Das Besondere an der Rallye Deutschland, die Walter Röhrl 1983 gewann, ist seiner Ansicht nach die Vielseitigkeit: "Drei verschiedene Gebiete mit vollkommen unterschiedlichem Charakter, das ist sehr anspruchsvoll", sagt der zweifache Rallye-Weltmeister. "Da musst du schon was draufhaben."
Zum Beispiel auf den "total schmalen und welligen Wegen durch die Weinberge" oder auf den "sauschnellen Landstraßen im Saarland". Trotz des Umzugs von Trier ins Saarland bleiben die Weinberge der letzten Jahre im Programm - und auch die Panzerplatte.
Diese Wertungsprüfung auf dem Truppengelände Baumholder findet Röhrl ebenfalls sehr reizvoll. "Da heißt es, unheimlich sauber fahren und sehr konzentriert sein, denn die großen Hinkelsteine, die da überall am Rand rumliegen, gehen nicht auf die Seite."
Die berühmte Sprungkuppe "Gina" findet er zwar für die Zuschauer als Spektakel toll, mag sie als Aktiver aber nicht. "Wenn ich fliegen will, mache ich einen Flugschein", so der zweimalige Weltmeister. "Ich bin ganz selten gesprungen, habe lieber vor der Kuppe gebremst und die verlorenen Sekunden durch fahrerisches Können wieder aufgeholt."
Spektakel auch zum Start
Den Zuschauern empfiehlt Röhrl besonders die Rundkurse. Nach dem Showstart mit Vorstellung der Autos und Fahrer vor dem Staatstheater Saarbrücken wird direkt am Donnerstagabend die erste Wertungsprüfung gefahren: ein Rundkurs über die Brücke der Stadtautobahn.
Ganz dicht dran sind die Fans auch am Freitag beim nächsten Rundkurs in Wadern-Weiskirchen. Und am Samstag auf dem Militärgelände, wo neben der langen Panzerplattenprüfung auch drei Sprints anstehen, bei denen die Zuschauer fast die gesamte Strecke im Blick haben. "Eine tolle Sache. Für die Zuschauer ist das perfekt, da sieht man alle Autos mehrmals."
Neuville ein "sehr schneller junger Mann"
Die WRC-Autos der Generation 2017 haben mehr Flügelwerk und PS, ist breiter und schneller als die Vorgänger. "Unglaublich, wie die um die Ecke fahren", sagt Röhrl über die neuen World Rally Cars.
Für das beste Auto hält er im Moment den Hyundai i20 WRC von Thierry Neuville, der als einen "sehr schnellen jungen Mann" bezeichnet. Der stärkste Fahrer ist für Röhrl allerdings Sébastien Ogier. "Er ist der Beste, da gibt es keine Diskussion." Er ist überzeugt, dass sich der Franzose wieder durchsetzt.
Die WM-Wertung zeigt allerdings derzeit einen Gleichstand. Ogier und Neuville haben beide 160 Punkte. Vier Läufe stehen noch aus, die Entscheidung wird wohl erst beim Finale in Australien fallen. Aber sicher werden Ogier und Neuville beide in Deutschland um die beste Ausgangslage für den Endspurt kämpfen.
ADAC Rallye Deutschland/km