Rund 40 Gewerkschaftsvertreter der FGTB haben sich am Freitagmorgen zwischen 7 und 9 Uhr auf der Herbesthaler Straße in Eupen versammelt, um sich mit einer Hupaktion Gehör zu verschaffen.
Dabei ziehe die FGTB mit ihren Kollegen von der Christlichen Gewerkschaft an einem Strang, so Adrien Nuijten, überberuflicher Sekretär der FGTB. "Die Kollegen von der CSC gehen nach Lüttich. Wir sind hier zusammen für einen Aktionstag, um das Gesetz über die Lohnnorm von 1996 zu verändern."
Dieses Gesetz sei 2017 so abgeändert worden, dass eine reale Lohnerhöhung nicht möglich sei, so die FGTB. Die Gewerkschaft fordert eine Reform, die echte Lohnverhandlungen möglich mache. Zudem kritisiert sie, die Unternehmen würden hohe Gewinne einfahren, während die Arbeitnehmer mit hohen Rechnungen konfrontiert seien.
Es gehe nicht darum, Blockaden zu errichten und Streiks heraufzubeschwören, betont Danny Laschet. Viel mehr sei der Streik ein letzter Ausweg, um auf die schlechte Lebensqualität der Arbeitnehmer aufmerksam zu machen.
"Gerne möchten wir alles ohne Streik erledigen, manchmal geht das aber nicht. Und diejenigen, die sich heute am meisten darüber ärgern, wenn sie vielleicht heute ein bisschen in der Autoschlange stehen müssen, die sollten überlegen, wenn sie beim nächsten Mal tanken müssen oder beim nächsten Mal die Abrechnung ihrer Stromrechnung oder Gasrechnung bekommen, ob das vielleicht dann so ein großer Ärger dafür war oder ob sich das nicht vielleicht doch ein bisschen lohnt, in der Schlange zu stehen."
Protestaktionen in anderen Teilen des Landes
Auch in anderen Teilen des Landes fanden am Freitag Protestaktionen statt - alle mit demselben Ziel, so Danny Laschet. "Wir möchten einfach nochmal die Leute allgemein dafür sensibilisieren, was eigentlich zurzeit passiert. Das heißt, was passiert, weiß natürlich jeder, dass das Leben teurer wird. Aber auf der anderen Seite was auch passiert, welche Schwierigkeiten es einfach gibt, die Löhne anzupassen. Es ist einfach ganz wichtig, man kann eigentlich nicht aufhören, darüber zu sprechen, bis das geändert ist."
Die Protestaktionen wurden von Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Transportsektor begleitet. In der Wallonie meldete die TEC eine große Streikbeteiligung. In fast allen wallonischen Provinzen fiel ein Großteil der Busse aus. In Brüssel war nach Angaben der Stib nur eine Metro-Linie in Betrieb. Viele Kindergärten und Schwimmbäder blieben geschlossen und die Müllabholung wurde verschoben. Für den 20. Juni haben die Gewerkschaften einen weiteren Nationalstreik angekündigt.
Mandy Michaelis/Michaela Brück