Corona und die damit verbundenen Probleme haben die Stundenpläne der Pater-Damian-Schule in Eupen dieses Jahr kaum durcheinander gewirbelt. Trotzdem: Kleine Anpassungen musste es geben. "Es fallen auch zwei Prüfungen tatsächlich aus, im Geschichtsunterricht im dritten Jahr. Da haben wir gedacht, dass wir die Inhalte im nächsten Schuljahr nacharbeiten können", erklärt Marie Kever, Schulleiterin der PDS Eupen.
"Dafür hatten wir keinen Ersatz gefunden und deshalb haben wir gesagt, wir wollen die Schüler schützen und es wird keine Prüfung stattfinden. Alle anderen Prüfungen finden aber wie gewohnt, ganz normal statt."
So und so ähnlich ist auch die Lage in den anderen Sekundarschulen der DG: Sowohl im Süden als auch im Norden fällt das Fazit unterm Strich positiv aus: Nach Corona habe es endlich nochmal ein normales Schuljahr gegeben. Im Notfall konnten Lösungen gefunden werden.
Und das nicht nur intern. "Wie in anderen Bereichen auch gibt es Fachkräftemangel. Wir haben zum Teil auch auf Studierende zurück gegriffen. Lehramtsstudierende und auch Studierende, die in anderen Bereichen ihr Studium absolvieren. Nicht unbedingt mit der Ausrichtung Lehramt."
"Da haben wir es auch geschafft, den einen oder anderen für den Lehrerberuf zu begeistern, der auch gerne im nächsten Jahr einspringen würde - und sich auch in seiner Studienrichtung dahin orientieren möchte. Das ist auch eine positive Sache, die diese ganze Vertretungsproblematik mit sich bringt."
Ganz anders ist die Situation am Eupener Athenäum. Wegen langer Krankenstände musste die Direktion eine harte Entscheidung treffen: Zum Jahresende können ganze 28 Prüfungen nicht stattfinden. "Wir haben effektiv mehr Ausfälle gehabt dieses Jahr als in den Jahren zuvor", sagt Etienne Gengler, Schulleiter am Athenäum Eupen.
"Das Problem ist: Es gibt Kollegen, die für längere Zeit krank sind. Wir haben keine Ersatzmöglichkeiten. Es gibt keine Lehrer in der Reserve in der Verwaltung. Interne Lösungen können wir finden, aber nicht für fünf Monate. Das ist fast unmöglich."
Betroffen sind vor allem die Fächer Geographie und Geschichte. Auch in Mathe und Wirtschaft konnten wegen langer Krankenstände keine Prüfungen stattfinden. Ganz allgemein fehlt es an Lehrpersonal. "Jedes Jahr am Anfang des Schuljahres haben wir fast keine Probleme, Lehrer zu finden. Im Laufe des Jahres, wenn dann Lehrer ausfallen, haben wir in fast allen Bereichen Probleme. Und ja: Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer."
Diese Probleme kennt auch Marie Kever in der Pater-Damian-Schule. Doch sie konnte die Fehlstände auffangen. Geholfen hat auch eine Ausnahmeregelung der DG für Abwesenheiten ab dem ersten Tag. Hier konnten die Schulen unkompliziert Personalmitglieder kurzzeitig ersetzen.
Doch diese Möglichkeit soll es im kommenden Jahr nicht mehr geben. "Für uns ist es sehr bedauerlich, dass es jetzt nicht mehr so einfach und unbürokratisch möglich ist. Es hat uns geholfen, sehr viel Unterrichtsausfall zu vermeiden. Es war eine sehr positive Sache, für mich auch eine Wertschätzung für den Lehrerberuf. Unterricht ist das A und O. Ausfälle vermeiden, das liegt uns am Herzen."
So muss auch die Schule sich als attraktiver Arbeitgeber neu erfinden. "Ich denke, da spielen die Direktoren auch eine wichtige Rolle. Da kann man zeigen, dass das doch ein sehr erfüllender Job ist und ja, immer noch der schönste Job auf der Welt für mich."
Simonne Doepgen