Last-Minute-Liste für übrig gebliebene Impfungen

Last-Minute kennen wir von günstigen Flugreisen und Schlussverkaufsangeboten. Jetzt gilt es aber auch für den Umgang mit überschüssigen Impfdosen. In Ostbelgien gibt es dafür eine Warteliste. Jérôme Michel koordiniert das Impfzentrum in Eupen und erklärt: "Im Moment stehen auf dieser Liste Feuerwehrleute, Zahnarzthelfer oder Arzthelfer. Also diese Liste gibt es, weil wir pro Tag meistens nicht genau auf die Impfdose auskommen."

"Manche Leute kommen nicht oder der Apotheker zieht ein paar mehr Dosen, macht eine gute Arbeit. Dann bleiben am Ende des Tages vielleicht ein bis zwei übrig. Und um die nicht wegzuschmeißen, haben wir diese Liste entwickelt. Das Ministerium im Fachbereich Senioren und Gesundheit hat diese Liste aufgestellt."

Viel Zeit zu überlegen bleibt den Kontaktierten nicht. Wer am Telefon zusagt, muss sich im Grunde sofort ins Impfzentrum begeben: "Das ist alles sehr kurzfristig. Man weiß erst am Ende des Tages, sagen wir mal, eine Stunde vor Schluss, wie viele Dosen übrig bleiben. Wir rufen die Leute dann an und die müssen innerhalb der nächsten Stunde bei uns im Impfzentrum sein, damit sie noch geimpft werden."

Der Koordinator des Eupener Impfzentrums bedauert, dass die Impfungen bisher nur langsam voran gehen. Er hofft, dass das Tempo sich bedeutend steigern wird: "Anfangs hatten wir um die 150-200 pro Tag, diese Woche werden wir das schon verdoppeln. Wir hoffen, immer weiter immer mehr Leute pro Tag impfen zu können. Alles hängt natürlich vom Impfstoff ab, ob wir den zeitig bekommen und in welchen Mengen."

Wann und wie viel Impfstoff geliefert wird, kann auch Gesundheitsminister Antonios Antoniadis nicht genau sagen. Zwischen der ersten und zweiten Lieferung habe ein Monat gelegen. Antoniadis geht aber davon aus, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft in Kürze einmal pro Woche beliefert wird: "Wir haben eine Impfstofflieferung in der Woche vom 22. Februar gehabt. Da waren ungefähr 1.000 Dosen drin und damit kann man 500 Menschen impfen. Und die nächste Impfstofflieferung kam in der Woche vom 22. März."

"Das ist einfach viel zu wenig, um jetzt zu sagen, wir ziehen bestimmte Personen- oder Berufsgruppen vor. In den nächsten Wochen werden die Impfstofflieferungen zunehmen, sodass wir auf jeden Fall wöchentlich Impfstofflieferungen bekommen werden. Das werden aber meistens erste Dosen sein, das heißt 500 Menschen kann man jedes Mal damit impfen."

Die drei belgischen Unterrichtsminister fordern, das Personal im Unterrichtswesen vorzuziehen. In den Augen von Antonios Antoniadis ist es noch zu früh, um das zu entscheiden.

Im April soll die ostbelgische Last-Minute-Liste von einer Pre-Booking-Liste abgelöst werden. Das Prinzip ist dasselbe, nur dass die neue Liste für alle offen sein wird.

Wer eine Impfeinladung oder einen Anruf vom Impfzentrum erhält, das hängt von verschiedenen Kriterien ab. Doch an einer Sache kann nicht gerüttelt werden: Geimpft wird nur, wenn genug Impfdosen verfügbar sind.

Chantal Scheuren