Was ist bei Novavax anders?
Bisher gibt es zwei Arten von Impfstoffen: Die mRNA-Impfstoffe von Pfizer oder Moderna und die Vektorimpfstoffe von Astrazeneca oder Johnson&Johnson. Sie sorgen dafür, dass der menschliche Körper selbst das Spike-Protein produziert, gegen das wiederum der Körper Antikörper bildet, um dann das Coronavirus zu bekämpfen.
Bei Novavax bekommen die Patienten aber das Spike-Protein direkt verabreicht. Das wurde vorher in Zellen einer Mottenart produziert. Das ist eine klassische Art, Impfstoff herzustellen. Sie wird seit Jahren angewendet, etwa um Grippeimpfstoffe herzustellen.
Was sind bei Novavax die Nebenwirkungen der Impfung?
Die Novavax-Impfung braucht neben dem Spike-Protein noch andere Stoffe, um zu wirken. Die sorgen für die Nebenwirkungen, die man auch von den anderen Impfstoffen her kennt: Schmerzen an der Injektionsstelle, leichtes Fieber oder Muskelschmerzen. Diese Symptome treten aber nicht bei allen Patienten auf.
Warum sollte dieser Impfstoff bisherige Skeptiker überzeugen?
Es ist eine bewährte Technologie, die dahinter steckt. Die mRNA-Impfstoffe sind bei Corona erstmals in der breiten Bevölkerung angewendet worden. Auch die Vektortechnologie war bisher noch nicht in diesem Umfang eingesetzt worden. In erster Linie richtet sich der Impfstoff von Novavax aber an Menschen, die die bisherigen Impfstoffe nicht vertragen - weil sie beispielsweise eine Allergie gegen Inhaltsstoffe haben.
Ob durch den neuen Impfstoff die Impfquote noch einmal deutlich gesteigert wird, sei dahingestellt. DG-Gesundheitsminister Antoniadis hat aber eine gewisse Hoffnung. "Ich gehe davon aus, dass es etliche gibt, die es machen werden. Es werden jetzt nicht Tausende sein, aber ich denke schon, dass einige es machen werden. Es haben mich zahlreiche Menschen im Vorfeld kontaktiert und gefragt, wann Novavax endlich da sei, um einen Impftermin zu vereinbaren." Auf der anderen Seite weiß man, dass die Impfbereitschaft weiter sinkt - wohl auch, weil die fünfte Welle gerade abebbt.
Wirkt Novavax genauso gut wie die anderen Impfstoffe?
In klinischen Tests schneidet Novavax vergleichbar mit den anderen Impfstoffen ab. Seit Dezember gibt es daher auch für Erwachsene die Zulassung der europäischen Arzneimittelbehörde. Allerdings wurden die Tests nicht mit der Omikron-Variante durchgeführt, die immer noch das Infektionsgeschehen dominiert. Schon bei der Delta-Variante schnitt Novavax schlechter ab, als bei Alpha oder der ursprünglichen Variante - aber auch das verhält sich ähnlich zu den anderen Impfstoffen.
Wer sich mit Novavax impfen lässt, erhält zunächst zwei Dosen im Abstand von mindestens drei Wochen. Eine dritte Impfung, ein Booster, ist noch nicht zugelassen, aber alles deutet darauf hin, dass auch bei Novavax der Booster nötig sein wird.
Wie kommt man in der Deutschsprachigen Gemeinschaft an eine Novavax-Impfung?
Ab Samstag sind die Impfungen in der DG möglich - zuerst nur im Impfzentrum in Eupen, ab nächster Woche dann auch in St. Vith. Die verfügbaren Dosen in der DG sind begrenzt und richten sich an einen bestimmten Personenkreis. Daher sollen die, die andere Impfstoffe nicht vertragen, sich an ihren Hausarzt wenden und mit ihm die mögliche Novavax-Impfung besprechen.
mitt/standaard/okr/sr