Der Chemieunterricht von Astrid Zervosen am KAE war während der Corona-Pandemie etwas anders: Statt mit den Schülern, hat sie die Experimente alleine gemacht und sich dabei gefilmt.
"Was man häufig beim Chemieunterricht macht, sind Versuche. Manche Versuche konnten die Schüler zu Hause machen und haben wir auch machen lassen, wo es nur um Kochsalz, Zucker und Wasser ging. Es gibt aber auch Versuche, die schwieriger zu realisieren sind zu Hause. Da die Schüler diese eben nicht selber machen können, haben wir diese hier in der Schule realisiert und aufgenommen. So konnten die Schüler diesen Stoff erarbeiten."
Nicht alle Lehrer haben eigene Videos produziert. Sie mussten aber trotzdem ihren Unterricht digital verfügbar machen. Vor allem während der hybriden Unterrichtsphase, sprich während Schüler abwechselnd zu Hause blieben, wurde auch über Online-Plattformen unterrichtet.
Auch Deutschlehrerin Ludmila Tsiboulko hat so den Lernstoff vermittelt. Im Nachhinein kann sie heute sagen, dass die unterschiedlichen Stufen unterschiedliche Fortschritte in der Zeit gemacht haben. "Es gab Schüler, die über sich hinaus gewachsen sind in dieser Zeit, weil sie Selbstdisziplin erlernt haben. Es gab aber auch Schüler unter starkem Druck wegen ihrer NC und dann nicht wussten, ob sie an den Unis zugelassen werden. Es gab also auf jeden Fall sehr, sehr große Unterschiede in den verschiedenen Altersstufen."
Vor- und Nachteile
Der Hybridunterricht hatte Vor- und Nachteile für beide Seiten. Wie die Schüler die Zeit erlebt haben, haben sie uns verraten. Dabei kam auch heraus, dass der ein oder andere für manche Fächer gar nicht mehr gelernt hat: "Ich möchte Informatik studieren, also habe ich Informatik weiter gelernt, aber zum Beispiel Biologie, da habe ich nichts mit am Hut und das habe ich dann einfach fallen lassen", berichtet Nick.
"Ich denke, die Lehrer wussten, dass es anstrengend für uns war, also haben sie die Tests und den Stoff einfacher gemacht, um es uns zu erleichtern", vermutet Abdssamad. "Ja, also es war eigentlich ganz einfach", findet auch Fah. "Es war nicht eine komplett neue Sache. Ich konnte mich ganz gut darauf einstellen. Ich konnte gut Zuhause lernen und auch genauso gut in der Schule lernen. Es waren halt genau die gleichen Sachen nur über PC."
"Es ging eigentlich einfacher mit dem Hybridunterricht, aber es war halt schwieriger für das nächste Jahr, das wieder aufzuholen", gibt eine Schülerin zu bedenken.
Und wie war die Umstellung für die Lehrkräfte?
"Man musste so vieles abändern", sagt Ludmila Tsiboulko. Sie musste alles überdenken und Prioritäten schaffen.
Der Hybridunterricht während der Coronazeit hat Spuren hinterlassen – positive Spuren, die vor allem Informatiklehrer Cédric Krings freuen: "Die Lehrer mussten sich mit Informatik auseinandersetzen. Sie haben Fortschritte in Informatik gemacht."
Und nach Aussage der Lehrer wurde es auch langsam Zeit, dass digitale Fortschritte gemacht werden. "Das ist viel zu spät gekommen. Wir Lehrer oder Schüler waren gar nicht darauf vorbereitet. Wir mussten uns vieles selber erarbeiten. Ich hoffe, dass das alles noch weiter ausgebaut wird in den kommenden Jahren", so Ludmila Tsiboulko.
Seit fast zwei Jahren läuft in der Schule wieder alles wie vor Corona. Trotzdem möchte Chemielehrerin Astrid Zervosen weiter auf solche Lernvideos setzen.
Journalisten für einen Tag: Davud, Noah und Geoffrey vom Königlichen Athenäum Eupen