Die Spannung wurde am Freitagabend lange Zeit hoch gehalten. Von hinten nach vorne wurde die Liste vorgestellt. Los ging es mit dem Listendrücker. Er heißt Daniel Hilligsmann und ist der Kabinettschef des Ministerpräsidenten. Nach ihm folgten zwei der jüngsten Kandidaten. Der 22-jährige Student Leon Falkenberg aus Eupen und die 26-jährige Erzieherin und Vollbluts-Karnevalistin Thao Haas aus St. Vith.
An der Spitze der Liste steht Oliver Paasch, der seit 2014 Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist und es weiterhin bleiben möchte. "Ich glaube, dass ich über die notwendigen Erfahrungen und Netzwerke besitze, um die bevorstehenden Verhandlungen im Rahmen der siebten Staatsreform zu führen. Es wird um existenzielle Fragen gehen, die unsere Gemeinschaft betreffen. Ich kann es mir gut vorstellen, dass die Finanzflüsse in Ostbelgien neu organisiert werden. Aus diesem Grund brauchen wir eine Person, die die Fallstricke und Chancen kennt, die bei den Verhandlung in Brüssel anstehen werden."
Auf dem zweiten Platz steht Bildungsministerin Lydia Klinkenberg. Sie hat 2020 das Amt von Harald Mollers übernommen. Auch Lydia Klinkenberg möchte ihr Amt in der nächsten Legislaturperiode weiter ausführen. "Es gibt noch sehr viel zu tun. Wir haben wichtige Reformprojekte initiiert. Ich würde gerne sehen, wie diese Projekte weitergeführt werden. Das möchte ich selbst in die Hand nehmen."
Überraschung auf Platz drei
Überraschend: der dritte Listenplatz. Ewald Gangolf, Schreinermeister und aktueller Geschäftsführer von 100,5 DAS HITRADIO, will ins Parlament. "Die Politik hat mich schon immer gereizt. Seit vielen Jahren sitze ich im Verwaltungsrat des IAWM. Sowohl im IAWM als auch ZAWM stehen spannende Projekte an. Die möchte ich mit meinem Netzwerk und durch die Politik nach vorne treiben."
Weniger überraschend sind die nächsten Listenplätze. Die Plätze vier bis sechs bekleiden die PDG-Abgeordneten Liesa Scholzen, José Grommes und Freddy Cremer. Elke Comoth ist auf Platz sieben. Sie sitzt zwar nicht im Parlament, ist aber als ProDG-Co-Vorsitzende keine Unbekannte. Mit Kathy Elsen und Lisa Göbbels folgen auf Platz acht und neun weitere PDG-Abgeordnete.
Der bald scheidende Ministerpräsident Oliver Paasch ist mit seinem Team mehr als zufrieden. "Ich bin unglaublich stolz auf das Team. Es sind Menschen, die durch ihren Beruf aber vor allem durch ihr ehrenamtliches Engagement überzeugen. Sie beweisen, dass ihnen ihre Heimat am Herzen liegt und dass sie sich für ihre Mitmenschen einsetzen."
ProDG-Liste für die PDG-Wahl 2024
1. Oliver Paasch, 52 Jahre, Ministerpräsident, Jurist
2. Lydia Klinkenberg, 42 Jahre, Bildungsministerin
3. Ewald Gangolf, 62 Jahre, Gelernter Schreinermeister, Geschäftsführer "regioMEDIEN AG" (100,5 DAS HITRADIO)
4. Liesa Scholzen, 31 Jahre, Abgeordnete
5. José Grommes, 58 Jahre, Kinesitherapeut, Geschäftsführer "MEAS PgmbH"
6. Freddy Cremer, 67 Jahre, Lehrer i.R.
7. Elke Comoth, 55 Jahre, Sozialassistentin
8. Kathy Elsen, 39 Jahre, Friseurmeisterin, Dozentin ZAWM
9. Lisa Göbbels, 31 Jahre, Dozentin an der AHS
10. Patrick Laschet, 60 Jahre, Leiter des Marienheims Raeren, Unternehmensberater
11. Alain Stellmann, 55 Jahre, Technischer Angestellter
12. Stephan Wiesemes, 49 Jahre, Elektriker/ Netztechniker
13. Raymond Heiners, 61 Jahre, Unabhängiger Vermögensberater
14. Marc Komoth, 62 Jahre, Journalist, Produktionsleiter GrenzEcho i.R.
15. Nisha Henning, 19 Jahre, Studentin
16. Christiane Hoffmann, 39 Jahre, Krankenpflegerin, Pflegedienstleitung
17. Marc Wagner, 44 Jahre, Software-Consulting
18. Karin Messerich, 52 Jahre, Grundschullehrerin
19. Inge Schommer, 47 Jahre, Pflegehelferin
20. Stephanie Mertes, 28 Jahre, Sozialassistentin
21. Carina Scheuren-Schröder, 42 Jahre, Krankenpflegerin und Ausbilderin KPVDB
22. Alfons Velz, 72 Jahre, Lehrer i.R.
23. Thao Haas, 26, Erzieherin
24. Leon Falkenberg, 22 Jahre, Student, Studentischer Mitarbeiter im Kabinett des Ministerpräsidenten,
25. Daniel Hilligsmann, 35 Jahre, Kabinettschef des Ministerpräsidenten
Dogan Malicki
Das übliche Phänomen : zu viele "White Collar Workers".
