Der Wahlkampf ist in der Endphase. Und die Parteien buhlen nicht nur auf Schildern und in Briefkästen um Aufmerksamkeit. Auch auf Social Media sind die Parteien aktiv wie nie zuvor. Besonders Facebook ist das Medium der Wahl. Dort wird nicht nur fleißig gepostet, sondern auch Geld ausgegeben, um mehr Leute zu erreichen. Dieses Angebot nutzen Parteien jetzt natürlich umso mehr.
Vivant-Kandidat Michael Balter scheut keine Kosten und Mühen. "Das müssten so um die 1.000 oder 1.500 Euro gewesen sein für diesen Wahlkampf", schätzt Balter. "Für die DG ist Facebook ideal. Facebook ist das soziale Medium in Ostbelgien. Wir versuchen, jede Möglichkeit zu nutzen, unser Programm und unsere Ideen dem Bürger nahe zu bringen, und da ist Facebook ein gutes Medium."
Ein gutes Medium, um vor allem junge Leute zu erreichen, findet ebenfalls Ecolo. Die grüne Partei nutzt Social Media momentan täglich, sagt Michael Klütgens von Ecolo. "Insgesamt haben wir während des Wahlkampfes deutlich weniger als 1.000 Euro investiert. Damit liegen wir relativ tief im Vergleich zu den anderen Parteien, denke ich. Wir erreichen bis zu 4.000 Personen. Vor allem Videos kommen gut an."
Rege genutzt wird Social Media ebenso von ProDG. 500 Euro im Monat gibt die Partei für das sogenannte Sponsoring aus. Mit Erfolg, wie Kandidatin Liesa Scholzen erklärt. "Wir haben über 2.000 Likes. Klar wird auch da investiert, es werden vor allem Videos gesponsert. Wir wissen alle, dass sich viele Leute auf den Sozialen Netzwerken rumtreiben, um zu schauen, was so los ist. Und natürlich nutzt man das jetzt für den Wahlkampf."
Nicht zuletzt die Christdemokraten wissen, wie digitaler Wahlkampf geht. Sie haben nach Angaben von Pascal Arimont in den letzten vier Monaten über 1.500 Euro dafür ausgegeben. Die Facebook-Seite der CSP schneidet mit knapp 2.000 Followern im Ostbelgien-Vergleich am zweitbesten ab.
Doch auch ein Blick auf die Anzahl Freunde zeigt, wie aktiv die Politiker online sind. Einige haben mehrere Tausend Freunde, so z.B. Colin Kraft von der CSP und Antonios Antoniadis von der SP. Antoniadis investiert dabei aber mehr Zeit als Geld - "denn ich bin der Meinung, dass so eine Werbung eher aufdringlich wirkt. Anzeigen und andere Printprodukte haben für uns Priorität, weil sie ein größeres Publikum erreichen. Ich persönlich investiere gar nichts auf Facebook, weil ich da ein Profil und keine Seite habe."
Ähnlich sieht man das bei den Liberalen. Man setze eher auf traditionelle Reklame, sagt Isabelle Weykmans. "In der Wahlkampfphase haben wir jetzt ausschließlich die Vorstellung der Kandidaten gesponsert und unseren Wahlwerbefilm - eine Investition von 100 Euro."
Wie viel und über welchen Weg die Parteien Werbung machen, sollte am Sonntag aber zweitrangig sein. Was die Wähler im Endeffekt überzeugt, ist hoffentlich noch immer der Inhalt.
Raffaela Schaus