Es brennt in der Eupener Unterstadt. Zum Glück ist es nur ein Haufen Stroh, der da raucht - und angesteckt haben ihn die Feuerwehrleute selbst. In kleinen Gruppen probieren sie aus, wie sie den Brand ohne Wasser löschen können. Die Übung ist Teil eines Netzwerktreffens für Einsatzkräfte aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Wald- und Flächenbrände sind das Thema.
"Es ist kein Geheimnis mehr, dass wir zunehmend mit langen Trockenheitsperioden zu tun haben. Dementsprechend müssen wir uns vorbereiten auf die Vegetationsbrände, die wir in Zukunft zunehmend haben werden." sagt Marc Vondenhof, Sergeant und technischer Berater bei der Hilfeleistungszone DG. Er hat das Treffen organisiert.
Die Feuerwehrleute der Hilfeleistungszone DG haben sich im vergangenen Jahr selbst bei Waldbrand-Spezialisten in Frankreich weitergebildet. Dieses Wissen geben sie nun in der Euregio weiter. Ronald Weening aus Limburg ist zum ersten Mal beim Netzwerktreffen dabei - und hat schon neue Erkenntnisse gewonnen: "Wir brauchen Spezialisten. Ein Förster ist sehr wichtig für die Feuer-Bekämpfung - auf dem Gelände kann Matsch sein, da kann man einsinken. Der Förster weiß, welche Bäume dort sind, welche Pflanzen."
Nicht nur die Ausbildung der Feuerwehrleute unterscheidet sich- in den einzelnen Ländern wird auch zum Teil mit verschiedenem Material gearbeitet. Die Belgier haben für die Übung Löschrucksäcke, Feuerpatschen und tragbare Pumpen mitgebracht.
Markus Hugot ist Einsatzleiter bei der Feuerwehr Aachen und schon rund ein Dutzend mal bei den Netzwerktreffen dabei gewesen. Auch erfahrene Feuerwehrleute wie er lernen immer noch dazu: "Ich habe heute den Umgang mit den Handwerkszeugen gelernt, die man benutzen kann, um ein Feuer ohne Wasser zu löschen. Wir entreißen dem Feuer damit die Nahrung."
Die Zusammenarbeit der Rettungsdienste über Länder- und Sprachengrenzen hinweg kann Leben retten. Auch deshalb wurde vor mehr als 20 Jahren das Netzwerk "Euregio Maas-Rhein Unfall- und Krisenbewältigung" (Euregio Maas-Rhein Incident and Crisis Management - Emric) gegründet. "Im Grenzbereich geht es vielleicht schneller, wenn Hilfe von den Einheiten aus dem Nachbarland kommt. Wir können die alarmieren, alle Leitstellen sind verknüpft, und die schnellste adäquate Hilfe kommt", erklärt der stellvertretende Programm-Manager Jules Bertrand.
Jüngstes Beispiel: Beim Einsturz des Wilhelmina-Turms in Valkenburg hat das deutsche THW Hilfe geleistet. Das ist gelebte Solidarität unter Nachbarn. Ganz gleich, ob Belgier, Niederländer oder Deutsche - Feuerwehrleute verstünden sich in der Regel sofort, sagt Jules Bertrand. Denn sie sind für die gleiche Sache im Einsatz: retten, bergen, löschen.
Gaby Zeimers