Wird das Hohe Venn einmal Nationalpark? Die Antwort darauf wird es nicht vor Ende kommenden Jahres geben. Dann nämlich wird bekannt, welche zwei von vier ausgewählten Kandidaten für einen Nationalpark das Rennen machen. Mitbewerber sind die Nationalparkprojekte "Zwischen Sambre und Maas", "Wald von Anlier" und "Tal der Semois".
Das Hohe Venn landete im Ranking auf dem vierten Platz: "Dass wir vier sind ist keine schlechte Nachricht, aber es bedeutet ganz klar, dass es Schwächen gibt in unserem Dossier. Es ist wichtig, zu wissen, welche Schwächen es sind. Wir warten auf die Bemerkungen der Jury, um den zukünftigen Masterplan zu erstellen", sagt Stany Noël vom Gemeinderat Weismes.
Genau diesen Masterplan gilt es, in den nächsten Monaten in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, neu zu erstellen. Zu ihnen gehören unter anderem die frankophonen Gemeinden Baelen, Jalhay, Malmedy und Weismes sowie die deutschsprachigen Gemeinden Bütgenbach, Eupen und Raeren. Allesamt haben Ländereien auf dem Gebiet des Hohen Venns und der angrenzenden Wälder. Der Masterplan soll die Maßnahmen auflisten, die umgesetzt werden sollen.
Mit den zu schaffenden Nationalparks will die Wallonie außergewöhnliche Naturschätze aufwerten und die Artenvielfalt fördern, indem aber auch Tourismus und Wirtschaft davon profitieren. Stany Noël weiß, wie schwierig das ist, zumal ein Ansturm auf das Venn bedeutende Probleme mit sich bringt: "Das ist die Herausforderung. Man soll auch die Besucher besser informieren, sensibilisieren, damit sie verstehen, dass man hier in einer Gegend ist, wo die Verbindung zwischen Natur und Mensch stärker ist als anderswo."
Die Wallonische Region wird den Masterplan subventionieren. Bis Oktober nächsten Jahres soll er fertig sein. Dann kommt erneut eine Jury zusammen, um die zwei besten Projekte auszuwählen. Beide Projekte werden dann mit jeweils 13 Millionen Euro unterstützt.
Chantal Delhez