Es war vor allem der Abend von Gregor Freches. Als Parteipräsident und Spitzenkandidat in Personalunion gehörte ihm die Bühne. Und so stellte Gregor Freches nicht nur das Wahlprogramm vor, sondern auch gleich alle 25 Kandidaten. Die ostbelgischen Liberalen stellten eine ausgewogene Liste vor.
Die Fraktionsvorsitzende Evelyn Jadin steht auf Platz zwei. "Wir haben sehr junge Kandidaten, wir haben sehr erfahrene Kandidaten. Wir haben viele Kandidaten, die auch schon Gemeindeerfahrung haben. Wir haben viele Gemeindemandatare", erklärt Jadin. "Wir haben aber auch unser Profil nochmal gestärkt. Wieder zurück zu dem, wofür wir eigentlich stehen als PFF, nämlich für das Unternehmertum, für die Selbstständigkeit, aber auch für die Risikobereitschaft. Denn unter unseren Kandidaten sind sehr viele Selbstständige."
Überraschende Kandidaten sind sicher Christoph Gentges, der wieder antritt, wenn auch nur auf Platz 23, Gerhard "Camillo" Löfgen, den man vor allem aus dem Provinzfußball kennt - und auf prominentem Platz drei Ralph Schröder. Der Sohn von PFF-Urgestein Ferdel Schröder ist zurück in der DG und setzt sich als Architekt vor allem für die Raumordnung ein.
"Die PFF steht für Perspektiven, Freiheit und Fortschritt", unterstreicht Spitzenkandidat Gregor Freches. "Und heute haben wir einen Fortschrittsbericht für Ostbelgien vorgestellt. Das ist ein Teil unseres Wahlprogramms. Und das zeigt auch, dass wir uns aktiv an der Zukunft Ostbelgien beteiligen wollen. Das haben wir jahrelang in Regierungsverantwortung getan. Das wollen wir weiter in Regierungsverantwortung tun."
Für Freches ist das Wahlziel klar: "Wir wollen wieder Sitze dazugewinnen, wollen mindestens auf den vierten Sitz zurück, den wir schon 2014 bis 2019 hatten. Wir wollen uns in der Wählergunst verbessern. Wir wollen, wenn es geht, unter die Top drei der deutschsprachigen Parteien zurückkehren. Das ist unser Platz, der uns auch gehört."
Das Wahlprogramm ist deutlich liberal: Unternehmertum fördern und Mittelschicht stärken. Der Unterschied zwischen niedrigen Löhnen und Sozialhilfe müsse wieder deutlich größer werden. Weitere Pläne sind mehr Investitionen in Pflege, Fachkräftemangel beheben, etwa durch Aus- und Weiterbildung, neue Technologien fördern und mehr Gewerbezonen schaffen.
Die PFF fordert daher auch die Zuständigkeit für Umwelt von der Wallonischen Region. Denn in Händen der DG sähe man die Globalgenehmigung für Gewerbe gerne deutlich vereinfacht. Eine Forderung, die der Ministerpräsidenten der Föderation Wallonie-Brüssel, Pierre-Yves Jeholet unterstützt. Für den Gast aus Namur kann man in der Raumordnung nicht zwischen Stadtplanung und Umwelt trennen. Das sei ein Hemmschuh für die Unternehmen - vor allem, wenn diese ihre Aktivitäten ausweiten wollen.
Die liberale DG-Ministerin Isabelle Weykmans (Freitagabend krankheitsbedingt abwesend) ist seit nunmehr 20 Jahren an der Klötzerbahn zuständig für Jugend, Tourismus, Kultur, Sport und Medien. Später übernahm sie auch die Beschäftigung.
Spitzenkandidat Gregor Freches kann sich natürlich vorstellen, dass die Regierungsverantwortung für diese Ressorts in liberaler Hand bleiben. "Aber ich stehe auch offen für weitere Kompetenzzuständigkeiten, die wir übernehmen könnten als liberaler Koalitionspartner. Da ist unter anderem auch die duale Ausbildung, denn wir denken auch, dass die Beschäftigungspolitik näher an die Bildungspolitik rücken muss. Und dazu gehört die duale Ausbildung als einer der wichtigsten Bestandteile auch in dem Kampf gegen den Arbeitskräftemangel und Fachkräftemangel, als einer der liberalen Wertigkeiten, die wir gerne vertreten würden."
PFF-Liste für die PDG-Wahl 2024
1. Gregor Freches, 61, Gemeinschaftssenator, Recht
2. Evelyn Jadin, 36, Juristin, Lontzen
3. Ralph Schröder, 45, Architekt, Eupen
4. Gerhard "Camillo" Löfgen, 62, Unteroffizier, Büllingen
5. Shayne Piront 27, Angestellte, Selbstständige und Abgeordnete im PDG, Maldingen/Recht
6. Frederik Wertz, 26, Dozent an der AHS, Raeren
7. Sacha Brandt, 44, Unternehmer, Kelmis
8. Dajana Collignon-van Beek, 42, Angestellte, Elsenborn
9. Daniel Müller, 31, Technischer Zeichner, Amel
10. Yvonne Christmann, 55, Angestellte, Hauset
11. Donovan Niessen, 31, Parlamentarischer Mitarbeiter, Eupen
12. Nicole Enders, 62, Gastgeberin von Ferienhäusern, Eupen
13. Christoph Heeren, 48, Elektroniker an der RWTH Aachen, Raeren
14. Verena Posch, 45, Altenpflegerin, Burg Reuland
15. Melanie Clos, 33, Optikerin, St. Vith
16. Alice Vanloffelt, 32, Selbstständige Kosmetikerin, Kelmis
17. Michael Heck, 28, Pflegerischer Dienstleiter, Amel
18. Nicole Potiuk, 37, Angestellte, Raeren
19. Manuel Jodocy, 44, Lokführer, Lommersweiler
20. Katja Kreins, 36, Lohnbuchhalterin, Emmels
21. Patrick Thevissen, 44, Rechtsanwalt, Lontzen
22. Doris Schaus, 69, Unternehmerin, Eupen
23. Christoph Gentges, 49, Unternehmer, Hergenrath
24. Christine Mauel, 42, Architektin, Hauset
25. Michael Scholl, 58, Unternehmer, Eupen
Gudrun Hunold
Auch hier das gleiche Problem wie bei der CSP. Die "White Collar Jobs" sind überproportionel vertreten.