Für die einen ein Abschluss, für die anderen ein Anfang. Sechs Monate hatte die Bürgerversammlung an den verschiedenen Forderungen zum Thema Pflege gearbeitet. Diese wurden nun in einer lockeren und zufriedenen Atmosphäre an Parlamentspräsident Karl-Heinz Lambertz sowie Ministerpräsident Oliver Paasch überreicht.
Georg Heck, Mitglied der Versammlung sieht jetzt die gewählte Politik in der Verantwortung. „Sie sind ein Stück unter Druck. Aber in einem positiven. Sie haben die Demokratie (...) angeworfen, angeleiert, lanciert - ja dann musste machen! Ist doch was wir Bürger wollen! Und deshalb sind wir ja auch hier, deshalb sind wir ja auch eingestiegen.“
Auch für Karl-Heinz Lambertz ist die Formulierung und Übergabe der Empfehlungen zwar ein wichtiger Zwischenschritt, aber noch lange kein erreichtes Ziel, auf dem man sich ausruhen kann. „Jetzt stellt sich die Frage, wird die repräsentative Demokratie aus Parlament und Regierung aus diesen Empfehlungen etwas übernehmen und werden sie umgesetzt?", sagte Lambertz.
Das sei die entscheidende Frage. "Wenn das gemacht wird, wenn das geschieht, wenn das ernsthaft angepackt wird, dann hat der Bürgerdialog seine Glaubwürdigkeit definitiv errungen", so der Parlamentspräsident weiter. "Wenn das in den Sand gesetzt wird oder in den Sand verläuft, dann ist das Ganze gescheitert und muss neu angefangen werden.“
Die Forderungen der Bürgerversammlung sind in vier Bereiche unterteilt: die Ausbildung zum Pflegeberuf, die Lebensqualität in den Wohn- und Pflegezentren, die Integrierung von Informationstechnologien im Arbeitsalltag sowie übergreifende Maßnahmen.
Nach einem ersten Blick in die Empfehlungen wagt Karl-Heinz Lambertz ein erstes Urteil. „All das ist sehr pertinent und sehr interessant. Also ich glaube, dass das, was hier gesagt wird, gut in den Kontext dessen passt, was wir sowieso jetzt in Sachen Pflege älterer Menschen zu verwirklichen haben und deshalb bin ich da sehr optimistisch.“
„Kreativ“ nennt Lambertz die Lösungsansätze der Bürgerversammlung. Laut Georg Heck hat die Versammlung vor allem Acht gegeben, einen Punkt in den Fokus zu rücken. „Das ganz Wichtige ist natürlich, auf den Menschen zentriert zu sein, menschen-bezogen zu sein, auf die Personen, auf die Betroffenen. Das ist die Hauptsache natürlich, aber das können die Pfleger, Pflegerinnen nur machen, wenn sie sich selbst wohlfühlen. Ich kann nur das geben, was in mir ist.“
Bürgerdialog und Parlament gehen nun wieder getrennte Wege. Am 7. Oktober werden die Empfehlungen allen Ausschüssen in einer gemeinsamen Sitzung vorgestellt. Anschließend soll die Umsetzung der Empfehlungen von den jeweiligen Ausschüssen vorgeschlagen und, gemeinsam mit dem Bürgerrat, umgesetzt werden. Oliver Paasch aber auch Karl-Heinz Lambertz zeigen sich diesem Schritt gegenüber optimistisch.
Bürgerversammlung und Bürgerrat hingegen werden sich dem nächsten Thema widmen. Das steht bereits fest und lautet „Inklusion“. Die Arbeit des Bürgerdialogs ist also noch lange nicht vorbei. Und es wird wohl auch noch etwas dauern, bis die Resultate dieser Arbeit bewertet werden können.
Trotzdem - Georg Heck sieht diesen Start als durchaus wichtig an. Aus seiner Sicht ist es eine feine Sache "dass das weniger parteipolitische Menschen sind, aber sehr politisch engagiert." Die Politik leiste ja ihre Arbeit, und auch sehr gut. Aber es sei doch wichtig, dass das so von der anderen Seite kommt. "Und wenn wir wie heute so zusammentreffen - ja, das ist ein Start der besten Art in Richtung Demokratie“, lobt Heck abschließend.
Andreas Lejeune
Das Ei des Kolumbus....
Noch bevor die Resultate der Bürgerversammlung überhaupt öffentlich bekannt sind, hat Herr Scholzen sie schon zur Kenntnis genommen (Vermutung) und hat sich schon seine Meinung gebildet (Feststellung).
Wie soll man nun seine vier Pünktchen deuten?
Um keinen Spekulationen oder Unterstellungen Vorschub zu leisten, sollte er diese völlig unübliche Wortkargheit ablegen und deutlicher werden.
Nun ist das "Ei des Kolumbus" laut W. "eine Redensart, die eine verblüffend einfache Lösung für ein unlösbar scheinendes Problem beschreibt."
Ist diese Redensart hier nun als Lob gemeint, so könnte man spekulieren.
"Bestimmt" nicht!
Das könnte eine Unterstellung sein, aber:
- "die [eigentlich] drei Punkte sind wie das Hochziehen der Schultern mit dem Du-weißt-schon-Blick und dem Verdrehen der Augen nach oben."
- Diese Vorverurteilung stützt sich außerdem auf seine früheren Aussagen zu diesem Thema.
Es ist also eine völlig logische Deduktion aus Fakten und daher erlaubt
An Herrn Scholzen, sie zu entkräften, ironische drei Pünktchen.