"Hier spricht der Belgische Nationale Rundfunk. Sie hören nun wie an jedem Wochentag die Sendung in deutscher Sprache, bestimmt für unsere Bewohner der belgischen Ostkantone": So klang das damals in der Anfangszeit. Am Mikrofon: Irene Janetzky. Rundfunk-Pionierin und Macherin der Sendung in deutscher Sprache, dem BRF-Vorläufer mit Sendebeginn am 1. Oktober 1945.
Janetzky erledigte alle Arbeiten selbst: Für die tägliche 30-minütige Sendung übersetzte, verfasste und sprach sie Nachrichten, stellte das Musikprogramm zusammen - und verteidigte die Sendung vehement, als diese 1954 aus Kostengründen abgeschafft werden sollte.
"Und aus dieser kleinen Sendung von 30 Minuten ist dann durch ihre Durchsetzungskraft, durch viel Mut und viel Willen über die Jahre und natürlich dann auch über die Föderalisierung Belgiens ein eigenständiger, autonomer öffentlich-rechtlicher Rundfunk geworden", sagt BRF-Direktor Alain Kniebs.
Zeitreise mit Perlen aus dem BRF-Archiv
80 Jahre BRF - das heißt auch 80 Jahre ostbelgische Geschichte. Aus diesem Anlass entstand die digitale BRF-Zeitreise mit allerhand Perlen aus dem Archiv - zu teils ernsten, teils heiteren Themen.
Man habe in den vergangenen rund 15 Jahren viel investiert, um das BRF-Archiv zu digitalisieren, erklärt Alain Kniebs - darunter mittlerweile fast sämtliche Tonbänder. "Wir haben uns gesagt: Das müssen wir irgendwie der Öffentlichkeit zugänglich machen. Und deshalb haben wir die BRF-Zeitreise, also ein digitales Projekt: brf.be/zeitreise, wo man sich durch viele alte Geschichten durchklicken kann", sagt BRF-Direktor Alain Kniebs.
Der Blick ins Archiv ist nur ein Bestandteil des umfangreichen Jubiläumsprogramms. "Der BRF wäre ja nichts ohne seine Nutzer und deshalb wollten wir auch die Nutzer zentral stellen, also unsere Hörerinnen und Hörer, die Zuschauerinnen und Zuschauer und all jene, die unsere digitalen Angebot nutzen, sei es auf der Webseite oder unsere Social-Media-Kanäle", erklärt Kniebs den Ansatz des Jubiläumsprogramms.
Schallplatten aus 80 Jahre Musikgeschichte
Auch die Musik als konstantes Element in der BRF-Geschichte kommt im Jubiläumsjahr zur Geltung. Schon am 26. April wird die Schallplattenausstellung "80 Jahre BRF - Acht Jahrzehnte Musikgeschichte" im BRF-Funkhaus in Eupen eröffnet. Ab dem 5. Oktober ist die Ausstellung dann im Triangel in St. Vith zu sehen. "Alle Platten stammen aus dem BRF-Musikarchiv", sagt Kniebs.
Und jede Menge Livemusik gibt es ebenfalls: Am 10. Mai präsentiert BRF1 in Zusammenarbeit mit dem OstbelgienFestival ein Konzert des Orchestre Philharmoniques Royal de Liège im Triangel in St. Vith. Die Band Ykons aus dem Herver Land spielt am 11. September im Alten Schlachthof in Eupen auf - präsentiert von BRF1 und Chudoscnik Sunergia.
"Die Ykons sind eine Riesennummer im französischsprachigen Landesteil. Die haben den wirklich ganz großen Durchbruch da geschafft, und wir spielen sie ja auch sehr oft im BRF1-Programm. Und vor allen Dingen ist es eine Premiere: ihr allererstes Konzert in der Deutschsprachigen Gemeinschaft", verrät Kniebs.
Für Freunde des Jazz ist auch etwas dabei: Am 26. September holt der BRF gemeinsam mit ArsVitha und Jazz à Verviers das Trio Hermann-Giebels-Klinkenberg sowie das Johan-Dupont-Trio "Lydia" im Kino Corso in St. Vith auf die Bühne.
Blick hinter die Kulissen am Tag der offenen Tür
Ein weiterer Höhepunkt des Jubiläumsjahres: Der Tag der offenen Tür im BRF-Funkhaus - und drumherum - am 29. Juni. "Das ist ein Moment, der für uns wirklich sehr, sehr wichtig ist", sagt der BRF-Direktor.
"Das ist der Tag, an dem wir mit unseren Nutzerinnen und Nutzern zusammenkommen. Die Menschen aus Ostbelgien und auch darüber hinaus können sich hier angucken kommen, wie Radioprogramm entsteht, wie wir Fernsehen machen, wie unsere Internetinhalte auf die Webseite kommen, wie Social Media entsteht", gibt er Einzelheiten des Programms am Tag der offenen Tür preis.
Und vor dem Funkhaus wird ebenfalls groß aufgefahren: mit Kinderanimation und einem Festzelt, aus dem live Radiosendungen gefahren werden und Konzerte stattfinden.
80 Jahre BRF: Ein Grund zum Feiern - zusammen mit allen Hörern, Zuschauern und Nutzern. Und eine Gelegenheit zurückzuschauen, wie das damals so war, als Irene Janetzky das schuf, was heute selbstverständlich ist: ein deutschsprachiges Programm in Belgien.
Moritz Korff