Jolyn Huppertz war für die CSP in die Wahl zum Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft gegangen. Die Studentin aus Kelmis hat auf Anhieb einen Sitz erreicht. Nach Bekanntgabe der Resultate war sie erstmal sprachlos. "Ich habe zuerst mit meinen Helfern in Kelmis gewartet und die ersten Hochrechnungen bekommen", erzählt Jolyn Huppertz.
"Ich bin dann von Kelmis nach Eupen gefahren und als ich ankam, waren die persönlichen Ergebnisse schon da. Dann kam auch schon Nathalie Johnen, fiel mir um den Hals und sagte, dass ich die Tausend vollgemacht habe."
Die neue Abgeordnete studiert Jura in Trier. Ihr Interesse geht über die bekannten jungen Themen hinaus. "Man sagt ja immer, junge Leute setzen sich insbesondere für junge Politik ein, für Bildung, Nachhaltigkeit und Mobilität. Klar ist mir das auch wichtig, aber es geht um das große Ganze", findet sie. "Ich bin selbst in einem Mehr-Generationen-Haushalt aufgewachsen und ich denke auch deshalb, dass immer die Familie im Fokus stehen sollte."
Jolyn Huppertz wird mit ihren 23 Jahren die jüngste Abgeordnete im PDG. Sie möchte sich auch für die Senioren einsetzen. "Ich sehe das bei mir zu Hause. Meine Großeltern wohnen bei uns und sie sind halt mit fast achtzig Jahren nicht mehr so fit. Mir ist es nicht nur wichtig, dass Mehrsprachigkeit oder Ausbildung gefördert werden, sondern auch, wie die Pflege meiner Oma mal aussehen wird."
Jungen Leuten wird nachgesagt, dass sie sich häufig nicht für Politik interessieren. Als Mitglied der Jungen Mitte sieht Jolyn Huppertz das anders. "Junge Leute interessieren sich schon für Politik, wenn es sie betrifft", denkt Huppertz. "Die Fehler liegen oft auch auf Seiten der Politik. Man informiert zu wenig und wenn man informiert, ist es oft so hochgestochen, dass man es als junger Mensch gar nicht verstehen kann. Ich denke aber, dass es in der DG doch ganz gut ist, weil man die Politiker oft persönlich kennt. Wir sind ja auch klein."
Nach den Wahlen wurde in der Deutschsprachigen Gemeinschaft über die neue Regierung verhandelt. Ihre Partei war nicht zu Gesprächen eingeladen. "Ich finde es schade, wie es abgelaufen ist und hätte mich gefreut, wenn man auch mit uns gesprochen hätte", bedauert Huppertz. "Aber es ist nunmal so und es war eigentlich vor den Wahlen schon klar. Es bringt nichts, sehr lange darüber zu schimpfen. Wir müssen jetzt nach vorne gucken und in den nächsten Jahren gute Arbeit leisten."
Chantal Scheuren