Die Bewerbung für den (künftigen) Nationalpark Hohes Venn ist auf dem Weg. Die Mappe ist in Vorbereitung und muss bis zum 1. November bei der Wallonischen Region eingereicht werden. "Die Bewerbungsmappe wird von der Bürgermeisterkonferenz des Bezirks Verviers und den Provinzabgeordneten, also auch von der Provinz, eingereicht. Es stimmt, dass die Gemeinden sich alle versammelt haben, um den Antrag zu stellen", erklärt Michel Fransolet, Bürgermeister von Jalhay.
"Aber vergessen wir nicht, dass die Bewerbung abhängig ist von den Gemeinden, die territorial für das Projekt im Hohen Venn zuständig sind", so Fransolet weiter. "Diese Gemeinden sind hauptsächlich Malmedy, Weismes, Jalhay und Baelen für das Hohe Venn. Es wird auf die Gemeinden Eupen und Raeren ausgedehnt werden und vielleicht auch auf die Gemeinde Bütgenbach, aber das muss noch bestätigt werden."
Die Gemeinden, die direkt betroffen sind, stecken viel Arbeit in die Bewerbung. Alles geschieht in Zusammenarbeit mit der Abteilung Natur und Forsten, kurz DNF. "Die DNF ist wirklich unentbehrlich für das Projekt, das ist klar. Sie leitet seit Langem den Regionalpark Hohes Venn. Sie leistet seit Jahren eine tolle Arbeit. Jetzt wird sie die Arbeit für die Artenvielfalt, die Qualität der Umwelt und der Landschaft natürlich weiterführen. Hier im Hohen Venn ist das unerlässlich", so Michel Fransolet.
Rückkehr von natürlichem Blätterwald
"Die Wallonische Region hat die Mindestgröße auf 5.000 Hektar festgelegt. Unser Vorschlag besteht darin, darüber hinauszugehen", erklärt Stany Noël, Koordinator des Projektes Nationalpark für Weismes.
"Wir haben beträchtliche Räume und werden mehr als 10.000 Hektar haben. Die Grundfläche besteht aus den Naturschutzgebieten, die im Hohen Venn fast 5.000 Hektar ausmachen. Mit den Gebieten, die an den Rändern liegen, soll ein zusammenhängendes Ganzes um diese Naturschutzgebiete herum geschaffen werden. So möchten wir zu einem differenzierteren Management dieser Waldgebiete zurückkehren und einen Übergang zwischen den Naturschutzgebieten und den Nadelholzanpflanzungen schaffen. Progressiv finden wir so zu einem natürlicheren Management zurück. Durch die Entnahme von Nadelhölzern kehrt ein natürlicher Blätterwald zurück, wie es ihn vor 150 bis 200 Jahren gab. Vor 150 Jahren gab es hier keine Nadelholzwälder", so Noël weiter.
Artenvielfalt und Tourismus
Die Gemeinden sehen zwei Vorteile für eine Bewerbung als Nationalpark. Zum einen geht es um den Schutz der außergewöhnlichen Artenvielfalt des Hohen Venns. Zum anderen soll laut Stany Noël das touristische Angebot aufgewertet werden.
"Ich würde fast sagen, um das Verhalten der Besucher zu verbessern, müssen die Anforderungen erhöht werden", so Noël. "Die Vision ist ziemlich utopisch und kann nicht von jetzt auf gleich verwirklicht werden. Der Besucher soll sich bewusst sein, dass er sich hier in einem außergewöhnlichen Milieu befindet und eine qualitativ hochwertige Erfahrung macht. Für ihn soll es positiv sein und er soll ein besseres Verständnis für den Platz des Menschen in der Natur bekommen."
Umwelt und Tourismus sollen im künftigen Nationalpark miteinander verschmelzen. Doch noch ist nichts beschlossen. Die Wallonie wird nur zwei Projekte in das Wiederaufbauprogramm aufnehmen und bezuschussen.
vedia/cs
Herr Noël irrt:
1756 wurden bei Fichtenanpflanzungen auf der Vennhochflaeche die Reste des "Pave Charlemagne" entdeckt.
Dies geschah auf Geheiß von Maria Theresia von Österreich.
Auf selbige Regentin geht auch das Dekret zurück, das Brachen mit Fichten bepflanzt werden mussten.
Dies ist also seit mehr als 265 Jahren so.
Hintergrund war, die bittere Armut und den Holz Angel der Region zu bekämpfen.
Es ist schon ein krasser Sprung von einem Naturpark zu einem Nationalpark, was den Schutzstatus und die damit einhergehenden Einschränkungen der erlaubten Aktivitäten angeht. Soviel ich weiß sind diese beiden Kategorien, Naturpark und Nationalpark, die beiden Extreme im Bereich des Umweltschutzes. Das das so ohne Gegenargumente und ohne Überlegungen zu den Folgen für die Land- und Forstwirtschaft geht ist bemerkenswert. Oder hat sich da noch keiner informiert, weil es ja hier quasi nur wie eine einfache Namensänderung präsentiert wird. Wissen die Gemeinden und Landeigentümer was in punkto Umweltschutz an Auflagen auf sie zu kommt?