Die landesweite Entscheidung für eine Maskenpflicht im Sekundarunterricht sei das Ergebnis einer gründlichen Beratung mit Experten, zu denen neben Virologen und Epidemiologen auch Kinderärzte und Kinderpsychologen sowie Psychiater gehört hätten, erklärt Bildungsminister Harald Mollers: "Ich bin auch kein Befürworter dieser Maßnahme, aber ich erkenne sie als - wissenschaftlich untermauert - notwendig an."
Verschärfter Code Gelb
Er sehe auch keine Alternative, so Mollers: "Hätten wir das System von Ende Juni angewandt, dann wäre die gesamte Provinz Lüttich in Code Orange gestartet". Das, so Mollers, hätte dann auch für die Schulen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft gegolten.
"Dann hätten wir das neue Schuljahr so starten müssen, wie wir das alte beendet haben, d.h. maximal die Hälfte der Sekundarschüler darf an maximal zwei Tagen pro Woche in die Schule kommen." Die drei Bildungsminister des Landes - neben Harald Mollers (ProDG) sind das Caroline Désir (PS) für die Fédération Wallonie-Bruxelles und Ben Weyts (N-VA) für Flandern - wollten das auf gar keinen Fall riskieren: "Uns war es wichtig, das alle Schülerinnen und Schüler wieder in die Klassen dürfen und von Lehrern unterrichtet werden."
Kreative Lösungen
"Wir werden natürlich nicht mit der Schulinspektion von einer Schule zur anderen ziehen und kontrollieren, ob auch jeder brav seine Maske trägt", appelliert Mollers an die Eigenverantwortung. "Das führt dann auch dazu, dass eine gewisse flexible Handhabung möglich ist. "Wenn ein Lehrer im Leistungskurs Mathematik mit vier, fünf Schülern alleine in einem großen Klasenraum ist, wo die Abstände einzuhalten sind und Fenster geöffnet werden können, kann er selbstverständlich den Schülern erlauben, die Masken abzunehmen."
Bei schönem Wetter könne der Unterricht auch nach draußen verlegt werden. Aus medizinischen Gründen könne Schülern auch vom Arzt attestiert werden, dass sie von der Maskenpflicht befreit sind. "Das soll mit gesundem Menschenverstand angegangen werden." Es könnten auch Pausen vorgesehen oder zeitlich versetzt werden. "Da setzen wir auf die Kreativität der Schulen, Schulleitung, jedes einzelnen Lehrers und auch der Eltern und Schüler."
Sehen, wohin die Reise geht
Außerdem sei man jetzt zu der Lösung gekommen, den Farbcode, an dem sich die Schulen zu orientieren haben, nicht mehr auf nationaler Ebene zu wechseln, sondern lokal zu entscheiden, wie mit einer Erhöhung der nachgewiesenen Infektionen umzugehen ist: "Damit eben nicht eine Schule geschlossen werden muss, weil in einem zehn Kilometer entfernten Ort plötzlich die Fallzahlen nach oben schießen." Es werde auch genau danach geschaut, wo sich ein Infektionsherd befindet, "sodass wir die Schulen, so weit es geht und so lange wie möglich komplett offen halten können. Das ist das Ziel, das wir verfolgen."
Persönlich sei er überzeugt, dass wenn sich die Lage stabilisiere, man sehr schnell wieder auf die Maskenpflicht zu sprechen komme. Die Virologen hätten nunmal die Befürchtung, dass durch die Wiedereröffnung der Schulen und die Urlaubsrückkehrer die Zahlen wieder ansteigen könnten. "Da muss man mit sehr viel Vorsicht rangehen", so Mollers, "die ersten Tage und Wochen des neuen Schuljahres werden sehr schnell zeigen, wohin die Reise geht."
Maskenpflicht an Sekundarschulen: Vivant wirft Unterrichtsminister Mollers fehlende Empathie vor
Initiative "Eltern stehen auf" gegen Maskenpflicht an Schulen
Stephan Pesch
Ich höre immer nur Urlaubsrückkehrer, aber keiner hat diese Menschen vor ihrer Urlaubsreise getestet, wenn man ehrlich testen möchte macht man das auch bevor die Leute in Urlaub fahren. Und soviel ich weiß zeigen diese Tests keine Infektion an, sondern nur ein Genom von Sars, das heißt aber nicht das man eine Infektion hat, das können aber auch "Reste" von einem Coronavirus sein.
"Kreative Lösungen". Falls alle Gesetze zu umgehen sind mit kreative Lösungen brauchen wir keine Regeln mehr. Jeder macht was er will. Am Ende sind die Lehrer welche die Regeln genau nehmen die dummen.
Hiermit moechte ich bestaetigen,dass viele Leute sich nicht besonders an die Vorsichtsmassnahmen halten!
Das heisst Maskenpflicht usw...Abstand einhalten.
Normalerweise sollen Erwachsene mit dem guten Beispiel voran gehn.
Die aeltern Leute sind gewoehnlich sehr vorbildlich .
Aber so manche lassen sich nicht da reinteden u.nehmen nicht mal richtig Abstand.
Aber die Kinder u.Jugendlichen sollen in den Schulen den ganzen Tag damit rumsitzen....
Ich finde ,dass geht garnicht.
Auch den Lehrern hiermit: Mein Beileid!😢
"Auch den Lehrern hiermit: Mein Beileid!😢"
Offenbar gilt die Maskenpflicht in Belgien auch für das Lehrpersonal (in Nordrhein-Westfalen bspw. "nur" für Schüler).
Mir ist es rätselhaft, wie bestimmte Fächer mit einer Maske unterrichtet werden sollen, insbesondere sprachliche Fächer.
Mir scheint, als wolle man mit aller Macht nach den Ferien zurück zum Regelbetrieb an den Schulen.
Vielleicht sollten wir uns eingestehen, dass dies bis zum Vorliegen eines Impfstoffs nicht möglich ist.
Kurze Ergänzung: Die Maskenpflicht im Unterricht soll in Nordrhein-Westfalen ab 1. September aufgehoben werden; im Schulgebäude bleibt sie jedoch bestehen, so Armin Laschet im WDR.
Bin gespannt, wie man in Belgien in den kommenden Wochen mit dem Thema umgehen wird.