Die Boucles haben eine lange Tradition und sich im Laufe der Jahre immer weiterentwickelt. Aus den "Routes Blanches" der 50er Jahre - die auch schon durch Bastogne führten - gingen 1967 die "Boucles de Spa" hervor. Seit 2006 werden die Boucles als historische Rallye gefahren, 2015 zogen sie nach Bastogne um.
Dieses Jahr steigt die mittlerweile 60. Ausgabe - die 13. als historische Rallye. Veranstalter Pierre Delettre vom RAC Spa fasst das Erfolgsrezept zusammen: "Es ist eine ausgewogene Mischung aus früheren und aktuellen Fahrern, aus Geschwindigkeit und Gleichmäßigkeit, mit einem Querschnitt durch die Rallyefahrzeuge, die uns in unserer Jugend begeistert haben. Die Hecktriebler sind einfach spektakulär. Und das alles auf einer wirklich fantastischen Strecke."
Zu den Legend Boucles versammelt sich erneut die crème de la crème des belgischen Rallyesports. Neun ehemalige Boucles-Sieger sind am Start, darunter Bernard Munster, Grégoire de Mévius und Marc Duez im Porsche.
Bruno Thiry steuert einen Subaru Impreza Gr. N in der "Demo"-Klasse. Vielleicht kommt er ja mit diesem Auto der etwas jüngeren Generation dann endlich auch ins Ziel. Seit seinem Sieg 2010 war das nicht mehr der Fall. Seine Rückkehr feiert Charles Vanstalle alias "Chavan", der zwei Mal bei den Boucles siegte - 1968 als Beifahrer und zwei Jahre später selbst am Steuer.
Nicht fehlen darf natürlich Jean-Pierre Vande Wauwer, der schon weit über 20 Mal teilgenommen hat. Dieses Mal sitzt er allerdings nicht im Lancia Beta Monte-Carlo, sondern im neu aufgebauten BMW 323i. Was für ihn drin ist, kann Vande nicht einschätzen.
"Gerade bei diesem hochklassigen Starterfeld. Aber wenn ich eins in meinen 47 Jahren Karriere auf dem Motorrad oder im Auto gelernt habe: Abgerechnet wird zum Schluss. Es kommt darauf an, Sonntagnachmittag in Bastogne anzukommen. Wir werden versuchen, da zu sein", sagt Jean-Pierre Vande Wauwer.
"Zeigen, wo wir herkommen"
Das gilt sicher auch für François Duval und Thierry Neuville, die beide auch schon die Boucles gewonnen haben. Duval zählt einmal mehr zur Escort-Fraktion, Vorjahressieger Neuville tritt dagegen außer Wertung an - in einem für ihn ganz besonderen Auto.
"Das Auto ist grundsätzlich die Basis meines früheren Autos, womit ich meine allererste Rallye bestritten habe. Das war die Rallye Luxemburg im Jahr 2007. Wir mussten natürlich vieles umbauen, damit das Auto wieder regelkonform ist. Die Jungs haben hart daran gearbeitet."
"Wir fahren außer Wertung, weil das Auto nicht alt genug ist. Wir sind da, um Spaß zu haben und den Leuten zu zeigen, wo wir herkommen. Auch Nicolas hat damals im Opel Corsa A seine Rallye-Karriere gestartet", sagt Thierry Neuville.
Asphalt und Schotter
Am Samstag stehen sechs verschiedene Wertungsprüfungen auf dem Programm, die zwei Mal gefahren werden. Zwei davon in der Region Bastogne, zwei in Saint-Hubert und dann auch wieder die Klassiker in Stoumont und Bodeux mit Pause in Coo. Macht unterm Strich gut hundert Kilometer auf Asphalt.
Und Sonntag geht es dann in den Wald, für weitere sieben Wertungsprüfungen über rund hundert Kilometer auf Schotter. Darunter die Königsetappe über 37 Kilometer. Und wie immer alles bei freiem Eintritt.
Aber auch schon vor dem eigentlichen Start wird etwas geboten. Freitagabend findet in Bastogne die Autogrammstunde (18 Uhr) mit anschließender Parade (19 Uhr) statt, wo Fans ganz nah an die Fahrer und ihre Autos herankommen. "Die Stimmung dort ist einfach unglaublich. Letztes Jahr waren 30.000 Menschen in Bastogne. Das muss man sich mal vorstellen", sagt Pierre Delettre.
Und am Samstagmorgen gehen dann knapp 300 Autos auf die Strecke. Nicht alle davon werden auch ins Ziel kommen, aber alle werden ordentlich Spaß haben.
Katrin Margraff