In der DG wird die dritte Dosis schon seit knapp zwei Monaten verimpft. Zuerst wurden Menschen mit Immunschwäche eingeladen. Auch den Bewohnern der Wohn- und Pflegezentren wurde eine dritte Dosis angeboten. Inzwischen sind die Über-65-Jährigen an der Reihe und werden nach und nach zur Impfung eingeladen.
Der Grund: Der Schutz, den eine Impfung herstellt, lässt in den Monaten nach der Verabreichung nach, wie der beratende Arzt Peter Jousten erklärt. Hier gibt es zwar Unterschiede von Impfstoff zu Impfstoff. Trotzdem spricht sich Peter Jousten für diesen Schritt aus. "Da ist einmal die nachlassende Wirkung und zum anderen die aggressive Delta-Variante, die jetzt zu 95 Prozent da ist, zehn Mal ansteckender ist und die auch etwas weniger empfindlich ist gegen die Impfung", so Jousten. "Das sind schlagende Argumente, um zu sagen, dass wir die Leute jetzt wieder mehr schützen müssen."
Idealerweise soll die Auffrischungsimpfung vier bis sechs Monate nach der Zweitimpfung geschehen. Das hat auch eine Studie mit Daten aus Israel ergeben. "Man hat festgestellt, dass eine Auffrischimpfung das Risiko, dass man sich erneut ansteckt, 11,3 Mal verringert - das ergibt eine Publikation vom 7. Oktober - und das Risiko, sehr schwer zu erkranken, 19,5 Mal verringert", so Jousten.
Ob die neue Wirksamkeit auch langfristig anhält, kann noch nicht beantwortet werden. Eine wiederkehrende Impfauffrischung ist also nicht auszuschließen. Doch bis es soweit ist, werden wahrscheinlich noch andere Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit zur Drittimpfung bekommen. Eine davon startet noch diesen Monat.
"Ab Mitte November werden wieder alle Gesundheitsdienstleister eingeladen, das heißt alle Krankenpflegerinnen", erklärt Chantal Lenz, die Leiterin der Impfzentren in der DG. "Wir werden aber anders vorgehen als zu Beginn. Dieses Jahr werden alle in den Impfzentren geimpft, also nicht mehr in den Krankenhäusern selbst."
Bereits jetzt diskutieren Gesundheitsminister und Gesundheitsrat über eine Ausweitung der Drittimpfungen. In der DG finden die weiterhin in den Impfzentren statt, die, im Gegensatz zu Flandern und der Wallonie, immer noch geöffnet sind. "Die Nachfrage ist inzwischen sehr groß. Wir sind jetzt im Schnitt bei 250 Zusatzimpfungen pro Tag", sagt Chantal Lenz.
"Aber auch die Anfragen für die Erst- und Zweitimpfungen steigen wieder. Wir impfen im Moment wieder zwischen 350 und 400 Menschen pro Tag", erklärt sie, so dass deutlich wird: Nicht nur die dritte Impfung wird, mit Blick auf den Winter, eine wichtige Rolle spielen.
Andreas Lejeune