Eins muss man ihr lassen: Als politische Quereinsteigerin hat Christine Mauel schon mächtig Staub aufgewirbelt. Erst wurde die 37-jährige Hauseterin Ende Januar bei Ecolo als Überraschungsspitzenkandidatin im Wahlkreis Verviers für die Wahl zum wallonischen Parlament präsentiert.
Als geschäftsführende Direktorin bei der Wohnungsbaugesellschaft Nosbau suchte sie eine berufliche Neuorientierung und empfand die Spitzenkandidatur bei Ecolo als mögliche Absicherung: "Das war effektiv sehr kurzfristig und da ich durch die Situation bei Nosbau das Gefühl habe, dass es langsam Zeit wird, mich beruflich umzuorientieren, hatte ich das wirklich wie ein Stellenangebot angesehen und erst danach gemerkt, wie weitreichend das doch ist."
Vor dem Hintergrund eines möglichen Berufswechsels hatte Christine Mauel mit Eupens Bürgermeisterin Claudia Niessen vor längerer Zeit auch mal über die bald frei werdende Stelle des Generaldirektors bei der Stadtverwaltung gesprochen - das war aber völlig losgelöst von der späteren Kandidatur, sagt sie: "Sie hat es gut gemeint, weil wir haben öfter freundschaftlich über die Situation bei Nosbau gesprochen. In diesem Kontext haben wir über mehrere Optionen gesprochen. Also sie hat mir da kein konkretes Angebot gemacht. Aber das war für mich keine Option. Eher das Politische."
Aber dann nahm Christine Mauel vor drei Wochen wieder Abstand von der Kandidatur bei Ecolo - "aus persönlichen Gründen", wie es hieß. "Als ich effektiv als Spitzenkandidatin vorgeschlagen worden war, wurde mir sehr schnell klar - auch durch Kommentare von Freunden und Bekannten, dass es eigentlich nicht zu mir passt."
Und das schon von Haus aus, sagt Christine Mauel, und auch politisch vertrete sie andere Werte als Ecolo: "Wobei das große Ziel von Ecolo ein sehr schönes Ziel ist, wie ich es auch gesagt habe. Aber weil ich politisch neu bin, kenne ich nicht genügend das Wahlprogramm von Ecolo und auch vom familiären Hintergrund bin ich eher bei den Liberalen angesiedelt."
Und genau für die Liberalen tritt Christine Mauel jetzt eben doch bei den Regionalwahlen an, auf Platz zwei der MR/PFF-Liste im Wahlkreis Verviers, gleich hinter Spitzenkandidat Pierre-Yves Jeholet.
Sind die Liberalen nun auf sie zugekommen oder hat sie ihrerseits angeklopft? "Durch meine Arbeit bei Nosbau habe ich mit allen Parteien gute Kontakte und man spricht über verschiedene Möglichkeiten. Und so ist es gekommen, dass der Bürgermeister von Welkenraedt, Jean-Luc Nix, mich auf diese Sache angesprochen hat."
Dass dieser Wechsel innerhalb kürzester Zeit auch auf Befremden stoßen kann, ist der Kandidatin schon bewusst. "Aber ich denke, es ist ehrlicher zu sagen: Ich habe das vielleicht falsch interpretiert im ersten Moment und mache das hier mit gutem Gewissen, einer freien Entscheidung und mit einer inneren Motivation, was nicht der Fall war bei Ecolo."
Stephan Pesch
Das unseriöse, unglaubhafte und unprofessionelle Verhalten von Frau Mauel spricht eigentlich für sich und bedarf keiner weiteren Kommentierung.
Bedauerlicherweise bedient sie damit genau das Klischeebild des Politikers, dem es nur um einen lukrativen Job geht und nicht um gesellschaftliches Engagement.
Sie hat sich damit selbst, aber auch ECOLO und der PFF und letztlich allen Politikern einen Bärendienst erwiesen.
Ein gelungener Start zu einer politischen Karriere sieht anders aus.
Die Wähler werden dies hoffentlich „zu schätzen“ wissen.
Werter Herr Gennen. Bitte nicht aufregen. Die Dame ist nur ehrlich und das sollte man respektieren. Und schlussendlich wird der Waehler entscheiden, ob ihre Handlungsweise richtig oder falsch ist. Und es ist besser an den Osthasen zu glauben, als zu glauben, jemand geht in die Politik, um dem Allgemeinwohl zu dienen. Persoenliche Gruende sind am wichtigsten. Jemand, der sagt, er mache uneigennuetzig Politik, ist ein Heuschler oder Heiliger.
So weiß Anhand der Ex-Ökos wenigstens wirklich jeder Wähler in welcher Partei die Party des frankophonen Großkapitals gefeiert wird wie weit politisch rechts sich im Arrondissement Verviers der Wind grade dreht.