Nach etwas mehr als zwei Jahren Baupause soll im Kelmiser Gemeindehaus endlich etwas geschehen. Die Pläne dazu wurden in den letzten Monaten angepasst: so gibt es in den neuen Überlegungen von CSP und SP beispielsweise mehr Büros und Konferenzräume.
Die Opposition hätte in den Planungen gerne mitgeredet. "Den Zeitpunkt hätte man nutzen können, den Gemeinderat einfach einzubinden und zu fragen 'Was haltet ihr davon? Möchtet ihr ein supplément drauflegen?'", sagt Ecolo-Gemeinderatsmitglied Rainer Hintemann.
"Es geht ja nicht nur darum, dass einzelne Büros verändert werden, sondern dass im alten Teil des Gebäudes wirklich zurückgebaut wird. Im ÖSHZ-Teil wird neu aufgebaut. Also dieser Zeitpunkt wäre der richtige gewesen, um mit uns darüber zu sprechen – machen wir es so, machen wir es nicht so, was könnte es kosten?", so Hintemann.
Viele der Anpassungen seien aus dem Austausch mit der Verwaltung hervorgegangen, betont das Kollegium. Doch auch die PFF fühlt sich vernachlässigt. "Wenn man schon die Message rausbringt, das ist ein Haus der Bürger für die Bürger, dann sollte man neben dem Verwaltungspersonal natürlich auch die Bürgerinnen und Bürger fragen", meint Ratsmitglied Max Munnix von der PFF.
"Und ich meine, es ist am Ende des Tages ja auch ein Projekt, das mit Steuergeldern finanziert wird. Und dann ist es eine Frage der Transparenz, wenn man so ein konsequentes Programm den Leuten auch vorstellt."
Eine Kritik, die der Bürgermeister nicht unkommentiert lassen will. "Das war so ein bisschen auch die Kritik, die ich der Opposition mitgebe. Wir haben der Opposition das Projekt vorgestellt. Wir haben gesagt, wir wollen euch mitnehmen. Wenn ihr weitere Versammlungen wünscht, machen wir das. Wir haben auch ein Timing, ist das denkbar", so Luc Frank.
"Da hat man uns signalisiert, dass kein Bedarf besteht, das Projekt weiter zu diskutieren oder eigene Verbesserungsvorschläge einzubringen. Das haben wir zur Kenntnis genommen, sodass wir das jetzt im Oktober auch verabschiedet haben."
Zu knapp sei die Zeit gewesen, um sich noch wirklich in das Projekt einbringen zu können, bemängelt vor allem Rainer Hintemann. Er hätte gerne über die Sinnhaftigkeit mancher Maßnahmen mitgeredet. Auch interessiert ihn die Energiebilanz der neuen Bauten.
"Wir hätten erwartet, dass die Energieberaterin, die seit 2019 bei der Gemeinde eingestellt worden ist, dass die uns mit diesem neuen Projekt auch eine Analyse liefert: 'Was bringt der Umbau energetisch?' Das heißt, haben wir uns einfach nur eins gegönnt? Oder haben wir irgendwas unternommen, um den Umbau sozusagen klimafreundlich zu gestalten, CO2 einzusparen?"
Auch hier widerspricht Luc Frank und erinnert an die Vorgeschichte. "Wenn man es wirklich energietechnisch auf den heutigen Standard bringen möchte, müsste man das komplette Gebäude - auch das, was schon instand gesetzt worden ist - runterbauen, also wieder alles entkernen und neu machen. Und das werden wir nicht machen. Wir springen auf einen Zug, der schon fährt. Und diejenigen, die die Kritik heute bringen, sind diejenigen, die das Projekt damals so geplant haben."
Trotz der Differenzen ist der Umbau des Gemeindehauses beschlossene Sache. CSP, SP und PFF haben zugestimmt. Der Kostenanteil der Gemeinde soll bei 350.000 Euro liegen.
Andreas Lejeune