"Ein toller Sieg. Es war eine tolle Rallye, bei der bis zum Ende um den Sieg gekämpft worden ist. Es gibt Rallyes, da weißt du schon Samstagnachmittag dass du Sonntag gewinnen wirst, wenn nichts Größeres passiert. Hier habe ich erst im Ziel erfahren, dass ich tatsächlich gewonnen habe. Ich habe bis zum Schluss alles geben müssen, das verlieht diesem Sieg einen besonderen Glanz. Vor allem nach sechs Jahren. Diesen Sieg werde ich nicht vergessen", sagt Sébastien Loeb im BRF-Interview.
Vor sechs Jahren verabschiedete sich Loeb mit seinem neunten Titel aus der Rallye-WM, fuhr Tourenwagen und Rallycross. Trotzdem fuhr er nach seinem Rückzug noch fünf WM-Rallyes und gewann 2013 in Monte-Carlo und in Argentinien - das war sein letzter WM-Sieg bis diesen Sonntag. Dabei war der Start in das Wochenende alles andere als gelungen. Bei der kurzen Auftaktprüfung Donnerstagabend würgte Loeb den Motor ab, was 16 Sekunden kostete.
Und auch der Freitag begann eher durchwachsen. "Es war ein äußerst kompliziertes Wochenende. Ich musste erst wieder in den Rhythmus finden und als es Freitagmorgen nicht gut lief, wusste ich nicht wirklich, was ich machen kann. Ich fühlte mich nicht ganz wohl im Auto, wusste aber nicht, woran das liegt. Ich musste vieles neu entdecken."
"Am zweiten Tag, auf nasser Straße, lag es eindeutig an mir. Ich habe einfach Zeit gebraucht, um wieder auf der Höhe zu sein. Mit dem neuen WRC bin ich noch nie bei solchen Bedingungen gefahren. Und dann mit Kerlen mithalten, die um die Meisterschaft kämpfen. Das ist kompliziert, und ich habe es teilweise richtig schwer gehabt. Und es gab den einen oder anderen heißen Moment."
Loeb ging Sonntagmorgen durch eine clevere Reifenwahl in Führung. Dicht hinter ihm lauerte sein ehemaliger Teamkollege Sébastien Ogier, der voll auf Angriff fuhr, um ihn von der Spitze zu verdrängen. Ein kleiner Fahrfehler beim Drift um einen Kreisverkehr verringerte den Vorsprung, aber Loeb brachte den Sieg ins Ziel.
Von einem kompletten Wiedereinstieg in die Rallye-Weltmeisterschaft will der 44-Jährige trotz des gelungenen Auftritts nichts wissen. Obwohl Peugeot das Rallycross-Programm gestrichen hat. "Ich habe das erst am Abend vor der offiziellen Ankündigung erfahren. Was ich gedacht habe? Mist!" Einen Plan für nächstes Jahr gibt es noch nicht. "Ja, ich bin jetzt erstmal arbeitslos", bestätigt Loeb mit einem Augenzwinkern. Er dürfte schnell einen neuen Job finden.
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Katrin Margraff