In St. Vith erinnert das Impfzentrum an bessere Zeiten. Das große weiße Zelt steht auf dem ehemaligen Kirmesplatz an der Malmedyerstraße. Doch Flüssiges gab es beim "Dry-Run" - dem Trockenlauf - nur vom Regen. Mit Statisten sollte alles durchgeprobt werden, damit beim echten Impfstart auch alles reibungslos verläuft.
Chantal Lentz leitet das Impfzentrum in St. Vith. Sie muss also den Überblick über das Geschehen bewahren. "Ja, klar bin ich nervös. Ich bin erst vor einer Woche eingestiegen. Der Trockenlauf gibt uns eine kleine Sicherheit, um nächste Woche zu starten. Wir sind guter Dinge, dass es klappt."
Je nach Auslastung stehen 20 bis 40 Mitarbeiter bereit. Theoretisch kann der Impfstoff in sechs Kabinen verabreicht werden. Doch bis zur vollen Auslastung aller sechs Impflinien werden wohl noch einige Wochen vergehen. "In der ersten Woche ist eine Impflinie offen. Ab der zweiten oder dritten Woche sind es drei. Wie es ab dann weiter geht, wissen wir noch nicht", sagt Chantal Lentz.
Alles hängt von der Verfügbarkeit der Impfstoffe ab. Gesundheitsminister Antonios Antoniadis ist da zuversichtlich. "Genug werden wir erst ab Sommer haben, denke ich. Aber wir bekommen in nächster Zeit noch Dosen geliefert. Das ist in meinen Augen zwar noch immer nicht ausreichend. Wir haben uns in der interministeriellen Konferenz dafür stark gemacht, mehr Impfstoffe zu erhalten - mehr als uns eigentlich aufgrund unserer Bevölkerungsgröße zusteht."
Die Einladung erfolgt über ein für ganz Belgien eingerichtetes System. 3.800 Einladungen wurden bereits zu Bewohnern der Deutschsprachigen Gemeinschaft versandt. Bis Samstagmorgen hatten sich erst 911 Personen angemeldet. "Das ist noch wenig", sagt Antoniadis. "Die Leute haben zwischen elf und 15 Tage Zeit. Solange bleibt der Code aktiv, um sich einzutragen. Ich nutze das für einen Aufruf: Bitte Leute, tragt euch ein. Wartet nicht! Ansonsten verfällt der Code."
Eine Impfung ohne entsprechende Einladung und Impftermin ist nicht möglich. Impfdrängelei wird somit ausgeschlossen. Der Minister schließt aber nicht aus, dass diese Strategie im Verlauf der Impfkampagne angepasst werden könnte. Sollten die Anmeldungen nach dem bisher festgelegten Schema nur schleppend vorangehen, dann kann sich Antoniadis vorstellen, dass im ganzen Land die Reihenfolge der einzuladenden Personen aufgehoben wird.
Wenn aber alles nach Plan läuft, dann sieht Phase 1b so aus. "Nach den Bewohnern in Pflegezentren und den Menschen aus dem Gesundheits- und Pflegesektor sind jetzt in der Phase 1b alle noch nicht geimpften Personen über 65 Jahre an der Reihe, aber auch Menschen mit Risikofaktoren und die Polizei", erklärt Antoniadis. Wann die Phase zwei für alle anderen Bürger startet, ist laut Regierung der DG noch nicht abzusehen.
Bei voller Auslastung könnten in der DG 7.560 Personen pro Woche geimpft werden. Aktuell werden die Bewerbungsgespräche zur Erweiterung der Impflinien fortgesetzt. Vor allem Ärzte, Krankenpfleger, Pflegehelfer und Apotheker werden gesucht.
Wer sich über den genauen Ablauf der Impfung vorab informieren möchte, kann sich auf der Internetseite ichlassemichimpfen.be schlauer machen. Auch die Hotline des Ministeriums ist weiterhin erreichbar: 0800/23.0.32 (Mo bis Fr, 9 bis 17 Uhr).
Manuel Zimmermann
Was für ein Bürokratiemonster wird da angewendet?
