Thierry Neuville macht erst zwei Plätze gut, verliert dann aber 40 Sekunden durch einen Reifenschaden und fällt hinter Sébastien Ogier zurück. "Es lief eigentlich nach Plan und wir konnten auch noch eine Bestzeit setzen", erklärt Neuville.
"Dann, in einer Rechtskurve mit mehreren Wellen drin, ist beim Aufsetzen der Reifen von der Felge gesprungen. Und wir konnten nur noch versuchen, das Auto ins Ziel zu retten, ohne viel Zeit zu verlieren. Ich habe dann einen kleinen Fehler in einer Schikane gemacht, wo wir sieben oder acht Sekunden verloren haben, aber ich denke da kommt es jetzt auch nicht mehr drauf an.“
Ein Rückschlag im Kampf um den WM-Titel. Neuville liegt nun 33,7 Sekunden hinter Sébastien Ogier auf dem zehnten Platz. Außerdem muss er am zweiten Tag früh auf die Strecke, was nach Meinung aller Fahrer noch schwieriger wird als am ersten.
"Wir geben nicht auf"
Ogier profitierte von Teamtaktik, Teemu Suninen und Elfyn Evans ließen sich hinter ihn zurückfallen und er klettert zwei Plätze nach vorn. Ogier ist nun Siebter. Damit ist es genau die umgekehrte Situation im Vergleich zu einer Wertungsprüfung früher - da war Ogier Zehnter und Neuville Siebter.
"Die Rallye ist noch lang. Morgen soll es ja dann endgültig mal richtig regnen. Dann hoffe ich, dass ich da eventuell einen Vorteil finden kann", so Neuville. "Sollte es trocken bleiben, haben wir null Chance. Aber sollte richtig viel Regen kommen, könnte es eventuell noch spannend werden."
"Wir haben bei den letzten Rallyes gesehen: Bis zum Ziel kann noch einiges passieren. Deswegen geben wir nicht auf. Es wird natürlich langsam schwierig. Wir hatten kein Glück heute, aber das ist halt so im Rallyesport. Da muss man mit leben können."
An der Spitze liegt weiter Mads Östberg im Citroën. Er beendet den Tag mit 6,8 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Craig Breen. Jari-Matti Latvala im Toyota liegt auf Platz drei. Hayden Paddon und Ott Tänak sind Vierter und Fünfter.
Stand am Mittag
Zum Auftakt der Rallye Australien erobert Mads Östberg die Spitze. Thierry Neuville und Sébastien Ogier, die früh starten, liegen erwartungsgemäß hinten. Denn trotz Vorhersage hat es bislang nicht geregnet. Die erste Schleife der Rallye Australien wird bereits dem ersten Fahrer zum Verhängnis: Andreas Mikkelsen rutscht ins Aus.
Der erwartete Regen ist ausgeblieben - erwartungsgemäß hat daher die Startposition am Freitagmorgen eine entscheidende Rolle gespielt, wie man auch deutlich an den Zeiten sieht: WP-Spitzenreiter und "Straßenkehrer" Sébastien Ogier ist der langsamste der WM-Fahrer und liegt nur auf Rang zehn. Thierry Neuville, der als Zweiter startet, hat zwar 8,4 Sekunden auf Ogier herausgefahren - aber liegt auch nur direkt vor ihm auf dem neunten Platz.
"Wir haben das Beste draus gemacht, waren schneller als Sébastien. Mehr konnten wir uns nicht erhoffen", meinte Neuville im BRF-Interview. Er hatte Glück, als er nach einer Sprungkuppe leicht auf der Nase des Hyundai landete, aber ohne Kühlerschaden davonkam."Es gibt viele Bodenwellen. Man weiß nie genau, wie schnell man darüber fahren kann. Wir haben den richtigen Speed gefunden, aber es durfte nicht schneller sein."
"Wir müssen jetzt versuchen, den Vorsprung auf Seb auszubauen und wenn möglich noch ein oder zwei Fahrzeuge zu überholen, damit wir morgen eine bessere Startposition haben." Auch Ott Tänak überlebte einen heißen Moment, rettete sich aber mit einem Reifenschaden ins Ziel. Tänak ist Sechster.
Die erste Bestzeit ging an Jari-Matti Latvala, die zweite an Esapekka Lappi (beide Toyota) und die dritte an Mads Östberg (Citroën), der damit auch die Führung übernimmt. Der Norweger führt mit 5, 4 Sekunden Vorsprung auf Lappi. Weitere 0,4 Sekunden dahinter liegt Jari-Matti Latvala vor Craig Breen im Citroën (+1,2 Sekunden).
Traktor auf der Strecke
Neuvilles Teamkollege Hayden Paddon ist Fünfter. Andreas Mikkelsen rutschte in den Graben und beschädigte seinen Hyundai dabei so stark, dass er aufgeben musste.
Kurz zuvor hatte er einen Traktor überholen müssen, der eine verrutschte Schikane wieder an Ort und Stelle bringen sollte. Womöglich sorgte das für einen kurzen Moment der Unachtsamkeit und somit für den fatalen Fehler.
Straßenkehrer Ogier
Auch auf der zweiten Schleife wird der Straßenkehr-Effekt eine Rolle spielen. Am meisten leidet darunter der Erste auf der Strecke, zum ersten Mal nach einem halben Jahr Sébastien Ogier. "Auf ein paar Stellen war es leicht feucht, ansonsten aber trocken", zuckt Ogier mit den Schultern. "Auch die zweite Schleife wird schwierig."
"Wir kämpfen, aber mehr ist einfach nicht möglich. Es ist schon komisch, dass die zwei Fahrer, die um die Meisterschaft kämpfen, auf Platz neun und zehn liegen. Aber die Diskussion ist ja nicht neu."
Katrin Margraff