Die Müdigkeit war Luc Frank wenige Stunden nach der Marathondebatte im Föderalparlament anzusehen. Doch das war am Freitag nicht sein wichtigstes Thema. Frank lobt die Ziele der neuen Regierung, den Haushalt wieder in die EU-Spur zu bringen und zugleich auch eine ganze Reihe von Strukturreformen umsetzen zu wollen.
"Also Belgien ist nach wie vor ein Sozialstaat, wo wir auf einem ganz guten Niveau leben. Die Frage ist natürlich, wie man das sicherstellen kann. Deshalb müssen wir jetzt Reformen machen, damit der Sozialstaat eben langfristig nicht ins Wanken kommt. Darum geht es."
Frank findet sogar, dass das Regierungsprogramm nicht nur ein echtes belgisches Programm ist, sondern auch das Lebensgefühl der Ostbelgier anspricht.
Dass die Gewerkschaften alles andere als begeistert sind und die FGTB zum Streik aufruft, hält der Les Engagés-Abgeordnete für nicht angemessen. "Man muss schon sagen, dass die FGTB der Sozialistischen Partei sehr nah steht. Die PS versucht jetzt, die PTB links zu überholen. Ob das eine gute Strategie für eine staatstragende Partei ist?"
"Die Reformen, die jetzt gemacht werden müssen, die haben eigentlich einen Grund. Der Grund ist, dass der Haushalt aus dem Ruder läuft. Die Reformen hätten schon vor längerer Zeit gemacht werden müssen. Die Sozialisten haben sich geweigert und viele Dinge mit Schulden weitergeführt. Und das geht nicht.“
Frank wird in den Ausschüssen zu den Themen Verteidigung, Energie, Umwelt und Klima vertreten sein. Als einziger deutschsprachiger Abgeordneter in der Kammer sieht er sich in einer besonderen Rolle. "Meine Rolle ist natürlich, Botschafter für Ostbelgien in Brüssel zu sein. Da werde ich jetzt auch die Gelegenheit haben, Klinken zu putzen." Auch in Brüssel soll man ein Gespür für die Ostbelgier bekommen, wünscht sich Frank.
Der neue Premierminister Bart De Wever hat jedenfalls schon mal einiges auf Deutsch in der Kammer gesagt. Luc Frank ist sich sicher, dass das keine einmalige Aktion des Premiers war.
Manuel Zimmermann
Ach nee, "der Staatshaushalt läuft aus dem Ruder" ? Wen wundert es, wenn mal 470 Millionen für einen Bahnhof für ein Provinznest wie Mons ausgegeben werden. Einmal Calatrava
in Lüttich - ok. Aber dann nochmal
derselbe Architekt für Mons ? Das stinkt zum Himmel.
Der schwierige Weg zurück in die Realität steht bevor. Wird schmerzhaft sein, dass schuldenfinanzierte soziale Wunderland zu verlassen. In Belgien muss es sich wieder lohnen zu arbeiten.
Was soll das für ein “Botschafter” sein, der seine Bürgermeister-KollegInnen diffamiert, um den Rechtsbruch eines Parteifreundes zu legitimieren?
Herr Franck kann gerne Botschafter dafür sein, wie man auf Gemeindeebene als Bürgermeister versagt. Sich als Botschafter “der Ostbelgier” darzustellen ist anmaßend, sollte ein Botschafter doch über ein Mindestmaß an Integrität verfügen.
Damit kann Herr Franck nicht dienen.
Nicht mein Botschafter.