Olivier Muytjens fährt am kommenden Wochenende sein zehntes 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. "Ein gutes Gefühl. Es macht mich nicht jünger, aber das ist halt so, jünger wird keiner", grinst der 37-Jährige. "Ich fahre auf zwei Autos in der gleichen Klasse, es wird also viel Arbeit sein. Ich bin gespannt, habe aber ein gutes Gefühl für das Rennen."
Das Team Pitlane setzt zwei Toyota GT86 Cup ein. Und bei beiden wird auch Olivier Muytjens am Steuer sitzen. Ein anstrengendes Wochenende für den Fahrer und Teamchef in Personalunion. Aber damit verdoppelt er seine Chancen, eine belgische Bestmarke einzustellen.
Vom belgischen Teilnahmerekord ist er sogar mit dem zehnten Start noch weit entfernt, der liegt nämlich bei 20 (Jan Sluis). Aber Muytjens steht bei drei Klassensiegen. Belgischer Rekordhalter ist kein geringerer als Marc Duez mit vier Klassensiegen. Und der drückt trotzdem die Daumen. "Ja sicher. Ein Rekord muss ein Rekord bleiben - aber kein ganzes Leben. Und es ist immer schön, wenn ein guter Freund deinen Rekord schlägt." Duez hofft, dass Mutjens dann irgendwann sogar der fünfte Klassensieg gelingt.
"In jedem Rennen auf dem Nürburgring, 24 Stunden oder VLN, ist es immer schwierig, die Klasse zu gewinnen. Es gibt viel Konkurrenz, in jeder Klasse gibt es gute Fahrer mit viel Erfahrung auf der Nordschleife, die Autos sind gut vorbereitet. Es ist zu vergleichen mit dem Gesamtsieg", erklärt Duez.
VLN-Langstreckenmeisterschaft
Nach dem 24-Stunden-Rennen geht dann für Muytjens die Saison in der VLN-Langstreckenmeisterschaft weiter. Diese Meisterschaft wird ausschließlich auf der Nordschleife gefahren und ist bei Fahrern und Fans äußerst beliebt. "Es sind 200 Autos am Start, es gibt drei Startgruppen. Die Nordschleife bleibt natürlich sehr besonders, auch sehr gefährlich. Es sind immer viele Zuschauer dort. Es ist eine sehr attraktive Meisterschaft."
Auch in der VLN teilt sich Muytjens auf. Wie letztes Jahr steuert er zwei verschiedene Autos: den Toyota und einen Porsche Cayman Cup. Nach den ersten beiden Rennen liegt sein Team Pitlane in der Toyota Trophy in Führung und auf Platz drei in der Klasse SP3.
"Der Toyota ist quasi ein Straßenauto. Er hat eine andere Federung, der Motor hat 30 PS mehr als ein original GT86-Motor. Der Unterschied zum Straßenauto ist also nicht sehr groß. Nur in Sachen Sicherheit ist es natürlich ganz anders", erklärt Muytjens.
"Der Porsche dagegen ist schon ein richtiges Rennauto. Er ist auf der Nordschleife eine Minute schneller als der Toyota. Es sind viele Carbonteile verbaut, richtige Rennbremsen, Renn-ABS. Das Auto hat 385 PS. Eben ein richtiges Rennauto."
Der Porsche Cayman wird erst ab dem dritten Rennen zum Einsatz kommen. Ab dann steuert Muytjens im selben Rennen zwei völlig verschiedene Autos. "Ich habe das letztes Jahr schon gemacht. Beim ersten Mal, in der erste Runde muss man sich daran gewöhnen. Die Geschwindigkeit ist total anders, das Fahrzeug ist ganz anders. Aber man gewöhnt sich schnell an die Unterschiede und jetzt bin ich sofort drin, wenn ich von einem Auto ins andere steige."
Da hilft sicher auch die Erfahrung. Oliver Muytjens ist schon eine Weile dabei: seit 1994, damals startete er seine Karriere im Kartsport. Nächstes Jahr ist es also bereits seine 25. Saison als Rennfahrer. Ans Aufhören denkt Muytjens aber noch lange nicht. "Jedes Jahr nach dem Winter kommt neue Motivation. Ich freue mich immer, wenn die Saison anfängt. Man freut sich auch, wenn sie zu Ende ist, weil es doch anstrengend ist. Aber ich habe viel Glück, dass ich die Chance habe, den Beruf zu machen. Und dass es von Jahr zu Jahr immer weitergeht."
Katrin Margraff