Das Cloth Kreativbureau in Kettenis - seit August 2019 hat hier auch das Unternehmen Colop seinen Sitz. Doch für den Hersteller von Kreativ-Stempeln ist es gerade eine schwere Zeit, der gesamte Markt und damit auch der Umsatz sind eingebrochen.
Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch - und so entstand in Zusammenarbeit mit dem Kreativbureau eine neue Produktidee: der "Protect Kids Stamp": "Das Prinzip vom Protect Stamp ist, dass wir einen Stempel entwickelt haben, wo sich im Inneren das böse Monstervirus befindet. Und das böse Monstervirus wird jeden Morgen einfach auf die Kinderhand - sowohl auf die Außenhand als auch auf die Innenhand - gestempelt. Nach cirka zehn Sekunden Trocknungszeit bleibt der Monstervirus-Stempel den ganzen Tag auf der Hand und kann nur durch vier- bis fünfmaliges Waschen mit warmem Wasser und Seife hundertprozentig entfernt werden, was wiederum dazu führt, dass das Kind auf diese spielerische Art und Weise alles daran setzen wird, dieses böse Monstervirus zu entfernen", erklärt Jacques Ahn von Colop.
Der Stempel ist dermatologisch unbedenklich, ein antibakterieller Schutz vermeidet außerdem seine Verunreinigung. Aber Achtung: Der Stempel schützt nicht vor Bakterien, sondern animiert Kinder lediglich dazu, sich selbst zu schützen.
Produziert werden die Stempel im Colop-Mutterhaus in Österreich, entwickelt und designt wurden sie in Kettenis - und das in Rekordzeit. Entstanden war die Idee nämlich erst vor rund fünf Wochen, kurz vor der Ausgangssperre: "Wenn man eine Vermarktung aufbauen muss, braucht man natürlich auch Unternehmen, die einen unterstützen und so weiter. In dieser Zeit Leute zu finden, wie Statisten für den Film, oder eine Location - das war alles nicht so einfach und da haben wir improvisieren müssen. Der Film ist zum Beispiel in meiner Wohnung entstanden. Das musste alles sehr schnell gehen und dementsprechend war die Herausforderung, innerhalb von kurzer Zeit Lösungen zu finden, um so etwas innerhalb von zwei Wochen auf den Markt bringen zu können", so Sven Cloth vom Cloth Kreativbureau.
Aber das ist ihnen geglückt. Online ist der Stempel bereits erhältlich, der Einzelhandel soll in Kürze folgen, sagt Jacques Ahn: "Bekommen werden Sie die Stempel in naher Zukunft, in den nächsten Tagen bei den noch offenen Lebensmitteleinzelhändlern sowohl in Deutschland als auch in Belgien. Wir gehen mit dem Produkt mittlerweile auch in den Vertrieb Richtung Frankreich, Österreich, Schweiz, Italien und Spanien. Unser Mutterhaus in Österreich vertreibt das Produkt mittlerweile in 80 bis 100 Ländern weltweit. Das Schwierige in der jetzigen Situation ist, die noch übrig bleibenden Vertriebspartner zu finden, weil die meisten natürlich geschlossen haben."
Genau deswegen führt der Vertriebsweg auch über die großen Supermarktketten. Auch in Eupen, Kelmis und St. Vith sollen die Stempel bald erhältlich sein. Wo genau, wird noch auf folgender Facebookseite mitgeteilt.
Die elfjährige Murielle hat den Praxistest gemacht - mit viel Wasser und Seife geht es dem kleinen Monster an den Kragen: "Ich finde den Stempel sehr cool. Man kann sich denken, dass man ihn weg gewaschen kriegt und dann nicht das Coronavirus bekommt. Ich finde ihn sehr praktisch."
Praktisch - und sicher auch eine kreative und motivierende Art, Kinderhände zu schützen.
Melanie Ganser