Nach dem Treffen am Freitagmorgen im St.Vither Rathaus informierten Regierung und Bürgermeister die Öffentlichkeit. Ganz wichtig war der Regierung und den Bürgermeistern, dass die Menschen Ruhe bewahren. Sie riefen zu Besonnenheit und Vernunft auf.
Auch wenn die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus drastisch sind: kein Schulunterricht, Restaurants und Cafés müssen schließen, keine Besuche in Alten- und Pflegeheimen, keine Veranstaltungen oder Versammlungen, private Feiern nur noch im engsten Familienkreis. Doch sie seien notwendig, um eine sanitäre Krise und einen Kollaps des Gesundheitssystems zu vermeiden, so Ministerpräsident Oliver Paasch.
Maßnahmen im Einzelnen
Zunächst einmal eine wichtige Mitteilung für die Schüler und Eltern: Ab Samstag findet kein Unterricht mehr statt - auch wenn die Schulen geöffnet bleiben. Auch die außerschulischen Betreuungen und die Kinderkrippen bleiben geöffnet. Allerdings appelliert Unterrichtsminister Harald Mollers an die Eltern:
Zu viele und enge Kontakte sollen vermieden werden - so die Empfehlung für die Menschen zu Hause. Für die Bewohner der Alten- und Pflegeheime gilt ein Besuchsverbot. Die Heime sind aber bemüht, für die Senioren Erleichterungen zu schaffen. Laut Bürgermeister Güsting ermöglicht das Marienheim Raeren Kontakte zu Angehörigen per Skype.
Private Feiern sind nur noch im engsten Rahmen - das heißt Verwandte ersten und zweiten Grades - und nur noch zu Hause erlaubt. Das gilt für Hochzeiten, Taufen, Geburtstage, Goldhochzeiten und Beerdigungen.
Während Restaurants und Cafés schließen müssen, dürfen Hotels und Unterkünfte geöffnet bleiben und ihre Gäste auf dem Zimmer versorgen. Auch Fritüren und Imbissstuben dürfen Kunden bedienen - sofern diese ihr Essen nur abholen beziehungsweise ein Lieferservice angeboten wird.
Lebensmittelläden und Apotheken bleiben geöffnet. Andere Geschäfte müssen nur am Wochenende schließen.
Achtung: Für Frisier- und Kosmetiksalons hat sich die Lage verändert: Sie zählen jetzt zu den Dienstleistern, die nicht am Wochenende öffnen dürfen. Eine ursprünglich beschlossene Ausnahmeregelung für diesen Sektor hat die Föderalregierung in der Nacht zum Samstag zurückgezogen.
Die Maßnahmen gelten vorerst bis zum 3. April. Die Polizei soll überprüfen, ob die Maßnahmen eingehalten werden. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sie verlängert werden.
Das Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft schaltet ab Montag eine Hotline frei für Fragen rund um das Thema Coronavirus. Die Hotline wird vorerst von montags bis freitags zwischen 8 und 13 Uhr erreichbar sein.
Mitarbeiter des Ministeriums informieren deutschsprachige Bürger dann über das Virus, die Maßnahmen im Unterrichtswesen, in den Krankenhäusern und Seniorenheimen sowie zu Fragen im Zusammenhang mit Arbeit und Lohnfortzahlung. Die Nummer der Hotline: 0800 23 032.
Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus und den Maßnahmen gegen seine Ausbreitung gibt es auch auf Deutsch auf der Webseite des Föderalen Dienstes Volksgesundheit.
Die BRF-Redaktion hat im Blickpunkt mit dem Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Oliver Paasch, über die aktuellen Ereignisse und die drastischen Maßnahmen, die am späten Donnerstagabend verkündet wurden, gesprochen.
Michaela Brück