Die geplante Gesetzgebung der wallonischen Regionalregierung sieht vor, dass künftig auch eine Städtebaugenehmigung beantragt werden muss, wenn jemand eine neue Ferienunterkunft beispielsweise in einem Privathaus eröffnen möchte.
Es geht darum, diesen Bereich deutlich stärker zu regulieren. Waren die Auflagen bisher eher gering, so werden sie nun nach oben geschraubt.
Künftig könne das Gemeindekollegium beurteilen, ob die Einrichtung dieser Touristenunterkunft zweckmäßig sei oder nicht, sagt Ersel Kaynak, Schöffe für Stadtplanung in Malmedy.
Es könne auch Bedingungen auferlegen, die die Vereinbarkeit dieser Unterkünfte mit dem Leben der Anwohner ermöglichen. Denn es gebe viel Missbrauch, was einige Unterkünfte anbelangt. Mitunter ist das Gleichgewicht zwischen dem Tourismus auf der einen und der Ruhe der Anwohner auf der anderen Seite nicht mehr gegeben.
Über 3.000 Touristenbetten in Weismes
In der Gemeinde Weismes etwa gibt es rund 250 Ferienhäuser mit einer Kapazität von über 3.000 Touristenbetten - das bei einer Bevölkerung von 7.400 Einwohnern. Noch krasser ist es in Dörfern wie Ovifat oder Champagne, wo es mehr verfügbare Touristenbetten als Einwohner gibt.
Es sei wie bei allem, sagt Daniel Stoffels, Bürgermeister von Weismes. Ein Zuviel könne genauso schaden wie ein Zuwenig. In einigen Dörfern sei festgestellt worden, dass eine gewisse Grenze erreicht sei, die nicht überschritten werden sollte.
So könnte mit dem Gesetzesvorhaben ein Antrag auf Städtebaugenehmigung abgelehnt werden, wenn es schon zu viele Unterkünfte gibt. Oder wenn die konkret vorgesehene Stelle für die Unterkunft einfach nicht als ideal angesehen wird.
Soziales Miteinander in den Dörfern erhalten
Aber hätten die Gemeinden denn nicht das Interesse, den Tourismus, wo es geht, zu fördern und dadurch die lokale Wirtschaft zu stärken? Der Tourismus sei gut, versichert Stoffels. Er halte Bäcker, Fleischer und Restaurants am Leben. Aber daneben müsse auch das soziale Miteinander in den Dörfern erhalten bleiben. Die Anzahl an Zweitwohnungen und Ferienunterkünften verursache Störungen, die das dörfliche Leben beeinträchtigten.
Also: Tourismus, ja bitte - aber nicht um jeden Preis. Damit die Orte ihren ganz eigenen Charakter behalten und die Bewohner sich nicht von ihnen entfremden.
Noch vor dem Sommer könnte die neue Gesetzgebung in Kraft treten.
vedia/fk