Während Ecolo und die SP am Sonntag in Sachen Mandatsverteilung in die Röhre schauen mussten, durften CSP und PFF gleich einen doppelten Wahlerfolg verbuchen.
Mit 1.570 Vorzugsstimmen zieht Belinda Geiben für die CSP in den Provinzialrat ein. In einem nahezu raketenhaften Aufstieg hat sich Elias Teller über 3.200 Vorzugsstimmen gesichert. Das ist das beste Vorzugsstimmenergebnis in der DG und erfüllt den CSP-Spitzenkandidaten mit Stolz.
"Also auch wenn es schon ein paar Tage her ist, bin ich immer noch überrascht. Ich möchte mich bedanken bei jedem, der mich gewählt hat. Ich habe nicht damit gerechnet. Wir haben alle nicht mit so einem guten Resultat gerechnet. Aber ich bin natürlich unglaublich froh, dass das so gut geklappt hat und auch froh, dass wir zwei statt nur einen Sitz im Provinzialrat haben. Das finden wir alle sehr gut. "
Ähnlich erfolgreich ist der Wahlsonntag für Verena Posch und Donovan Niessen von der PFF verlaufen. Posch hat 1.815 Vorzugsstimmen erhalten. Mit fast 2.900 Vorzugsstimmen erzielte Donovan Niessen das zweitbeste Vorzugsstimmenergebnis in der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
"Bei fast 10.000 Stimmen hier in der DG konnten wir uns als PFF doch wieder behaupten und auch ein sehr starkes Ergebnis in der Eifel erzielen", freut sich Niessen auch über das Gesamtergebnis der PFF.
"Verena Posch aus Burg-Reuland hat auch ein sehr starkes Ergebnis gemacht. Zusammen sind wir beide übrigens die beiden, die die meisten Stimmen in der Eifel geholt haben. Und auch gerade für mich als Eupener ist das jetzt schon zum zweiten Mal eine sehr schöne Erfahrung, weil ich bereits im Juni ein sehr schönes Ergebnis in der Eifel gemacht habe. Und das ist dann noch mal so ein bisschen die Kirsche auf dem Kuchen, die das alles noch schöner macht."
Für alle vier ist es das erste Mal, dass sie in einem politischen Amt Verantwortung übernehmen. Trotz ihrer unterschiedlichen Parteihintergründe wollen die jungen Politiker in Lüttich an einem Strang ziehen und Teil des Wandels sein. Das gemeinsame Ziel sei es, immer mehr Zuständigkeiten und Gelder von der Provinz auf die Deutschsprachige Gemeinschaft zu übertragen und die Provinz als Verwaltungsorgan bald abzuschaffen.
Mit der neuen Mehrheit und der Ausrichtung des Provinzialrates ist jetzt der perfekte Zeitpunkt für ein gemeinsames Handeln, findet Donovan Niessen.
"Die Mehrheit, die jetzt im Provinzialrat wahrscheinlich in naher Zukunft eingesetzt wird, ist eine starke Mehrheit mit MR und Les Engagés. Da sind wir natürlich auch optimistisch, dass wir das Beste für uns rausholen können. Und natürlich auch das eigentliche Ziel, den Provinzialrat bis 2030 aufzulösen, auch tatsächlich erreichen. Da ist es natürlich jetzt sehr schön, dass wir da dann auch genau mit derselben Stärke wie in Namur jetzt in den Provinzialrat einziehen können und unsere Forderungen als Ostbelgien dann auch vor allen Dingen lautstark klarstellen können."
Den Provinzialrat abzuschaffen und die Verantwortung an die DG zu übertragen sei zwar die oberste Priorität, trotzdem gebe es auch noch andere zentrale Themen für die DG-Vertreter in Lüttich, erklärt Elias Teller.
"Solange es diesen Provinzialrat noch gibt, möchte ich Ansprechpartner für Vereine sein, die Subsidien beantragen müssen. Sei es bei der Institution Provinz oder in der DG. Das ist mit dem Kooperationsabkommen alles komplizierter geworden."
"Außerdem geht es generell darum, dass wir etwa in Sachen Hilfeleistungszone zu wenig bekommen und seitens der Provinz in zu wenige Projekte investiert wird. Da muss man auch dran arbeiten", so Teller weiter. "Ich weiß nicht, ob es noch ein nächstes Kooperationsabkommen zwischen der Provinz und der DG gibt. Aber falls es zu einem neuen Kooperationsabkommen kommt, möchte ich auch, dass das Geld dann indexiert wird. Das ist bisher nicht der Fall und dadurch verlieren wir sehr viel Geld."
Auch die PFF will sich für die Unterstützung der Hilfeleistungszone der DG stark machen. An Schnittstellen zwischen den frischgebackenen Wahlsiegern für den Provinzialrat scheint es also nicht zu mangeln.
Der Provinzialrat in Lüttich wird am 6. Dezember eingesetzt.
Lindsay Ahn