Was für ein sinnvoller Kommentar, Herr Scholzen!
Für Ostbelgien ist ProDG das Beste, was möglich ist. Die Liste ist einfach klasse.
Ich war vorher von Vivant beeinflusst und hatte keine Ahnung von Ostbelgien, aber man muss einfach eingestehen - Schande auf mein Haupt.
Dass die aktuelle Regierung einen guten Job macht, steht außer Frage, auch wenn es immer Verbesserungspotenzial gibt. Man muss neidlos anerkennen, dass ProDG eine großartige Liste hat, mit Menschen aus allen Bereichen. Ich hätte Liesa Scholzen auf Platz zwei gesetzt; sie hätte ein Ministeramt verdient.
Wow Herr Schoenberger.
Sie haben also die Kehrtwende vom Saulus zum Paulus vollzogen.Und verbreiten nun das Evangelium nach ProDG.Dann hoffe ich für Sie, dass Sie dort ihren Seelenfrieden bzw ein "schönes Pöstchen" finden werden.
Aber jetzt mal Spaß beiseite.Was mich an dieser Liste stört, genau wie bei der CSP, dass dort einfach zu viele Lehrer kandidieren aber zu wenig Handwerker. Das ist nicht normal.Eine Liste sollte doch in Spiegelbild der Gesellschaft darstellen. Es ist doch schon seit Jahren so, dass Handwerker und Arbeiter ("Blue Collar Workers") systematisch benachteiligt werden von den politischen Parteien.Wer nicht studiert hat, der hat kaum Aussichten, in Amt und Würden zu gelangen.Da ist die Regierung der DG inklusive der beiden ProDG-Minister keine Ausnahme.
Einsicht ist besser als Nachsicht. Versuchen Sie mal einem Deutschen zu erklären, dass es für 80.000 Einwohner ein Parlament gibt. Ich finde das eigentlich total okay, wenn der Apparat nicht so aufgeblasen wäre.
Mit den Lehrern gebe ich Ihnen recht. Ich finde, ein Lehrer hat in der Politik nichts verloren. Zumal man als Lehrer neutrale Ansichten haben sollte und diese auch lehren sollte.
Aber wir dürfen eben auch nicht vergessen, dass wir von einem "Feierabend"-Parlament reden. Die CSP ist aber auch intern ein Sauhaufen, während ProDG, SP und PFF dagegen sehr geschlossen wirken. Paasch und AA machen einen tollen Job, die Scholzen sollte den Platz von Frau Klinkenberg einnehmen und dann ist gut 🙂
Mit geliehenem Geld hat man leicht Politik machen.Die folgenden Generationen bezahlen zurück.
2 Lehrer und 5-6 Handwerker wären angemessen.
Landwirte und Hausfrauen findet man gar nicht auf dieser Liste.Hat man keine gefunden oder werden diese gering geschätzt ?
Was mir noch auffällt ist, dass der größte Teil der Kandidaten in Bereichen arbeitet, für die die DG verantwortlich ist, ua Unterricht und Pflege.Das sind Leute, die direkt oder indirekt Geld von der DG bekommen.Das ist streng genommen ein Interessenskonflikt.Nicht glaubwürdig für eine Demokratie, wenn ein Lehrer mitabstimmt, wenn es um das Unterrichtswesen geht.
Faktisch werden öffentlich Bedienstete und Akademiker vom jetzigen System bevorzugt.Handwerker und Arbeiter benachteiligt.Dieser Umstand steht im Widerspruch zu all den schönen demokratischen Prinzipien, Gesetzen und Sonntagsreden.Und für mich Grund genug, in keiner Partei mitzumachen und anderen Hobbies nachzugehen.Ich nicht so blöd, bezahle Mitgliedsbeiträge, um dann noch zum Narren gehalten zu werden von irgendwelchen Parteifritzen.
Sie beide können sich wirklich das Wasser reichen... "2 Lehrer 5-6 Handwerker", "ein Lehrer hat in der Politik nichts zu suchen", "Hausfrauen und Landwirte sind nicht auf der Liste"... und dann "die Liste ist wirklich klasse", aber "die CSP ist ein Sauhaufen" "Ich hätte L' Scholzen auf Platz 2 gesetzt" "nicht glaubwürdig für eine Demokratie" geht's noch? Schonmal was davon gehört. dass die Menschen nicht zwangsverpflichtet werden, sondern sich selbst einbringen müssen, zunächst als einfache Parteigenossen, die unglaublich viele Gesetzestexte lesen, verstehen, umsetzen müssen? Hausfrau, Landwirt, Lehrer ist keine Qualifikation. Ein Satz stimmt in Ihren Auseinandersetzungen: es handelt sich um eine "Feierabend"Regierung, d.h. alle müssen auch weiterhin ihren normalen Beruf weiterführen. Und was ist eine Hausfrau in Ihrer beider männlichen Vorstellung? Eine Frau ohne Beruf? Wirres Zeugs alles. Und woher nehmen SIE sich das Recht heraus, wer was zu machen hat? Sie beide qualifizieren sich schonmal überhaupt nicht!