Der neue kommunale Feststellungsbedienstete im Bereich Umwelt heißt Benjamin Bettonville, kommt aus Louvain-la-Neuve und ist in Zeiten des Fachkräftemangels ein kleiner Glücksfall für Eupen, Raeren, Lontzen und Kelmis. Der 35-Jährige hat laut Eupens Bürgermeisterin Claudia Niessen nicht nur umfassende Kenntnisse im Umweltschutzbereich, sondern auch ein Faible für Ostbelgien entwickelt. Nach einer Anstellung im luxemburgischen Forstwesen war er nach der Hochwasserkatastrophe in den Dienst der Stadt Eupen getreten, um unter anderem die Säuberung der Wasserläufe zu koordinieren.
Benjamin Bettonville konnte das bei der Vorstellung in Raeren selber nicht berichten, da er auf einer Weiterbildung in Namur ist. Dafür standen aber die vier Bürgermeister Rede und Antwort und erklärten, wie er künftig mit der Polizei und der Umweltpolizei im besonderen zusammenarbeiten wird. "Im Bereich der Umweltdelikte ist alles gemeint, was Abwässer, Müll, Luft, Lärm, das Tierwohl und noch einiges mehr angeht. Er ist befugt, Vergehen festzustellen, um die dann an die entsprechenden Behörden weiterzuleiten. Dann kann festgestellt werden, ob es ein Vergehen ist, dass sanktioniert werden muss", erklärt Raerens Bürgermeister Jérôme Franssen.
Für Daniel Keutgen, Leiter der Polizeizone Weser-Göhl, wird damit eine Lücke geschlossen, die zu mehr Effizienz in der Ermittlung von Umweltdelikten führen wird. "Für uns als Polizei ist das Thema Umwelt und Tierwohl auch ein wichtiges Thema. Bisher konnten wir da nicht auf einen deutschsprachigen Beamten zurückgreifen. Zuständig war die Umweltpolizei Lüttich, die seit vielen Jahren nicht mehr über einen zweisprachigen oder deutschsprachigen Beamten zur Feststellung dieser Delikte verfügt."
"In diesem Sinne ist das für uns natürlich ein großer Mehrwert, jetzt jemanden vor Ort zu haben, der für uns auch als Referenzperson dienen kann. Also für uns ist es eine Effizienzsteigerung, aber vor allem eine Unterstützung der Kollegen, die vor Ort diese Art von Vergehen feststellen müssen."
Laut der wallonischen Umweltministerin Céline Tellier war die Stelle mehrmals erfolglos bei der Umweltpolizei in Lüttich ausgeschrieben worden. Die zuständige Ministerin hatte erklärt, es hätten sich keine geeigneten deutschsprachigen Kandidaten gemeldet.
Die Regionalabgeordnete Anne Kelleter hat dann bei der Ministerin darauf gedrängt, eine andere Lösung zu finden. Mit einem ministeriellen Erlass wurde der Rahmen geschaffen, mit dem die deutschsprachigen Gemeinden selbst einen Beamten einstellen können, der direkt mit der Umweltpolizei zusammen arbeiten kann.
"Seit 2014 gibt es keinen deutschsprachigen Beamten mehr bei der Umweltpolizei in Lüttich. Das bringt natürlich ein ganze Reihe von Problemen mit sich. Zum Beispiel, dass die Polizei nicht schnell genug hier ist. Aber auch, dass sie nicht auf deutsch angesprochen werden kann. Und genau das wird jetzt hoffentlich besser", sagt Anne Kelleter.
"Dieser Beamte wird schneller vor Ort sein, er spricht deutsch und die Gemeindeverwaltung und Gemeindemitarbeiter werden auch entlastet. Der Kontakt zum Bürger wird verbessert und die Prozeduren können auch beschleunigt werden."
Bei etwaigen Umweltdelikten können sich Bürger weiterhin an ihre Gemeinde oder die Polizei wenden. Es ist nicht angedacht, dass sich Bürger direkt bei Benjamin Bettonville melden.
Sinn und Zweck des neuen Feststellungsbeamten sei es auch nicht, eine Hexenjagd möglich zu machen, bei dem Bürger zum Beispiel den Nachbarn wegen eines unsachgemäßen Heckenschnitts denunzieren. Es gehe vielmehr auch darum, bei umweltrechtlichen Unsicherheiten oder Schadensfällen für Klarheit zu sorgen, sagt Raerens Bürgermeister Franssen. "Wenn Prozeduren, die bislang sehr langwierig waren, beschleunigt werden können, dann ist das auch im Sinne der Menschen, die einen Schaden haben."
Manuel Zimmermann
Berufsbezeichnung: Feststeller! Klasse!
Da hat jemand ein schönes Pöstchen bekommen.
Meines Erachtens wäre es kein Luxus, wenn ein solcher Beamter (oder eine Beamtin) ebenfalls für die fünf Eifelgemeinden zur Verfügung stünde. In der Eifel gibt es fürwahr oft genug Anlässe Umwelt- und Tierschutzdelikte zu verfolgen. Hoffen wir also auf einen weiteren "Glücksfall"...
Kann man mit 35 Jahren im Kanton Eupen und mutmaßlich "umfassenden Kenntnissen im Umweltschutzbereich", sowie einem nur schwer zu definierendem "Faible für Ostbelgien" sich nicht selber eine den Qualifikationen entsprechenden Berufstätigkeit suchen und finden?
Oder hat der Mann nicht gelernt, qualifizierte Bewerbungen zu schreiben?
"Bei etwaigen Umweltdelikten können sich Bürger weiterhin an ihre Gemeinde oder die Polizei wenden. Es ist nicht angedacht, dass sich Bürger direkt bei Benjamin Bettonville melden." !!!!!
Wozu brauchen wir ihn dann auf diesem "Posten" auf Steuerzahlers Kosten?
Das ist an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten!
Ich lebe fast doppelt so lange in Ost-Belgien, wie der Mann alt ist und mein "Faible für Ostbelgien" ist mindestens genauso hoch.
Habt Ihr einen Job für mich? 🙂
Allerdings schwindet mein "Faible" in den letzten Jahren stetig!, angesichts der stetigen! Abwärtsentwicklung in allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Bereichen in meiner und unserer Heimat angesichts solcher Meldungen zum Thema Postenschacherei und Klüngelei.
Herr Van Daalen.
So einen Job bekommt man nicht aufgrund einer Parteikarte sondern wenn man ein mehrstufiges Auswahlverfahren mitmacht.