Herr Hoffmann, warum kann es nie genug Blut geben?
Kurt Hoffmann: Blut kann man nicht synthetisch herstellen. Deshalb sind wir auf Blutspenden angewiesen. Aus dem Blut kann man direkte Spenden machen. Das heißt, wenn Leute einen hohen Blutverlust durch einen Unfall oder sowas erlitten haben, kann man da Blut nachschießen. Aber man soll auch nicht vergessen, dass Blut auch als Basis dient, um Blut-Ersatzstoffe, Proteine etc., also komplexe Moleküle zu isolieren, die auch chronisch kranken Menschen zu Hilfe kommen.
Es geht nicht nur um die einmalige Blutspende nach einem Unfall oder nach einer Operation, was wir oft so im Kopf haben, sondern es gibt auch Menschen, die sind ständig auf Plasma und Spenden angewiesen?
Kurt Hoffmann: Da sagen Sie ein Stichwort - die Plasmaspende. Denn diese Blut-Ersatzstoffe zum Beispiel werden vor allem aus dem Plasma isoliert. Deswegen ist das auch interessant Plasmaspender zu sein, weil man Plasma sehr viel öfters spenden kann als Vollblut. Vollblut hat eine bestimmte Haltbarkeit von ein bis zwei Wochen.
Wenn ich jetzt sage "ja, da bin ich dabei", wie viel Zeit muss ich einplanen für eine Blutspende oder eine Plasmaspende?
Kurt Hoffmann: Das hängt davon ab. Also Plasma spenden dauert schon etwas länger, weil sie bekommen das Blut abgeholt, dann wird das Plasma isoliert und dann kriegen sie die Blutwäsche schon wieder zurück bei der Blutspende an sich. Beim ersten Mal muss man vielleicht ein bisschen Zeit einplanen, weil noch ein Dossier angelegt wird. Da würde ich als Erstspender grob geschätzt eine Stunde einrechnen wollen. Als normaler Spender in der Regel so eine halbe Stunde bis 40 Minuten sollten Sie einplanen.
Es gibt mehr Blutspender im Süden der DG als im Norden. Können Sie sich das erklären, was da die Gründe sein können?
Kurt Hoffmann: Ja, das ist schwierig. Spitzenreiter im Süden der DG ist die Gemeinde St. Vith. Da liegen wir so bei zehn Prozent der Bevölkerung, die Blut spenden. Der nationale Durchschnitt liegt bei zwei Prozent. Bütgenbach und Amel liegen so bei acht Prozent. Im Norden ist der Spitzenreiter schon Eupen mit vier Prozent und dann geht es runter bis zwei Prozent in Kelmis. Wir gehen davon aus, dass dies vielleicht mit der Nähe zu Deutschland zu tun hat, weil dort die Blutspende vergütet wird. Die Blutspende ist in Belgien für das Rote Kreuz ein defizitäres Geschäft. Seit Jahren bekommt das Rote Kreuz keine höhere Vergütung trotz der Inflation etc. Und das Rote Kreuz muss halt mit seinen Spendenmitteln dieses Defizit ausgleichen. Wenn jemand glaubt, dass man Geld verdient mit der Blutspende, so ist das in Belgien auf jeden Fall nicht der Fall.
Um bei der Blutspende im BRF-Funkhaus am Dienstag Wartezeiten zu vermeiden, kann man im Vorfeld online einen Termin buchen.
Weitere Infos zur Blutspende in Belgien gibt es auch unter blutspender.be.
Gudrun Hunold