Gebt den Hausärztin die Spritze und eine funktionelle App und ruckzuck ist man durch. Det Hausarzt braucht 15 min. Das Impfzentrum ne Stunde.
Pragmatismus ist gefragt.
Werte Frau Rossberg.
Eigentlich haben Sie recht. Nur bitte bedenken Sie, dass selbst in einer Krisensituation in Belgien die Schaffung schöner Pöstchen Priorität hat. Denn das ist eine einmalige Gelegenheit sich zu profilieren für die nächsten Wahlen.
@Frau Rossberg: Das ist ja wiedermal purer Populismus. Wenn Sie den Prozess von Anfang an denken würden, dann würden auch Sie einsehen, dass das nicht so einfach ist.
Der Impfstoff kann nur bei extrem tiefer Temperatur gelagert werden. Sind alle Hausärzte darauf vorbereitet? Ich glaube, fast keiner.
Wenn er aufgetaut ist, mann muss er binnen kürzester Zeit verimpft werden. 5-6 pro Fläschchen. Wollen Sie die überbelasteten Hausärzte auch noch mit der Organisation belasten?
Und dann gibt's auch noch die wählerischen "Kunden", die auswählen wollen womit sie geimpft werden.
Zu dieser Zeit und mit diesen Impfstoffen ist das praktisch kaum möglich.
Für Risikogruppen ist das Impfzentrum schon sinnvoll.
Alle anderen, die jüngeren Datum sind und nicht sofort eine Impfung brauchen sollten zum späteren Zeitpunkt den Hausarzt fragen. Wäre mir selber lieber wenn irgendwann zum Ende des Jahres oder so meine Hausärztin das ganze alles macht.
@ Herr Schmidt
Es geht auch anders, mobiles Impfen
Mit dem Auto vorfahren, Scheibe runter und impfen lassen
So geht es in Bremervörde
Hier sowie in D viel zu viel bürokratismus.
In anderen Ländern wird an und in jeder Ecke geimpft, wenn denn Impfstoff vorhanden ist, den besonders guten Impfstoff können Sie im Kühlschrank aufbewahren.
Angesichts der Tatsache, dass fast die gesamte Bevölkerung durchgeimpft werden soll, halte ich Impfzentren für eine gute Sache.
Viele Hausärzte sind schon jetzt genügend ausgelastet. Wenn bald auch noch jede/-r für eine Impfung zum Hausarzt muss, bekommt man mitunter noch schlechter einen Termin als gegenwärtig.
Hausärzte haben auch noch etwas anderes zu tun, als zu impfen.
Außerdem wird durch Impfzentren sichergestellt, dass sich niemand vordrängelt und niemand bevorzugt behandelt wird.
@Andre Schmidt
Vielen Dank für Ihren Kommentar 🙂
Wenigstens eine Person, die sachlich argumentiert.
Besserwisserei und Nörgelei sind jetzt leider fehl am Platz !
3800 Personen in der DG worden bereist eingeladen. Meine Frau und ich sind über 65, haben aber noch keine Einladung bekommen. Liegen die Einladungen noch im Sortierzentrum in Lüttich das seit einige Wochen bestreikt wird? Kann man vielleicht digital nachforschen ob bereits eine Einladung unterwegs ist.
Herr Savelberg, wie der BRF berichtete, handelte es sich um einen lokalen Streik in dem Verteilerzentrum für Liège/Rive gauche (PLZ 4000 4020 und 4030) in Grivegnée.
Die Zustellung der Impfeinladungen dürften in der DG also dadurch nicht verzögert worden sein.
Sie koennen Ihre Einladung auch ueber Ihre EBOX einsehen. Einfach zu installieren auf einem PC oder Smartphone.
Herr Schleck, Danke für die Information die mir wohl entgangen war.
Sehr geehrter Herr Savelberg, es wird bei den ältesten Personen gestartet, dann arbeitet man sich ins 5-Jahres-Schritten nach unten vor, je nach Verfügbarkeit der Impfstoffe. Es haben also noch nicht alle über 65-Jährigen Ihre Einladung erhalten.