Der Wolf ist der Hauptdarsteller einer neuen Ausstellung im Naturparkzentrum Botrange. "Warum hier? Weil der Wolf eben auch zum Wald, zum Naturpark gehört. Früher war er ja schon hier, heute ist er wieder da. Diese Ausstellung wird zusammen mit dem WWF gemacht, der das ganze auch organisiert", erklärt Alfred Ossemann, der Präsident des Naturparks Hohes Venn-Eifel.
Das Leben des Raubtieres wird in Texten und Videos dargestellt. Die Kinder werden zu Suchspielen animiert. Sie sollen mithilfe von Piktogrammen Antworten auf Fragen finden. Die Besucher erfahren, wie der Wolf das Leben im Wald beeinflusst. "Es wird vor allem Auswirkungen auf die Pflanzenfresser haben, wie Rehe, Wildschweine und Hirsche."
"Der Wolf beseitigt manchmal schwächere und kranke Tiere. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass weniger Fälle von Tuberkulose bei Wildschweinen auftreten", erklärt Corentin Rousseau, Biologe bei der Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature).
Im Hohen Venn leben zurzeit zwei Wölfe. Akela hat sich 2018 im Hohen Venn angesiedelt. Seit einigen Monaten hat er eine Gefährtin. Daher stehen die Chancen auf Nachwuchs gut. "Wenn ein Wolfspärchen sich in einem Gebiet niederlässt, bekommen sie meistens Junge. Ja, wir hoffen, dass sich im Frühjahr oder Sommer im Hohen Venn das erste Wolfsrudel bildet", so Rousseau.
Menschen müssten den Wolf nicht fürchten, sagt der Experte. Er sei ein scheues Tier und bleibe auf Abstand. Die Angst vor einem Angriff auf Nutztiere sei jedoch begründet. "Der Wolf stellt vor allem die Züchter vor Herausforderungen. Es ist wie beim Fuchs und den Hühnern."
"Der Fuchs kann Hühner fressen und der Wolf frisst manchmal Schafe. Wenn der Wolf wie hier im Hohen Venn ist, sollte man seine Schafe schützen. Das heißt, die Zäune so anpassen, dass der Wolf nicht auf die Weide kommt. Die Wallonische Region gibt Finanzhilfen, damit die Züchter diese Zäune kaufen und anpassen können."
Die Geschichte vom Wolf im Hohen Venn ist noch nicht zu Ende erzählt. Corentin Rousseau hofft, dass Mensch und Tier lernen, miteinander auszukommen.
Chantal Scheuren