Das Thema liegt der Lehrerin Steffi Pauels schon lange am Herzen. Ab dem neuen Schuljahr wird es nun umgesetzt: das Handynutzungsverbot an ostbelgischen Schulen. "Wir erhoffen uns dadurch, dass einfach soziale Interaktionen auf dem Schulhof wieder mehr stattfinden, dass Schüler sich mehr auf die Schule konzentrieren können, dass sie sich mehr auf den Unterricht fokussieren."
"Das Handy ist immer eine Ablenkungsquelle und von daher erhoffen wir uns einen positiven Einfluss auf den Lernprozess, aber auch für das ganze soziale Umfeld - Stichwort Mobbing und so weiter - indem wir den Kindern einfach mal eine handyfreie Zeit gönnen." Und zwar im Dialog mit den Schulen, wie Steffi Pauels betont.
Im vergangenen Jahr erhielt ihre Christlich-Soziale Partei die Gelegenheit, die eigenen Vorstellungen auch in der Gemeinschaftspolitik umzusetzen, nachdem sie ein Vierteljahrhundert lang aus der Regierungsmehrheit verbannt worden war. Schon in der Opposition, sagt Steffi Pauels, habe sie ihre Aufgabe darin gesehen, "die Regierung kritisch zu begleiten, aber auch konstruktive Vorschläge zu machen".
Das bleibe als PDG-Abgeordnete auch ihre Aufgabe. "Nur ist es aktuell so, dass ich viel aktiver in Entscheidungsprozesse mit einbezogen bin. Ich bin in ständigem Kontakt mit der Regierung und auch mit den Koalitionspartnern. Es ist wichtig, dass man nicht nur immer laut brüllt, was nicht funktioniert, sondern auch Verantwortung zu übernehmen und dann auch die Dinge umzusetzen, die man sich vorgenommen hat."
Das gelte aus Sicht der CSP nicht nur für die Deutschsprachige Gemeinschaft. "Es ist gerade sehr interessant, dass wir auf verschiedenen Ebenen in der Regierungsverantwortung sind und auf verschiedenen Ebenen vertreten sind, von EU-Parlament über die föderale Ebene, die Région Wallonie und sei es über unsere Schwesterparteien, mit denen wir sehr eng und konstruktiv zusammenarbeiten."
Das heißt aber auch: Verantwortung tragen - etwa für anstehende Reformen und für unpopuläre Sparmaßnahmen. "Wir müssen den Haushalt durchforsten. Wir müssen überlegen 'Wo sind Handlungsspielräume? Was können wir uns leisten?'. Das ist eine ganz wichtige Frage, die wir ehrlich beantworten müssen. Wir müssen einfach bei jeder Ausgabe schauen "Können wir uns diese Ausgabe leisten, ja oder nein?". Wir müssen tatsächlich darauf achten, dass wir jeden Cent dreimal umdrehen."
Der neuen CSP-Fraktionsvorsitzenden ist aber nicht bange vor der neuen Rolle. "Das ist mit sehr unbequemen Entscheidungen verbunden. Dafür bekommt man auch nicht immer Applaus. Ich kann das verstehen. Aber wie gesagt, die aktuelle Situation verlangt es nun einmal, dass wir diese Entscheidungen treffen."
Ausführliches Radio-Interview mit Steffi Pauels im Player:
Stephan Pesch