In diesem Jahr hat das solidarische Weihnachtsfest in Verviers schon zum siebten Mal stattgefunden. Auf dem Speiseplan standen so einige Delikatessen. Gemeinsam mit dem Roten Kreuz Verviers haben die Schüler der Hotelfachabteilung der Schule Notre-Dame Heusy ein Drei-Gänge-Menu gezaubert, bestehend aus Spanischer Creme, gefülltem Truthahn und einem süßen Dessert-Trio.
Um Schulnoten ging es hier aber nicht. "Was hier von den Schülern erwartet wird, sind keine besonderen technischen Fähigkeiten", erklärt Lehrer Pascal Michiels. "Also nicht das, was wir in der Schule von ihnen sehen wollen. Hier erwarten wir heute vor allem Freundlichkeit und Zuhören. Sie sind da, um all diesen Menschen, die heute eingeladen sind, eine gute Zeit zu bereiten."
"Es ist sehr schön zu sehen, dass die Leute sich hier einmal richtig satt essen können. Sie sind das nämlich nicht gewohnt", sagt André, Schüler im vierten Sekundarschuljahr. "Auch die Atmosphäre in der Küche ist großartig. Wir hatten vielleicht Vorurteile über diese Menschen, aber alles verschwindet sehr schnell, weil es einfach gute Menschen sind, die sich kein anständiges Essen leisten können."
Auch die Gäste waren begeistert. Für viele war es eine der wenigen Chancen auf ein gutes Essen und Gemeinschaft. Jean-Claude hat sich sehr über das Essen gefreut. Dreimal in der Woche schaut er beim Roten Kreuz vorbei. Er lebt alleine und bekommt nur eine kleine Rente. Oft reicht sein Geld nur für Fertiggerichte.
Wie es sich für ein richtiges Weihnachtsfest gehört, hat auch der Weihnachtsmann dem Roten Kreuz einen Besuch abgestattet. Bei der Bescherung verteilte er kleine Säckchen mit Hygieneartikeln und Süßigkeiten. Ein echtes Geschenk für die Menschen in Not - und von denen gibt es leider immer mehr.
"Wir hatten in den letzten Wochen noch einige neue Gesichter. Täglich empfangen wir etwa 50 Menschen, darunter auch Rentner mit sehr bescheidenen Renten. Es sind Einwanderer ohne Papiere, weil es immer mehr von ihnen gibt, und leider auch junge und alte Menschen, die arbeitslos sind. Drogen richten großen Schaden an", sagt André Rouffart vom Roten Kreuz Verviers-Dison-Pepinster.
Nicht zuletzt klopft auch der Winter langsam beim Roten Kreuz an. Zahlreiche Schlafsäcke und Decken sind bereits geliefert worden, damit weniger Obdachlose frieren müssen - in der Hoffnung, dass der Winter in diesem Jahr nicht zu hart wird.
vedia/la