbrach, verlor Neuville viel Zeit und beendete den Tag auf Platz 19. Am zweiten Tag traten Neuville-Gilsoul nicht mehr an, um keinen Motorschaden zu riskieren.
"Aber am Ende hatten wir Spaß, und das ist doch die Hauptsache. Viele Leute sind hier, um uns zu sehen. Es gibt viele, die nicht die Möglichkeit haben, zu einem WM-Lauf zu kommen, weil es weit weg und auch teuer ist", erklärte Neuville zwischen zwei Autogrammen.
Aufreger des Tages
Für Aufregung – und für ordentlich Verspätung – sorgte Sonntag ein Zwischenfall mit einem Anwohner, der die Autos nicht vorbeilassen wollte. Der Mann zielte mit einer Waffe aus seinem Fenster und löste einen großen Polizeieinsatz aus. Die Waffe stellte sich als Attrappe heraus und bei der Durchsuchung des Hauses wurden keine anderen Waffen oder Sprengstoff gefunden, so dass es nach einer Stunde dann grünes Licht für den Start gab.
Die erste Sonntags-WP war wegen schlechter Streckenbedingungen bereits Samstagabend abgesagt worden. Auch am Samstag fiel eine WP aus, weil die Zeitnahme nicht rechtzeitig aufgebaut war. Nicht leicht, eine Rallye mit 340 Startern ohne Schwierigkeiten über die Bühne zu bringen.
Und für den letzten Aufreger der Rallye sorgte der Veranstalter selbst. Cheforganisator Pierre Delettre stieg nach der Zieldurchfahrt aus dem Auto und kippte um. Er wurde per Ambulanz ins Krankenhaus gebracht, letzten Informationen zufolge geht es ihm aber wieder gut. Er soll die Klinik Sonntagabend wieder verlassen.
Ostbelgier im Classic-Feld
In der Kategorie Classic (mit einem Schnitt von maximal 60km/h) waren drei ostbelgische Teams am Start. Lucien Letocart-Baptiste Gengoux im Opel Manta 200 E beendeten die Rallye auf Platz 17. Tony Kevers-Baudouin Halleux im Volkswagen Golf GTI fuhren auf Platz 48 und Cindy Brüsselmans-Sylvia Michel im Saab 99 auf Rang 125 von 165 Startern in dieser Klasse.
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