Die Mülleimer sind voll, die Parkplätze ebenfalls und aus der Schneepracht am Boden ist eine eisige braune Hügellandschaft geworden. Massentourismus vom Feinsten. "Ich habe hier währen vier Tagen eine Tour gedreht. Dabei habe ich knapp 15.000 Personen gezählt und das zwischen Eupen und Malmedy. Das Hohe Venn ist nicht in der Lage so viele Menschen zu absorbieren", sagt Daniel Stoffels, der Bürgermeister von Weismes.
"Zum einen kommen Menschen, die das Venn kennen und die es respektieren. Aber es gibt auch Menschen, die einen Urlaubstag hier verbringen und dann stellen wir fest, dass sie den Müll hier lassen und Pflanzen ausreißen, um einen Schneemann zu bauen ... Das sollte man nicht im Venn machen. Ich sage immer: Unsere Großväter haben einen Naturpark geschaffen, das ist eine Stärke, man braucht die Ökologie und den Schutz dieser Natur braucht man auch."
Aufgrund des Massentourismus wurde letzte Woche die Straße gesperrt und Parken verboten. Einen Schritt, den die Bürgermeister auch jetzt in ähnlicher Weise erneut gehen wollen. "Nachdem wir die Polizei und das Forstamt konzertiert haben. Sie haben gesehen, dass Schnee fällt und dass das kommende Wochenende so chaotisch wird wie vergangene Woche."
"Darum der Wille, das Venn am Samstag und Sonntag zwischen 8 Uhr morgens und 17 Uhr zu schließen. Die Gemeinden stellen Durchfahrtsscheine aus,
damit eine Person, die in Eupen arbeitet, das Hohe Venn durchfahren kann. Die Schließung ist also weniger strikt als beim letzten Mal."
Anwohner dürfen also die Straße nutzen und einen Durchfahrtsschein beantragen, aber wie? "Ich warte noch die Entscheidung des Gouverneurs ab. Im Anschluss werden wir die Bevölkerung über die Medien informieren. Wir werden ein Pressekommuniqué veröffentlichen. Außerdem informieren wir über die sozialen Netzwerke."
Wanderer willkommen
Was auch weiterhin - ohne Durchfahrtsschein - erlaubt ist, ist das Wandern im Hohen Venn. Zu Fuß kann man sich also auf den Weg machen, oder man nimmt den Bus. "Die Linien der Tec laufen weiter. Wenn sich jemand entscheidet, sein Auto in Verviers zu lassen und mit dem Bus herkommt, kann er das.
Das Venn ist also nicht hermetisch abgeriegelt. Wanderer können kommen und sind willkommen, aber wir verhindern hier das Parken."
Erst einmal hängt die Abriegelung des Venns für Fahrzeuge aber von der Provinz Lüttich ab, die vier Gemeinden hoffen natürlich auf eine positive Antwort. Sollte es nicht klappen, können sie sich aber dennoch auf eine Schließung vorbereiten. In der Regel dürfen die Gemeinden diese nämlich auch selbst vollziehen.
Ob das alles am Ende die Lösung des Problems ist, bleibt zweifelhaft. Vielmehr verlagert sich das Parkchaos. Die Folgen wären noch vollere Busse und neue Wildparkflächen an den Venngrenzen. Die Wetterlage entscheidet dann Woche für Woche, wo die Tagestouristen hindürfen und wohin nicht. Wie das Problem Massentourismus sinnvoll bekämpft werden soll, steht noch in den Sternen.
Am Ende wird es wohl wichtig sein, dass alle umliegenden Gemeinden an einem Strang ziehen. Stoffels und seine Kollegen wollen deshalb die Bürgermeister der deutschsprachigen Eifelgemeinden kontaktieren. Ziel ist eine gemeinsame Kommunikation, um Touristen andere Ausflugsziele schmackhaft zu machen.
Parkverbot für Wohnmobile
Was jetzt schon auf dem Hohen Venn gilt: Caravans müssen durchgehend draußen bleiben. Mit Wohnmobilen und Wohnwagen gefüllte Parkplätze sollen der Vergangenheit angehören.
Claudia Niessen: Sperrung der Monschauer Straße unausweichlich
vk/re/km
Schlagzeile Grenz Echo:
Hohes Venn am Wochenende zugänglich; 6.01.2021 um 07:00 Uhr
BRF:
Hohes Venn am Wochenende erneut gesperrt; 6.1.2021 - 6:01
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Ich verstehe ja noch halbwegs, dass man Natur und Menschen schützen möchte, obwohl ohne Corona die Natur bislang nicht geschützt werden musste.....
Also bleibt der Mensch zu schützen. Es scheint dann logischer zu sein, Menschen auf engstem Raum in einem Bus zusammenzupferchen, anstatt diese in PKW anreisen zu lassen und auf Waldwegen mit dem vorgesehenen Abstand spazieren zu lassen.
Eine Kontrolle des ordnungsgemäßen Parkens wäre für mich die bessere Lösung.
"Berufspendler können bei ihrer Gemeinde einen Passierschein beantragen"! Das habe ich versucht, aber die Gemeinde Bütgenbach verfügt nicht mal über einen solchen!!!!! 😠 Vorletztes WE habe ich aufgrund der Sperrung 90 MINUTEN gebraucht um von der Arbeit in Eupen nach Elsenborn zu kommen. Und ich bei weitem nicht die einzige Eifelerin, die berufsbedingt übers Venn muss. Wo bleibt da die Intervention unserer Politiker????