"Wir haben ein sehr wichtiges Zusammenarbeitsabkommen mit Flandern geschlossen, das unseren Studenten im Bereich der Medizin völlig neue Perspektiven eröffnet", sagt Ministerpräsident Oliver Paasch. Nach langjährigen Verhandlungen ist es so weit.
Insgesamt stellt Flandern der DG zehn Studienplätze zur Verfügung: acht Plätze für Allgemeinmediziner und zwei Plätze für Zahnmediziner. "Wir haben im Vertrag festgehalten, dass je nach Bedarf die Aufteilung des Kontingents verändert werden kann. Sollten wir feststellen, dass wir mehr Zahnmediziner und weniger Allgemeinmediziner brauchen, dann dürfen wir das jedes Jahr im Einvernehmen ändern."
Die zehn besten deutschsprachigen Anwärter, die die Prüfung bestehen, erhalten automatisch einen Zugang zum Studium – unabhängig von den Ergebnissen der flämischen Studenten. Klar ist auch, dass die ostbelgischen Studenten nach Abschluss des Studiums ihre Inami-Nummer bekommen. "Das ist eine weitere Maßnahme, die uns helfen wird, gegen den Ärztemangel in der DG anzukämpfen."
Auf die rund 78.000 ostbelgischen Einwohner kommen zurzeit ca. 70 Hausärzte. Ein Teil von ihnen wird bald in Rente gehen.
Für den flämischen Ministerpräsidenten Jan Jambon war es selbstverständlich, der DG unter die Arme zu greifen. Er wies unter anderem auf die sehr gute Zusammenarbeit in der Corona-Zeit hin. Der flämische Bildungsminister Ben Weyts betonte, dass durch das Abkommen kein flämischer Student benachteiligt werde.
Auch mit der französischen Gemeinschaft möchte die DG ein solches Abkommen abschließen. "Dass die flämische Gemeinschaft diesen Schritt gemacht hat, ist sehr beachtlich. Ich hoffe, dass das Abkommen eine Signalwirkung für unsere Verhandlungen mit der Französischen Gemeinschaft haben wird. Es wäre zielführend, wenn die Regierung der kommenden Legislaturperiode ein solches Abkommen erzielen könnte."
Duo-Ausbildungsförderung
Darüber hinaus weist Bildungsministerin Lydia Klinkenberg darauf hin, dass derzeit 21 Medizinstudenten und fünf Zahnmedizinstudenten von der Duo-Ausbildungsförderung profitieren. Das Stipendiensystem ist seit diesem Jahr aktiv und genauso wie das neue Abkommen eine Maßnahme, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Die DG zahlt bestimmten Auszubildenden und Studenten 350 Euro pro Monat. Das Geld müssen die Nutznießer nicht zurückzahlen, sofern sie nach dem Studium oder der Ausbildung in Ostbelgien für fünf Jahre arbeiten.
Dogan Malicki