Zum Abschluss der Motorsport-Saison 2018 ist Thierry Neuville Donnerstagabend in Brüssel als belgischer Fahrer des Jahres ausgezeichnet worden. "Es ist wieder eine schöne Ehrung, als Driver of the Year hier auf der Bühne zu stehen. Wir hatten eine tolle Saison und sind froh darüber, dass wir wieder vorne mit dabei sein konnten. Auch wenn wir am Ende dann nicht den gewünschten Titel hatten."
Für Neuville ist es der fünfte Preis, für seinen Beifahrer Nicolas Gilsoul der erste. Denn die Jury aus Motorsportjournalisten hat sich ausdrücklich für beide entschieden, um zu unterstreichen, wie wichtig der Beifahrer im Rallyesport ist. Das sieht auch Neuville so: "Nicolas ist ein Teil unseres Duos und trägt dazu bei, dass wir konstant vorne mitfahren und gute Resultate abliefern können."
Trotzdem hat es dieses Jahr erneut nicht gereicht für die WM-Krone. Neuville und Gilsoul wurden zum vierten Mal Vize-Weltmeister. "Es gibt nicht wirklich den einen Grund, weshalb es nicht geklappt hat. Außer vielleicht die Rallye Türkei, wo wir mit technischen Problemen ausgefallen sind. Das war die einzige Rallye, wo wir wirklich viele Punkte verloren haben." (Video: Rallye Türkei)
"Ansonsten waren wir immer konstant unterwegs, haben kaum Fehler gemacht. Ohne diesen Ausfall hätten wir die Saison für uns entscheiden können." Neuville geht davon aus, dass es im Laufe der nächsten Saison einige neue Teile für den Hyundai i20 WRC geben wird, dass das Team damit wieder näher an Toyota herankommt und bei allen Rallyes konkurrenzfähig ist.
Edelhelfer Sébastien Loeb
Das große Thema der letzten Wochen war der Wechsel von Sébastien Loeb. "Für uns ist das eine gute Nachricht. Es ist gut, zu sehen, dass Sébastien sich für Hyundai entschieden hat. Das zeigt auch nochmal das Engagement von Hyundai in der WM und dass sie alles daran setzen, nächstes Jahr wieder um den Titel mitzukämpfen."
"Sowohl beim Hersteller- als auch beim Fahrertitel kann er mit eingreifen, wenn es notwendig ist. Es ist immer besser, ihn mit sich zu haben als gegen sich." Wie wichtig die Hilfe von Teamkollegen sein kann, hat M-Sport dieses Jahr bewiesen, als mehrfach die Fahrer zurückgepfiffen wurden, um Sébastien Ogier eine bessere Startposition oder auch einfach mehr Punkte zu verschaffen.
Rallye Monte-Carlo
Nach ein paar Tagen Urlaub über Weihnachten stehen Anfang Januar Testfahrten für die Rallye Monte-Carlo an, die die neue Saison eröffnet. Eine Rallye mit Tücken, wie Neuville aus eigener Erfahrung weiß. Letztes Jahr verbrachte er viel Zeit im Graben, wurde aber am Ende noch Fünfter. "Das Resultat bei der Monte ist nicht das Wichtigste. Man muss versuchen, konstant zu sein und am Ende in die Top fünf zu fahren. Wenn man gewinnt, weiß man, dass man in Schweden keine Chance hat."
"Eine Position wie letztes Jahr war relativ gut. Dadurch konnten wir in Schweden gewinnen und waren Erster in der Meisterschaft. Deswegen gehen wir das Ganze ganz locker an. Natürlich werden wir versuchen, die Rallye zu gewinnen, wenn wir können. Es ist eine Rallye, die jeder Fahrer mal gewinnen möchte. Ansonsten werden wir versuchen, wichtige Punkte mitzunehmen und in Schweden zu attackieren."
Neuville hofft, dass die kommende Saison noch packender wird als die abgelaufene - "selbst wenn dieses Jahr schon fast nicht mehr zu schlagen ist. Aber im Rallyesport passiert immer sehr viel. Und ich denke, dass das nächstes Jahr wieder genau so sein wird." Und wie die Saison für Neuville enden soll ist auch klar: mit dem Titel.
Katrin Margraff